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Original im Internet

Der Ursprung der Freude

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 11. September 2017

Übersetzt aus dem Christian Science Sentinel, Ausgabe 2. November 2015


© altrendo images/Stockbyte/Thinkstock. Die abgebildeten Personen dienen nur zu Illustrationszwecken.

Die Propheten des Alten Testaments sind nicht unbedingt für ihre Fröhlichkeit bekannt, denn sie überbrachten oft strenge Warnungen, wenn die Israeliten Gottes Befehle wieder einmal nicht erfüllten. Doch diese Männer und Frauen geistigen Verständnisses hatten selbst in der dunkelsten Stunde wundervolle, freudige Erkenntnisse von Gottes rettender Macht, Seinem ewigen Christus. Ihre Prophezeiungen manifestierten sich später im Neuen Testament im Leben Christi Jesu, der der Menschheit glorreiche Beweise vom Immanuel, „Gott mit uns“ (Matthäus 1:23), überbrachte – eine ewige Wahrheit, die jeden von uns heute umfängt. Mit dem Kommen des Christus, dem Sohn Gottes – von den Engeln als „große Freude“ verkündet, „die dem ganzen Volk widerfahren wird“ (Lukas 2:10) –, wurden unverstandene Konzepte über Gott durch das Verständnis von Gott als Liebe und vom Menschen als eins mit Ihm ersetzt.

Jesus, der große Beispielgeber, verkündete ein Evangelium der Freude.

„Ich und der Vater sind eins“ (Johannes 10:30), sagte Jesus über sein wahres Selbst, den Christus. Seine Freude war in seiner Einheit mit Gott verankert, die er sein ganzes Leben lang manifestierte. Er betete, dass diese Freude auch seine Jünger erfüllen möge. „Heiliger Vater, erhalte die, die du mir gegeben hast, in deinem Namen, damit sie eins sind so wie wir. ... Nun aber komme ich zu dir und sage es in der Welt, damit meine Freude in ihnen vollkommen ist“ (Johannes 17:11, 13). Seine Heilungen waren das Ergebnis der Erkenntnis von der Einheit des Menschen mit dem Vater – ein Verständnis, das er durch ständige Kommunikation mit dem göttlichen Gemüt immer weiter vertiefte –, und er teilte sein Glück über ein Leben in Gott selbstlos mit allen, die seine Lehren annahmen, und machte uns dadurch zu den Begünstigten der ihm bekannten göttlichen Wahrheit.

Jesus, unser großes Vorbild, verkündete ein Evangelium der Freude – der Freude, eine irrige sterbliche Mentalität, die als materielle Identität zum Ausdruck kam, abzulegen und das wahre Selbst des Menschen als geistiges Ebenbild Gottes anzunehmen. Jesus verstand das, was Paulus später zu Papier brachte: dass Freude „die Frucht des Geistes“ ist (Galater 5:22), ein Attribut Gottes, das in und von jedem Menschen zum Ausdruck gebracht wird und uns mit dem göttlichen Gemüt vereint.

In der Prophezeiung vom Kommen des Messias im Buch Jesaja wird er als „Mann voller Schmerzen“ bezeichnet (53:3, nach der King-James-Bibel). Doch Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, bezeichnet Jesus außerdem als „Mensch voller Freuden“. Sie schreibt: „Der ‚Mann voller Schmerzen‘ wusste, dass der Mensch voller Freuden – sein geistiges Selbst oder der Christus – der Sohn Gottes war ...“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 84). Können wir dann weniger freudig sein als der Meister, der uns unsere wahre geistige Identität und Untrennbarkeit vom Vater gelehrt hat? Jesus ermahnte die Jünger kurz vor seiner Kreuzigung, in der Wahrheit zu bleiben, und sagte: „Das habe ich zu euch gesagt, damit meine Freude in euch bleibt und eure Freude vollkommen wird“ (Johannes 15:11). Seine Worte bewiesen, dass nicht einmal der Schatten des Kreuzes seine unerschütterliche Freude zerstören konnte, das Gemüt zu haben, das Gott ist.

