In den letzten Tagen des Jahres 2023 begann ich über alles nachzudenken, was in dem Jahr geschehen war. Zu dieser Zeit war ich mit meiner Familie und einigen Freundinnen und Freunden in Japan. Wir hatten viele neue Erfahrungen in einem Land gemacht, das sich sehr von unserem eigenen unterschied.
Obwohl ich meinen Urlaub genoss, fühlte ich mich ein wenig traurig, als ich über einige Fehler nachdachte, die ich meiner Meinung nach im Laufe des Jahres gemacht hatte. Auf meinen Streifzügen durch die Stadt wollte ich deshalb manchmal am liebsten ins Hotel zurückkehren und weinen.
Als Christlicher Wissenschaftler bin ich es gewohnt, mich im Gebet an Gott zu wenden, um mit jeder widrigen Situation fertig zu werden. Und in dieser Situation suchte ich bei Gott Inspiration, um diese Traurigkeit zu überwinden. Da wir uns dem neuen Jahr näherten, suchte ich im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, nach der geistigen Bedeutung des Wortes Jahr. Im Glossar heißt es dazu: „Jahr. Ein Sonnenmaß der Zeit; Sterblichkeit; Zeitraum für Buße.
‚Ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre.‘ (2. Petrus 3:8)
Ein Augenblick göttlichen Bewusstseins, oder das geistige Verständnis von Leben und Liebe, ist ein Vorgeschmack der Ewigkeit“ (S. 598).
In diesem Moment wurde mir klar, dass das neue Jahr für mich eine Gelegenheit zur Buße sein könnte, d. h. zu einer völligen Veränderung meiner Denkweise. Anstatt mir die Schuld für bestimmte Fehler in der Vergangenheit zu geben, konnte ich den Glauben an Sünde und das Gefühl loslassen, eine andere Identität zu haben als das Bild und Gleichnis Gottes, des Geistes. In diesem geistigen Gleichnis gibt es weder Sünde noch Fehler.
Diese Bibelstelle kam mir in den Sinn: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur, uns von der Liebe Gottes zu scheiden vermag, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“ (Römer 8:38, 39). Ich habe auch über die Tatsache nachgedacht, dass wir in Gott „leben, weben und sind“ (Apostelgeschichte 17:28). Diese Ideen fingen an, Heilung in meinem Denken zu bewirken, und ich konnte meine Reise mit einem leichteren Gefühl fortsetzen.
Am Silvesterabend hatten wir ein Abendessen, bei dem viele Leute gut gelaunt waren und den besonderen Anlass mit Verwandten und Freundinnen und Freunden genossen. Aber ich fühlte mich immer noch nicht ganz so freudig.
Am nächsten Tag, als wir einen Park am Stadtrand von Tokio besuchten, erhielten wir eine Erdbebenwarnung auf unseren Handys. Aber uns war nicht klar, dass es sofort passieren würde, bis ein Parkangestellter auf uns zu rannte und uns eindringlich aufforderte, uns auf den Boden zu hocken und unsere Hände auf den Kopf zu legen. Innerhalb von Sekunden spürten wir, wie der Boden bebte.
Das Erste, was ich dachte, war, dass Gott Alles-in-allem ist, und dass wir uns deswegen geborgen fühlen konnten. Während ich betete, wurde mir klar, dass uns nichts erschüttern kann, denn bei Gott gibt es „keinen Wechsel und auch nicht den Schatten einer Veränderung“ (Jakobus 1:17). Da Gott Alles und unveränderlich ist, war Er in diesem Augenblick anwesend und sorgte für alle Seine Kinder.
All diese Ideen begannen mein Denken zu beruhigen. Dann sagte mir mein ältester Sohn, der die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft besucht und Mitglied unserer Zweigkirche ist: „Gott ist allmächtig und allgegenwärtig!“ Mit anderen Worten: Gott hat alle Macht und ist die einzige Gegenwart. Seine Worte hatten eine starke Wirkung auf mich, vor allem, weil es mir in den vergangenen Tagen nicht besonders gut gegangen war. In diesem Moment spürte ich, dass ich wirklich aufgewacht war und die einzige Wirklichkeit erkannt hatte – dass Gott Alles ist!
Mir bewusst zu sein, dass Gott, das Gute, Alles-in-allem ist, brachte mich zum Nachdenken: „Wenn das Gute alles ist, wo kann dann das Böse sein? Wo kann Traurigkeit sein? Wo kann Trauer sein? Wo kann mentale Unruhe sein?“ Ich erkannte, dass in der Allheit Gottes kein Platz für etwas sein kann, das Ihm nicht gleich ist. Daher war die Existenz eines Problems, das mir die Freude nehmen konnte, ein Ding der Unmöglichkeit.
Wir saßen etwa dreißig Minuten lang auf dem Boden und warteten darauf, dass das Beben gänzlich aufhörte. Das war lange genug für mich, um im Gebet über diese Wahrheit nachzudenken und mich von Traurigkeit und Niedergeschlagenheit völlig geheilt und frei zu fühlen.
Ich hatte erlebt, dass, wie Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit schreibt: „Was einen segnet, [alle] segnet ...“ (S. 206). Niemand in meiner Familie oder in unserer Umgebung wurde verletzt. Der Park setzte seinen normalen Betrieb ohne Beeinträchtigungen fort.
Als Studierende der Christlichen Wissenschaft verstehen wir, dass Leben Gott ist, dass Leben ewig ist und dass sich dieses Bewusstsein der Ewigkeit Tag für Tag in unserem Denken entfaltet.
Ich bin sehr dankbar für die Christliche Wissenschaft und für diese Erfahrung, die mir die Gelegenheit gegeben hat, Gottes Gegenwart zu erkennen, sogar inmitten dieses Erdbebens und des mentalen Aufruhrs. Ich habe Frieden gefunden, und mein Herz ist nach wie vor voller Freude!
