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Original im Internet

Der Schritt auf das Wasser hinaus

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 22. April 2016

Übersetzt aus dem Christian Science Journal, Ausgabe Februar 1997


Wenn jemand, den Sie sehr bewundern, Ihnen auftragen würde, mitten im Sturm auf einem riesigen See ohne Schwimmweste aus dem Schiff zu steigen, würden Sie dies ohne Protest tun? Kennen Sie jemanden, der solche Treue aufweisen würde? Ein Mann hat es getan, und seine Geschichte wird im Matthäusevangelium der Bibel wiedergegeben (siehe Matthäus 14:22–32).

Was mag Simon Petrus motiviert haben, einen so extremen Schritt zu unternehmen, nachdem sein Lehrer und Meister Christus Jesus ihm das befohlen hatte? Aus dem biblischen Bericht wissen wir, dass es Petri eigene Idee war, auf dem Wasser zu Jesus zu wandeln. Als er in jener Nacht aus dem Schiff stieg, war er bereit, sich bewusst den akzeptierten Gesetzen von Materie und Physik zu widersetzen. Ging er da nicht ein unvernünftiges Risiko ein? Oder könnte es sein, dass er in Wirklichkeit viel sicherer war, als es den Anschein hatte?

Ich denke oft darüber nach, was für eine interessante Tür sich da für Petrus öffnete, als er aus dem Schiff stieg! Er ließ eine ganze Besatzung verängstigter Jünger und eine Welt voller Beschränkungen und Limitationen hinter sich, um die Herrschaft seiner gottgegebenen, christusgleichen Natur zu demonstrieren. Er ließ sich durch den Anschein einer turbulenten, aufgewühlten See nicht einschüchtern. Er muss ein Gefühl von Sicherheit gespürt haben, das tiefer ging als das, was er hörte und sah, und das befähigte ihn, sich trotz des Anscheins ohne materielle Hilfeleistung an den Meister zu wenden.

In vieler Hinsicht folgen die heutigen Christen in Petrus’ Fußspuren, indem sie ihr volles und uneingeschränktes Vertrauen in die Macht des lebendigen Christus setzen, die Menschen zu erheben, zu erhalten und zu heilen, wenn sie Krisen und Herausforderungen zu meistern haben. Wenn wir eine solche Stellung nehmen, müssen wir herkömmliche materielle Erscheinungsbilder und „Gesetze“ durch eine höhere Sichtweise von Gottes schützender Fürsorge ersetzen. Petrus war der einzige Jünger an Bord, der es zu jenem Zeitpunkt wagte, das Schiff zu verlassen und sich auf den Weg zu dem Meister zu machen. Welche Erkenntnis stattete Petrus mit dem inspirierten Mut aus, sich auf das Wasser zu wagen? Vielleicht gab er zu einem anderen Zeitpunkt selbst die Antwort auf diese Frage, nämlich als Jesus seine Jünger fragte, ob sie ihm treu bleiben würden, während andere ihn verließen, weil schwierige Zeiten anstanden. Petrus’ einsichtsvolle Antwort trifft auch heute noch zu: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“ (Johannes 6:68). Petrus muss verstanden haben, dass Jesu Lehren den Schlüssel zu einem Leben wahrer Sicherheit, Bedeutung und Erfüllung in sich bargen.

Wie Petrus begriff Mary Baker Eddy, wie wichtig diese Hingabe an die geistige Wahrheit ist. Sie schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Jesu göttliche Vorschriften für das Leben und Heilen werden nur von wenigen verstanden und befolgt. Warum? Weil seine Vorschriften vom Jünger verlangen, die rechte Hand abzuhauen und das rechte Auge auszureißen – das heißt, sogar die teuersten Ansichten und Gewohnheiten aufzugeben und alles für Christus zu verlassen“ (S. 141). Heute mögen wir unsere eigenen „teuersten Ansichten und Gewohnheiten“ haben – falsche, materialistische Konzepte und Ängste, die uns beschweren und davon abhalten, ein erfüllteres, verheißungsvolleres Leben in Harmonie mit unserem himmlischen Vater zu führen. Wenn wir dann vor einer Herausforderung stehen – wenn wir in finanziellen Schulden versinken, wenn wir in die Turbulenzen eines schweren körperlichen Problems geraten, oder wenn eine private Beziehung Schiffbruch erleidet –, müssen möglicherweise auch wir eine teure Ansicht aufgeben. Vielleicht müssen wir bereit sein, aus unserem mentalen „Schiff“ aufgewühlter materieller Abhängigkeiten auszusteigen und nach einer höheren, klareren Sichtweise unserer Identität als völlig geistig zu streben, als das uneingeschränkte Ergebnis von Gott, Geist, das durch göttliche Gesetze getragen und hochgehalten wird. Wenn wir uns verpflichten, aus ganzem Herzen und aufrichtig dem Christus, der Wahrheit, zu folgen, kehren wir dem wehrlosen Schiff materieller Systeme den Rücken und wenden uns dem schützenden Hafen der unendlichen Liebe und Fürsorge Gottes zu.

Unsere gut gemeinten Bemühungen, uns von betrügerischen materiellen Erscheinungen und sogenannten Gesetzen der Materie abzuwenden und völlig auf Geist zu vertrauen, stoßen häufig auf Widerstand. Vielleicht erinnern Sie sich, dass Petrus auf dem Weg zu dem Meister den starken Wind bemerkte. Er fing an, sich zu fürchten und begann zu sinken. Manchmal, wenn wir Fortschritt machen und uns von materiellen Mitteln ab- und dem völligen Vertrauen auf Geist zuwenden, treffen wir auf Widerstand, indem uns eingeredet wird, dass materielle Umstände und Zustände wirklich seien. Möglicherweise bekommen wir Angst und verlieren unsere gottgegebene Herrschaft kurzfristig aus den Augen. Dann fühlen wir uns eventuell auch so, als würden wir versinken.