Was hat Jesus in den Stunden vor der Kreuzigung während der brutalen Angriffe und böswilligen Intentionen seiner Feinde Mut gemacht? Wir lesen, dass es ihm „um der Freude willen, die vor ihm lag“, gelang (Hebräer 12:2). Es war die Freude, den Willen des Vaters zu kennen und zu tun – für die Erlösung aller. „Jesu Wunsch, seine teuer erkauften Schätze freigiebig in leere oder sündenerfüllte menschliche Schatzkammern hineinströmen zu lassen, war die Inspiration zu seinem großen menschlichen Opfer“, schreibt Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 54).

Jesus konnte selbst angesichts des schlimmsten Materialismus – der gottunähnlichen und daher unwirklichen materiellen Mentalität seiner Verfolger – freudig sein. Er war der geistigen Überzeugung, dass Gott das Sein des Menschen regiert und dass kein menschlicher Umstand außerhalb von Gottes Kontrolle liegt. Da er sich Gottes als des unsterblichen Geistes und seiner eigenen wahren Natur als Ebenbild des Göttlichen völlig bewusst war, weigerte er sich, die götzendienerischen Suggestionen von Furcht, Hass und Einsamkeit zu seinem Denken zu machen und ihnen somit Herrschaft über sich zu geben. Nichts auf der Welt konnte Jesu geistig verankertes inneres Gleichgewicht stören oder ihn davon abhalten, den Christus, die Wahrheit, auszudrücken, die ihn belebte und mit der Freude des Christus erfüllte.

Dieselbe Freude steht uns zu, wenn wir Spiritualität, das Bewusstsein der Einheit des Menschen mit dem Vater, als unseren wertvollsten Besitz betrachten und uns gegen dessen Verlust verteidigen. Der Verlust der Freude ist ein schlimmer Angriff gegen den Christlichen Wissenschaftler. Es ist ein Zeichen dafür, dass das Bewusstsein zumindest für den Augenblick vom sterblichen Gemüt beeinflusst wird, der betrügerischen Mentalität, die behauptet, es gebe eine Existenz außerhalb des göttlichen Gemüts und Leben und Empfindung im Fleisch. Immer wenn wir in Versuchung geraten, die uns innewohnende Freude aus den Augen zu verlieren, besteht die Versuchung in Wirklichkeit darin, das irrige Bewusstsein einer materiellen Natur als wahr über uns (und andere) zu akzeptieren, die durch menschlichen Willen motiviert wird.

Als die heutigen Jünger Jesu können wir wie der Meister Leben mit Freuden betrachten, egal wie schlecht die Situation auszusehen scheint. Wir können Gottes tröstende Liebe im Angesicht von Trauer spüren, bei ungerechter Behandlung rachsüchtige Wut durch ehrliche Vergebung ersetzen und körperliche Schmerzen mit einem heilenden Verständnis der gottgegebenen Harmonie des Menschen überwinden. Dieser christliche Ansatz befähigt uns, Probleme in eine Freude zu verwandeln, die den Triumph des Guten über das Böse, die Oberhoheit des geistig Wirklichen über das materielle Unwirkliche, kundgibt.

Selbstgefälligkeit, Eigeninteresse, Eigenwille, Eigenliebe, Selbstmitleid und Ichbezogenheit – alles Teil derselben sterblichen Familie des Egoismus – möchten uns unserer christlichen Freude berauben und sie durch sogenannte sterbliche Freuden ersetzen. Es gibt kein bleibendes Glück, keinen beständigen Komfort und keine dauerhafte Zufriedenheit oder Belohnung in einer materiellen Gesinnung, die ein sterbliches Selbst und nicht auf Gott zentriertes Bewusstsein repräsentiert. Sinnlichkeit, Unehrlichkeit, Geldgier und Rivalität nachzugeben – oft mit dem Motiv, auf Kosten des Glücks oder Erfolgs eines anderen etwas „Gutes“ für uns selbst zu erwirken –, beraubt uns eines praktischen Verständnisses von der Einheit des Menschen mit Gott. Wenn wir uns gehorsam weigern, solch falschen Impulsen nachzugeben, da diese Art materielles Denken nicht von Gott kommt und daher keine echte Substanz und keinen Segen für uns hat, können wir unwiderrufliche Freiheit und Freude erlangen.

