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Original im Internet

Lasst die Energie des Geistes die Kirche erfüllen

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 27. März 2017

Übersetzt aus dem Christian Science Journal, Ausgabe März 2017


Das Buch Eine Geschichte aus zwei Städten von Charles Dickens beginnt folgendermaßen: „Es war die beste und die schlimmste Zeit ... eine Periode des Lichts und der Finsternis: es war der Frühling der Hoffnung und der Winter der Verzweiflung; wir hatten alles, wir hatten nichts vor uns ...“ Ich habe die Kirche immer geliebt, doch es gab eine Zeit, als diese Darstellung von Extremen sich ziemlich gut zu meiner Erfahrung passte – in meinem Fall war es „Eine Geschichte aus zwei Kirchen“.

In der ersten Kirche herrschte eine Atmosphäre wahrer Heiligkeit. Das Willkommen unter den Mitgliedern beschränkte sich nicht auf ein freundliches Lächeln und Händeschütteln. Echte Freude und gegenseitige Unterstützung herrschten vor und eine Energie, die erkennen ließ, dass alle gemeinsam daran arbeiteten, christliches Heilen zu erleben und an ihre Mitmenschen weiterzugeben. Die Gebete in den Gottesdiensten waren mächtig und wirksam, die Predigten erhebend. Einfach ausgedrückt, spürten wir Gottes Gegenwart, und woanders wollten wir gar nicht sein.

Die andere Kirche fühlte sich leblos an. Die Leute waren unter vielen Pflichten gebeugt und mit der äußerlichen Form der Kirchenarbeit beschäftigt, statt Gott und einander zu lieben. Bei den paar Mitgliedern drängte sich die Frage auf, wie lange die Kirche wohl durchhalten würde. Nach den Gottesdiensten fühlte ich mich deprimiert.

Das Problem: es handelte sich um ein und dieselbe Kirche. Sie fühlte sich nur so unterschiedlich an. Es war dasselbe Gebäude, dieselbe Mitgliedschaft, dieselbe Kirche. Wieso dann so ein Kontrast?

Keiner von uns dachte, dass Gott an den „schlechten“ Tagen abwesend war. Mit der Zeit begriff ich, dass man ein Problem, das sich leicht ignorieren lässt, bei den Hörnern packen muss – jede materielle Denk- und Lebensweise führt dazu, dass wir Kirche negativ erleben, eine Abneigung dagegen entwickeln oder zumindest in Gedanken woanders sind. In diesen Augenblicken ist es schlicht zu einfach, dem Anschein Glauben zu schenken, statt sich der Tatsache bewusst zu sein, dass er eine Lüge ist.

Der Grund, wieso die Wahrheit mächtiger ist als eine Lüge, Liebe über den Hass triumphiert und wir immer auf Gesundheit bestehen werden, statt dem Leiden nachzugeben, liegt in dem, was wir im tiefsten Innern wissen, nämlich dass das Gute wirklich ist. Und wir wollen dem Guten unsere Energie widmen. Doch es ist offensichtlich, dass wir geistig wach genug sein müssen, um das zu erkennen, was wahr ist und was lediglich Böses ist, welches sich als Gutes ausgibt, um unseren geistigen Sinn zu betäuben.

Christus Jesus hat klare Stellung bezogen, was das Wesen von Kirche in unserer Zeit angeht. Und wenn Sie sich die Szene vorstellen, ist es erstaunlich, wie nebenbei er das Thema aufwarf. Er war gerade in einer neuen Gegend angekommen und fragte seine Jünger: „Für wen halten mich die Leute?“ (Lukas 9:18). Die von Jesus vollbrachten Heilungen und seine Lehren hatten viel Aufmerksamkeit erregt, daher wussten die Jünger, was so geredet wurde. Und sie erzählten ihm, dass sie gehört hatten, er könnte ein Prophet sein oder Johannes der Täufer.

Doch Jesus wollte sie auf die Probe stellen und fragte, für wen sie ihn denn hielten. Ohne mit der Wimper zu zucken, sagte Petrus: „Du bist Christus“ (Matthäus 16:16). Jesus lobte Petrus für die Aussage und erklärte, dass diese geistige Wahrnehmung, durch die Petrus die Gegenwart des Christus inmitten der sterblichen, die Wahrheit verzerrenden Meinungen erkannte, die Grundlage für das Erleben wahrer Kirche ist. Er sagte, dass die Kirche auf dieser Fähigkeit aufgebaut würde, den Christus wahrzunehmen – die wahre Idee von Gott, die unser Herz anspricht und sich in unserem Leben ausdrückt, indem sie Beweise dafür erbringt, was es bedeutet, das Kind Gottes zu sein (siehe Matthäus 16:13–18 und Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 136–138).

