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Original im Internet

Treue

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 16. Juni 2016

Übersetzt aus dem Christian Science Sentinel, Ausgabe 26. Mai 1951


Der Frieden der Welt gründet sich vollständig auf die Hingabe des Denkens an das unvergängliche Gute. Da allein die Wirklichkeit ewig sein kann, hängen Sicherheit und Fortschritt der Menschheit vom Denken all derer ab, die Gemüt, Gott, als Alles-in-allem erkennen. Ein solches Denken ist automatisch der vollkommenen Natur dessen teilhaftig, was es erkennt, und drückt sich entsprechend seiner Treue zur Wahrheit durch das aus, was sich als menschliches Erleben darstellt.

In einem Wörterbuch wird Treue definiert als „strenges Festhalten an Tatsachen bzw. der Wahrheit“. Die Tatsache, dass das Bewusstsein allem zugrunde liegt ‒ eine Aussage, die von namhaften Physikern bestätigt wurde, auch wenn sie sie nicht in ihrer geistigen Bedeutung und Tiefe verstehen –, wurde in den Schriften von Mary Baker Eddy genau erklärt. Mrs. Eddy zieht ihre Schlüsse aus dem demonstrierbaren Wissen, dass Gott das einzige Gemüt ist, und erklärt auf dieser Grundlage so vollständig und klar, wie mit menschlichen Worten möglich ist, die unumstößliche Folgerung dieser göttlichen Tatsache, nämlich dass die Materie unwirklich ist. Sie hat diese Tatsache in der einzig richtigen Betrachtungsweise vorgestellt – als untrennbare Wahrheit, die man entweder als Ganzes annehmen muss oder gar nicht.

Diese inspirierte Führung bei ihrer Darstellung der Wahrheit zeigte sich darin, wie unvoreingenommen sie selbst die offenbarte Wahrheit annahm und befolgte. Sie gibt eine Zusammenfassung der Lehre der Christlichen Wissenschaft in der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ auf Seite 468 im Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Dort heißt es unter anderem: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Manifestation, denn Gott ist Alles-in-allem.“ Diese tiefgründige und endgültige Aussage der Wahrheit erwuchs aus der Treue unserer Führerin dem gegenüber, was sie geistig erschaute.

Von dem Moment an, wo sie sich an die Bibel wandte, um Trost für eine augenscheinlich tödliche Verletzung zu finden, und die Grundlage von Jesu Heilung des gelähmten Mannes begriff, war sie der Wahrheit treu, die ihr daraufhin immer klarer wurde. Ihre unerschütterliche Überzeugung, dass alles Wirkliche gut und göttlich mental ist, hielt nicht nur den beharrlichen Ansprüchen des Irrtums stand, sondern nahm noch weiter zu. Ihr unbeirrbares Festhalten an der sich entwickelnden geistigen Perspektive als individuelles Bewusstsein ermöglichte das zunehmende Erscheinen der Wahrheit, die verstanden und demonstriert wurde. In ihrer Autobiografie Rückblick und Einblick lesen wir (S. 28–29): „Dies ist mein Bestreben: ein Christ zu sein, mich im Wesen und Tun dem Gesalbten anzugleichen, und nichts kann mich dazu bewegen, dieses Bemühen aufzugeben.“

Die Fähigkeit, die Christliche Wissenschaft zu demonstrieren, verlangt, dass man unabänderlich am göttlichen Gemüt festhält. Sie erfordert, dass man seine wahre Identität als bewusstes Erkennen annimmt. Sie bedeutet die unbeirrbare Demonstration des göttlichen Gemüts, das die dem sterblichen Gemüt unbekannten Wahrheiten umfasst. Die Christliche Wissenschaft lehrt, dass ein erstes Erfassen des wahren Seins keine Erkenntnis von etwas Äußerlichem ist, sondern eine Offenlegung, eine Entfaltung von etwas Inhärentem ist, ein Erscheinen der unsterblichen Natur alles wahren Seins bzw. aller wahren Existenz. Das führt zu der logischen Schlussfolgerung, dass die Wahrheiten ‒ die erkennt, wer empfänglich ist für das Verständnis, dass das göttliche Gemüt Alles-in-allem ist ‒ beständig vergegenwärtigt und aufrechterhalten werden müssen. Auf dieser Grundlage kann das empfängliche Denken der alles einschließenden Tätigkeit der reinen Intelligenz, Liebe, nahekommen und diese immer mehr demonstrieren.

Wenn wir die oben zitierten Worte unserer Führerin betrachten, erkennen wir, dass ein Sich-Angleichen an den Charakter oder die Individualität des Gesalbten eine göttlich mentale Erfahrung ist, die sich von dem beständigen geistigen Standpunkt unseres Denkens nicht trennen lässt. Diese geradlinige geistige Sichtweise gestattete es Petrus, Tabita aufzuerwecken, eine Frau „reich an guten Werken und Almosen“. Aus dem Bericht dieser Heilung im neunten Kapitel der Apostelgeschichte geht hervor, dass Petrus erst alles negative Denken aus dem Zimmer hinaustrieb und Tabita dann aufrichtete und lebendig in die Mitte stellte.

Die Menschen spiegeln das unzerstörbare Wesen der Liebe, die Leben ist, nur in dem Maße wider, in dem sie die Schöpfung des Gemüts so erkennen, wie Gemüt sie erkennt, und sich nicht von dem beeindrucken lassen, was die endlichen Sinne ihnen vorlegen. Der Meister konnte durch sein Verständnis von der Wahrheit des Seins augenblickliche Heilungen vollbringen und große Menschenmengen speisen. Seine Treue dem Gemüt und dessen Schöpfung gegenüber machte seinen Charakter aus, zeigte sich in seiner Praxis und bewies, dass Leben ewig ist.