Freude ist immer ein wundervoller Bote der Heilung.

Mit Gott daran zu arbeiten, von dem Materialismus befreit zu werden, den wir täglich konfrontieren, bringt Freude mit sich. Gott arbeitet mit und in uns, versichert uns Seiner Allgegenwart und Liebe und setzt Seine Gesetze und Seinen Willen durch. Mit einem Bewusstsein dieser göttlichen Macht wird der Eigenwille vertrieben, denn der kämpft immer auf Seiten der Materialität. Und mit jedem Schritt fort von einer materiellen Mentalität können wir freudig singen: „Näher, mein Gott, zu Dir, / näher zu Dir“ (Sarah F. Adams, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 192, Übersetzung © CSBD) – das heißt, näher dem Verständnis von der Einheit des Menschen mit dem Vater, der Quelle echter Freude. Mrs. Eddy schreibt: „Eine besondere Freude ist es zu wissen, dass man ständig im Verständnis der Wahrheit und der göttlichen Liebe zunimmt“ (Vermischte Schriften, S. 160).

Eine auf Geistigkeit beruhende Freude ist eines der Anzeichen unserer Erneuerung. Niemand arbeitete schwerer an seiner Erneuerung, seiner neuen Geburt, als der Apostel Paulus. In seinem Brief an die Philipper verwendet er vielfach die Worte Freude und freuen, deshalb wird dieser oft als „Brief der Freude“ bezeichnet. Das Erstaunliche hierbei ist, dass Paulus diesen Brief in einem Römischen Gefängnis schrieb, wo er auf seine Verhandlung wartete. Und noch erstaunlicher ist folgende Aussage: „Ich habe gelernt, genügsam zu sein, worin ich bin“ (Philipper 4:11). Paulus hatte durch Irrungen und Wirrungen die wahre Natur Gottes als liebevollen Vater erkannt, von dem er sagte, dass wir ihn freudig „Abba, Vater“ nennen können (Römer 8:15).

Mit seiner Befreiung aus der Knechtschaft einer materiellen Denkweise kam deutlich die Überzeugung, dass der einzige Zustand oder Umstand für ihn als Nachkommen des Geistes eine geistige Gesinnung und damit die Freude war, sich in Gott, dem Guten, zu wissen. Paulus hatte eine reife, ausgewogene Sichtweise, denn er hatte erkannt, dass Freude ihren Ursprung in Gott nimmt und somit von uns immer überall als Bestandteil des wahren Selbst des Menschen zum Ausdruck gebracht werden kann. Und so konnte er zu den Einflüsterungen des sterblichen Gemüts sagen: „Ich achte das für nichts“ (Apostelgeschichte 20:24). Er hätte hinzufügen können: „Und lasse es nicht bei mir ein.“ Er hatte gelernt, dass seine Freude und Zufriedenheit nie von einer Person oder einem menschlichen Umstand abhängen, sondern von dem erhebenden Einfluss des Christus, der beständig im menschlichen Bewusstsein zugegen ist, wie man an seiner Selbsterkenntnis sehen kann.