Wenn wir auf solchen Widerstand stoßen, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Schließlich stellen wir die angeblichen Gesetze der Materie infrage und widersetzen uns dem, was das menschliche Denken allgemein glaubt. Dabei ist es nicht allzu überraschend, dass wir auf Turbulenzen stoßen, wenn wir uns unserem geistigen Ziel nähern. Alteingesessene Überzeugungen und Befürchtungen können den Anschein haben, als würden sie an die Oberfläche drängen und uns bedrohen, wenn sie in Wirklichkeit kurz davor sind, zerstört und durch unser erwachendes Verständnis unseres wahren, geistigen Selbst ersetzt zu werden – sicher in Gottes Schutz, in jeder Hinsicht heil und gesund. Die Bedrohungen des sterblichen Gemüts sind nichts weiter als Bedrohungen. Sie haben weder Bestand noch können sie der Macht des Christus, der Wahrheit, Widerstand leisten, sondern müssen sich auflösen, wenn wir unsere Treue Gott gegenüber aufrechterhalten. In Wissenschaft und Gesundheit erhalten wir die Versicherung, dass wir siegreich sein werden, wenn wir mit christusgleichem Mut voranschreiten (S. 254): „Wenn du dich auf die ruhige Oberfläche des Irrtums hinauswagst und mit dem Irrtum sympathisierst, was soll dann die Wasser erregen? Was könnte dann dem Irrtum seine Maske herunterreißen?

Wenn du mit deinem Nachen auf die immer-bewegten, aber heilsamen Wasser der Wahrheit hinausfährst, wirst du Stürmen begegnen. Deine guten Werke werden verleumdet werden. Das ist das Kreuz. Nimm es auf dich und trage es, denn durch das Kreuz gewinnst und trägst du die Krone.“

Als Petrus’ geistiger Mut auf dem Wasser nachließ und er zu sinken begann, hatte er deshalb nicht versagt. Es mag uns entgehen, dass er nicht zum Schiff flüchtete, obwohl sein Vertrauen erschüttert worden war; vielmehr wandte er sich an Jesus um Hilfe, indem er rief: „Herr, hilf mir!“ Selbst mitten in seinem schrecklichsten Moment wusste dieser treue Jünger, woher die wahre rettende Hand kommt – von der geistigen Macht des Christus, die ihn natürlich nie untergehen lassen würde. Und auch heute trifft es zu, dass keine Situation so hoffnungslos, keine Beziehung so turbulent, keine Krankheit oder Verletzung so bedrohlich, keine Ungerechtigkeit so extrem, kein Rückschritt so vernichtend ist, dass die göttliche Liebe nicht zur Hand wäre, um uns zu helfen. Wir müssen uns nur in ernsthaftem Gebet an unseren himmlischen Vater-Mutter Gott wenden. Der Christus, Gottes heilender, rettender Einfluss, würde uns nie im Stich oder versinken lassen. Und selbst wenn es den Anschein hat, als wären wir bereits versunken, ist der Christus stets zur Hand, um diesen irrigen Eindruck zu berichtigen und uns unsere intakte Verbindung zu Gott zu zeigen, der jeden von uns unendlich liebt.

Und was ergibt eine tiefere Hingabe an Christus, die Wahrheit? Ein erneuertes Gefühl von Frieden und Ruhe; einer Ruhe, die selbst angesichts der schwierigsten Lebensumstände konstant und intakt bleibt; einer Ruhe, die auf immer durch das zugrundeliegende Prinzip unseres Seins unterstützt wird. Mrs. Eddy bringt es in einem Gedicht (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 397) am besten zum Ausdruck:

Auf sturmbewegter Meeresflut
seh’ Christus ich;
erbarmungsvoll, mit mildem Wort
er nahet sich.
So auf des Lebens Felsen stellt
mich Wahrheit hehr;
der Wind, die Woge, stürmisch droh’n
mir nimmermehr.

Wenn wir unsere Hingabe an eine geistige Lebensweise intensivieren und danach streben, noch eher bereit zu sein, aus unserem Schiff der „teuersten Ansichten und Gewohnheiten“ auszusteigen, dann werden wir die heilende Macht des Christus spüren, der uns auffordert zu kommen, und uns vor den Wellen sicher hält. Denken Sie nur, was Petrus alles gewonnen hat durch seine Bereitschaft, die fragile, weltliche Sicherheit des Schiffes hinter sich zu lassen. Das war ein mutiger Schritt hin zu einem größeren Vertrauen allein auf Geist.

In unserem eigenen Geist-wärts gerichteten Weg steht uns Gottes Liebe bei, und die Macht Seines Christus hält uns fest, egal was die Umstände sein mögen. Und selbst wenn wir wanken, ist der Christus stets bei uns. Er macht deutlich, dass wir keine Angst zu haben brauchen, er gibt uns die geistige Inspiration, die wir brauchen, um uns nicht von den haltlosen Ängsten und Sorgen unterkriegen zu lassen, die uns hinabziehen wollen. Wir können gewiss sein, dass unser Festhalten an Gottes Wahrheit frischen Mut, Heilung und anhaltenden Frieden mit sich bringen wird.

Keine Situation ist so hoffnungslos, keine Beziehung so turbulent, keine Krankheit oder Verletzung so bedrohlich, dass die göttliche Liebe nicht zur Hand ist, um uns zu helfen.

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