Christus Jesus bot der Menschheit die überragende Demonstration des getreuen Festhaltens an der Wirklichkeit des Seins. Er war unbeeindruckt von den mannigfaltigen Phasen, die das Böse annahm, um ihn zu diskreditieren oder zu entmutigen, und verblieb zuversichtlich und mutig in der Überzeugung von der gegenwärtigen und ewigen Vollkommenheit des Menschen. Durch seine gesamte Mission gibt es unleugbare Beweise für die zunehmende Herrschaft, die in der stündlichen Erfahrung aller verfügbar ist, die ihr Denken ohne Vorbehalt disziplinieren, damit sie den Standpunkt des großen Wegweisers immer vor Augen haben. Mrs. Eddy schreibt folgendermaßen über Jesu Bergpredigt am galiläischen Meer (Rückblick und Einblick, S. 91): „In dieser Einfachheit und mit solcher Treue sehen wir Jesus den geistigen Bedürfnissen all derer dienen, die sich seiner Obhut anvertrauten, und unter der Gewalt seines eigenen vollkommenen Verständnisses führte er sie stets zur göttlichen Ordnung hin.“

Der unabänderliche geistige Standpunkt seines Denkens zeigt sich in dieser Aussage (Johannes 14:10): „Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir wohnt, der tut die Werke.“ Der Rest der Aussage weist darauf hin, dass er keine Macht für sich selbst in Anspruch nahm, die nicht von allen Menschen völlig verstanden und angewandt werden konnte: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater.“ Durch sein lebendiges, anhaltendes Verständnis von Wirklichkeit demonstrierte Jesus seine wahre Identität, die in diesen Worten zu Ausdruck kam (Johannes 10:30): „Ich und der Vater sind eins.“ Wenn seine Nachfolger die vollständige Integrität seines Vorbilds erkannt und übernommen hätten, wäre der Menschheit das dunkle Zeitalter erspart geblieben, das das Licht der Offenbarung des Lebens überschattet hat.

Der in der Bibel und durch die christlich-wissenschaftliche Bewegung gegebene Beweis, dass die Demonstration von Gottes Allmacht nicht auf eine bestimmte Person, ein bestimmtes Alter oder eine zeitliche Ära beschränkt ist, legt die Natur dessen, was unendlich ist, als unveränderlich fest. Dann ist es verständlich, dass ein Denken, das die Wahrheit lediglich als Theorie und im Namen der Christlichen Wissenschaft annimmt und sich aus diesem Grund nur gelegentlich als Palliativum an sie wendet, nicht am unveränderlichen Wesen der Wahrheit teilhaben kann. Treue ist erheblich mehr als eine bewundernswerte Einstellung oder Charaktereigenschaft. Sie ist eine Eigenschaft des Denkens, die für die zunehmende Erscheinung der Liebe Gottes unverzichtbar ist.

Die Denker der Vergangenheit und Gegenwart, die etwas von Gottes Allheit erhascht haben, zeichnen sich durch Beständigkeit der geistigen Perspektive aus. Die Hingabe des Denkens von Abraham, den Mrs. Eddy als Treue definiert, führte dazu, dass er vertraute Orientierungspunkte hinter sich lassen konnte und somit nicht nur sich selbst dauerhafte Gesundheit und großen Wohlstand, sondern einer ganzen Nation ein geistigeres Verständnis von Gott bescherte. Heute wie damals zeigt sich die Bereitwilligkeit, veraltete, falsche Orientierungspunkte und mentale Gewohnheiten gegen die Treue zum geistigen Verständnis des Seins einzutauschen, in ständig zutage tretendem geistigem Frieden und der damit verbundenen geistigen Freiheit.

Treue zeigt sich in dem fortlaufenden Bewusstsein des Menschen von der göttlichen Tatsache. Da die Wirklichkeit weder Anfang noch Ende hat, ist die Fortdauer des Seins unbestreitbar die Wahrheit des Seins. Fortdauer ist daher die Essenz des unsterblichen Prinzips, Gottes, und muss die Sichtweise eines jeden Denkers kennzeichnen, der dieses immer-wirkende Prinzip demonstrieren will. Es kann keine undisziplinierte oder unüberlegte Anerkennung der Sterblichkeit für uns selbst oder andere geben, wenn wir die Wirklichkeit – das ewige Gemüt, das sein eigenes göttliches Erscheinen bildet – zunehmend wahrnehmen und unseren Charakter und unsere Praxis bestimmen lassen möchten.

Allein diese Hingabe des Denkens an das, was man bereits von dem wahren Sein versteht, kann „das erste und größte Gebot“ erfüllen, das der Meister uns gab (Matthäus 22:37): „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.“ Die Erkenntnis von der Allheit Gottes ist eine Offenbarung oder Entfaltung der inhärenten Wahrheit im individuellen Bewusstsein und erfordert unsere gesamte Treue.

In dem Maße, wie wir der reinen Liebe gestatten, unsere Sichtweise vom Denken zu durchdringen, erkennen wir, wie die unvergängliche Liebe die Menschheit in ihren ewigen Frieden und ihre ewige Vollkommenheit einschließt. Folgende zeitlosen Worte Paulus’ im Brief an die Römer waren ein Aufruf zur Treue (12:9): „Die Liebe sei ungeheuchelt.“

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