„Eure Freude wird niemand von euch nehmen“, lehrte der Meister (Johannes 16:22). Paulus bewies dies vielleicht mehr als alle anderen Nachfolger Jesu. Die Umstände seiner Gefangenschaft konnten Paulus nicht davon abhalten, sich der ewigen, geistigen Tatsache bewusst zu sein, dass der Mensch für immer eins mit dem göttlichen Geist und damit frei ist. Einen Pfahl im Fleisch (siehe 2. Korinther 12:7) und andere schwierige Umstände wie Schiffbruch, Steinigung, mit Stöcken geschlagen werden, unter Räuber kommen, Gefahren in der Stadt sowie Arbeit und Mühe (siehe 2. Korinther 11:24–28) konnten ihn nicht herunterziehen, sondern befähigten ihn, „guten Mutes in Schwachheiten“ zu sein (2. Korinther 12:10). Er stellte sich auf die Seite der allgegenwärtigen Wahrheit, die ihm offenbarte, dass er beim Vater sicher geborgen war. Auf diese Weise konnte Paulus vielleicht betrübt, „aber allezeit fröhlich“ sein (2. Korinther 6:10). Jedes Buch des Neuen Testaments gibt diese Fähigkeit wieder, selbst in den widrigsten Umständen Freude zum Ausdruck zu bringen. In dem Maße, wie wir Christus wirklich nachfolgen, verspüren wir dieselbe Freude wie Paulus und vertrauen auf Gott, selbst wenn der Weg nicht immer leicht ist.

Freude und Lachen sollten jeden unserer Tage erhellen, besonders dann, wenn die Sorgen dieser Welt uns beschweren oder persönliche Tragödien uns das Gefühl geben wollen, dass unser Leben in ewige Dunkelheit getaucht ist. Dann kommt der Augenblick, wo wir Trost finden, indem wir über den Kummer dieser Welt in das große Herz der Liebe, Gottes, blicken, der uns beständig geborgen hält. Das Wissen, dass nichts uns von der Liebe Gottes trennen kann, wie schlimm die Umstände auch erscheinen mögen, ist mit Freude verbunden. Tatsache ist: Gott ist jetzt und immer die große – und einzige – Wirklichkeit in unserem Leben, und wir können mit christlicher Überzeugung singen: „Weinen währet den Abend lang, / doch Freud‘ bringet uns der Morgen“ (M. M. Wienland, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 425, Übersetzung © CSBD).

Freude ist immer ein wundervoller Vorbote der Heilung. Ihr Erscheinen im Patienten ist ein Zeichen für die Gegenwart der Mächte Christi, der Mächte des Guten, die ihre Herrschaft über den ganzen Menschen behaupten. Wir beschützen unsere Gesundheit, indem wir die Freude des Herrn zum Ausdruck bringen, die sich in geistigen Eigenschaften wie Unschuld, Güte, Gehorsam und Selbstlosigkeit manifestiert; sie vereinen uns mit Gott.

Die Heilungsberichte in den Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft enthalten oft die Angabe, dass eine christliche Freude, die der Überzeugung von der Wahrheit einer neuerlangten Erkenntnis über das Wesen von Gott und dem Menschen entsprang, der Heilung voranging. Mary Baker Eddy schreibt: „Die sündlose Freude – die vollkommene Harmonie und Unsterblichkeit des Lebens, das unbegrenzte göttliche Schönheit und Güte besitzt, ohne eine einzige körperliche Freude oder einen einzigen körperlichen Schmerz – bildet den einzig wahren, unzerstörbaren Menschen, dessen Sein geistig ist.“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 76).

Freude ist die beständige Belohnung der Gerechtigkeit, des rechten Denkens und Handelns, einer geistigen Gesinnung. Mit unserer Rechtschaffenheit spiegeln wir das göttliche Gemüt wider und sind „dem Bild seines Sohnes gleich“ (Römer 8:29). Diese christliche Mentalität, diese Gewissheit unserer Einheit mit dem Vater, ist der Grundstein unserer inneren Freude. Mit dieser Sicherheit können wir dieselbe befreiende Freude des Dichters ausdrücken, der schrieb:

Für meine Freud’ kein Wort ich find’,
im Herzen tief ein Quell sie ist;
nicht in dem Fleisch, in Dir wir sind,
in Dir ich leb’, Du Leben bist.

(William P. McKenzie, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 228, Übersetzung © CSBD)

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