Wir haben also wirklich eine Wahl, wie wir Kirche einschätzen und erleben. Wir müssen uns der Leier einer materiellen Bewertung nicht anschließen, sondern können uns mental auf die Zehenspitzen stellen, um über all die Hürden zu schauen, die uns den Blick auf den Christus sonst versperren. Wenn wir Gäste und Mitglieder begrüßen, sind wir natürlich freundlich. Doch wenn wir uns gestatten, sie zu lieben und zu verstehen, dass sie der wahre Ausdruck des Geistes, Gottes, sind, dann vernehmen und erleben wir den Christus. Es ist gut, der Predigt aufmerksam zuzuhören, doch wenn wir die Wahrheit des Gehörten in unser Herz einlassen und als Grundlage für alles nutzen, was wir von unserer Umgebung denken, dann spüren wir den belebenden Einfluss des Christus. Es ist gut, die richtigen Worte auszusprechen und den richtigen Ton zu treffen, wenn wir in der Kirche beten und singen, aber wenn wir dies mit dem tiefen Wunsch tun, Gott zu verstehen, und die Wirkung aller in der Kirche spüren, die sich auf dieselbe ehrliche Weise Gott zuwenden, dann erfahren wir etwas von Christi Einheit mit Gott, die uns nicht nur auf Heilung hoffen lässt, sondern dazu bringt, auf unserem göttlichen Recht zu bestehen, Heilung auch zu erleben.

Ob es um unser eigenes Leben oder das der Kirche geht, Mrs. Eddy erklärt uns, was wir brauchen, wenn sie schreibt: „Lasst uns die göttliche Energie des Geistes fühlen, die uns zu neuem Leben führt und weder einer sterblichen noch einer materiellen Kraft die Fähigkeit zu zerstören zuerkennt“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 249). Eine sterbliche Perspektive neigt gern dazu zu sagen: „Ja, ich möchte diese Erneuerung der göttlichen Energie fühlen, doch ich weiß nicht wie.“

Wendungen wie lasst uns signalisieren häufig ein Nachgeben oder ein Zulassen. In der deutschsprachigen Bibel wird dasselbe Konzept auch noch durch es werde ausgedrückt, wodurch es ein Befehl wird. Wenn wir im 1. Buch Mose lesen, dass Gott sagte: „‚Es werde Licht!‘ Und es wurde Licht“ (1:3), dann ist offensichtlich, dass Gott dem Licht nicht nur eine Erlaubnis erteilte. Er ordnete Licht an. Man könnte sogar sagen, dass der geistige Sinn hinter diesen Wendungen die Demut zum Ausdruck bringt, die sich Gottes Willen ergibt, und den Befehl erteilt, dass Sein Wille geschehe.

Die Energie des Geistes zu fühlen, bedeutet auch zugeben, dass das, was Gott wahr und echt nennt, mehr Gültigkeit hat als das, was das sterbliche Denken für wahr hält. Es verlangt, dass wir eine persönliche Einschätzung der Dinge zugunsten eines Verständnisses von dem aufgeben, was wirklich stattfindet. Es heißt, dass wir uns von rein menschlichem Einsatz abwenden und allein Geist, Wahrheit, unser Herz erfüllen lassen. Und es kann gut die schwerste mentale Arbeit sein, die je zu tun ist.

Wir fühlen die göttliche Energie des Geistes, wenn wir aus tiefstem Herzen darauf bestehen, dass wir ein Recht auf das Gute haben, das Gott verteilt. Das ist die tiefe Überzeugung, dass nichts uns davon abhalten kann, das zu erleben, was Gott uns geben will.

Die Worte in der Bibel: „Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild, uns ähnlich“ (1. Mose 1:26) bringen Gottes Versprechen und Macht zum Ausdruck, Seine Schöpfung genau so zu formen, wie Er dies beabsichtigt – völlig gut und in jeder Hinsicht der menschlichen Identität genau wie Gott. Ebenso können wir über den Satz in Wissenschaft und Gesundheit: „Lasst uns die göttliche Energie des Geistes fühlen, die uns zu neuem Leben führt und weder einer sterblichen noch einer materiellen Kraft die Fähigkeit zu zerstören zuerkennt“ sagen, dass er das Ziel ausdrückt, unsere unzerstörbare Fähigkeit wahrzunehmen, unsere Einheit mit Gott zu fühlen, einschließlich unserer Fähigkeit, nicht zu der Denkweise verleitet zu werden, die Materie habe Macht über den Geist in unserem Leben.

Christliche Wissenschaftler werden das Jahr über mit diesem Zitat als Thema für die Jahresversammlung 2017 beten. Wie tröstlich ist es doch, dass dieses „Zulassen“ nicht nur Ihnen oder mir, sondern „uns“ zukommt! Und dieses uns wird sich bei unserer Zusammenarbeit zeigen, wenn wir die Energie des Geistes fühlen, die uns zu neuem Leben führt, und wenn wir wirklich erkennen und miterleben, dass die Vergangenheit eines falschen Sinnes von Kirche die echte Kirche Christi, Wissenschaftler, die wir heute bauen, nie zerstören kann.

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