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Original im Internet

Ihr Wert – geistig wiederhergestellt

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 8. März 2018


Ich hörte vor ein paar Tagen von einem verzweifelten Großvater, der erfahren hatte, dass sein Enkelkind mehrere Jahre lang sexuell missbraucht worden war. Die Familie hatte die Behörden eingeschaltet, aber das linderte nicht die intensiven Emotionen, die sie zerreißen wollten. Es fiel den Familienmitgliedern schwer, darüber nachzudenken, wie sie dem Kind helfen könnten. Ihre Wut, Furcht, Abscheu, der Vertrauensbruch und der Kummer standen ihren Bemühungen im Weg, dem Kind in dieser schweren Zeit beizustehen.

Eine der Hürden, den Opfern solcher Taten zu helfen, ist die Überzeugung vieler Menschen, dass ein Missbrauch lebenslange Narben hinterlässt – dass er das eigene Selbstwertgefühl häufig schädigt und einen daran hindert, gesunde Beziehungen aufzubauen.

Eine auf Spiritualität gegründete Hilfe nimmt einen der Psychologie entgegengesetzten Ausgangspunkt als Grundlage. Durch sie wird anerkannt, dass die Reinheit und Unberührtheit von Gottes Kind dauerhaft ist. So können wir versichert sein, dass der große Hirte, der GottLiebe und Geist − ist, uns reinwaschen kann. Eine der Verheißungen im Neuen Testament ist, dass dieser Geist alles neu macht. Jesus lehrte uns, dass wir „von Neuem geboren“ werden können und müssen – und damit erhalten wir ein völlig neues Verständnis von Identität.

Darüber zu lesen und es gar für sich in Anspruch zu nehmen, ist ermutigend. Doch wie setzen wir es praktisch um? Und wie erhalten wir unser normales, gesundes Selbstverständnis zurück, wenn wir Missbrauch erlitten haben? Wie stellen wir unser Selbstwertgefühl wieder her?

Für viele Menschen ist ein wichtiger erster Schritt, ihre Unschuld klarzustellen. Viele Opfer lassen sich die schreckliche Lüge einreden, dass sie den Missbrauch verdient haben. Bewusst oder unbewusst glauben sie, dass sie „selbst schuld“ sind – dass eine Schlechtigkeit in ihnen sein muss, die andere zu dem Missbrauch verleitet hat. Dieser Gedanke muss ausgemerzt werden. Er ist nichts als eine ungerechte, grausame Suggestion. Vielmehr müssen sie klarmachen: „Ich habe keine Schuld; ich habe das nicht verursacht“ – und somit bereit sein, dagegen anzukämpfen und ihre Unschuld zu beweisen.

Ein Kind, auch ein Teenager, kann leicht beeinflussbar sein. Kinder reagieren auf die Menschen und die mentale Atmosphäre ihrer Umgebung. Wenn diese Atmosphäre schädlich und verdorben ist, kann sie sich schnell auf ein Kind auswirken. Doch die verderbten Gedanken gehen nie vom Kind aus. Sie wurden ihm von außen aufgedrängt. Je besser jemand das versteht, desto einfacher wird es sein, seine gottgegebene Unschuld zu erkennen und zu behaupten. Man kann feststellen: „Ich bin nicht die sexuelle Phantasie eines anderen; Gott hat mich geschaffen.“

Wir lesen in einem Psalm: „Erkennt, dass der Herr Gott ist! Er hat uns gemacht – und nicht wir selbst – zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide“ (Psalm 100:3). Gottes Kind ist von Grund auf gut – uneingeschränkt, vollständig, absolut, dauerhaft gut. Gottes Werk kann nicht geschändet oder verletzt werden. Gott und Sein Werk sind ewig. Wenn wir es uns zur Gewohnheit machen, uns selbst als Gottes Werk, Sein Kind, zu betrachten, erwachen wir zu unserer angeborenen Reinheit und Unberührtheit. Diese geistige Gewohnheit ist eine Form von Gebet.

Mithilfe der göttlichen Liebe können wir uns mit anderen Augen betrachten.

Eine andere Sache, die unser Selbstwertgefühl häufig angreift, ist die Überzeugung, emotional, körperlich oder psychologisch beschädigt zu sein. Das wird geistig durch die Tatsache zerstört, dass Gott beständige Liebe ist. Bei Jeremia wird Gott so zitiert: „Ich habe dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte“ (31:3). Ein menschlicher Freund kann uns ein Gefühl von Sicherheit und Liebe geben, doch meist reicht das nicht aus, um unsere tiefsten Gefühle zu ändern. Das ist einer der großen Unterschiede zwischen menschlicher Zuneigung und Gottes Liebe. Mithilfe der göttlichen Liebe können wir uns mit anderen Augen betrachten. Gott liebt uns nicht trotz unserer Fehler; Gott weiß nichts von Fehlern. Das bedeutet nicht, dass Gott unwissend ist. Vielmehr könnte Gott nichts schaffen, was Ihm – dem Guten – unähnlich wäre. Deshalb kann die göttliche Liebe uns zu unserem Status als fehlloses, vollkommenes, vollständiges Gutes erwecken. Das ist unsere Natur – das, was Gott an uns liebt. Und das ist es auch, was Gott in uns bewahrt. Das können wir nicht verlieren.

Wenn diese Tatsachen im Denken eines Menschen aufdämmern, verschwinden Jahre der Schmerzen, der Wut und des Selbsthasses. Auf diese Weise stellt er fest, dass die Substanz seines Seins bzw. seiner Identität unangetastet ist. Was für eine Freude ist es doch festzustellen, dass das Böse ihn buchstäblich nie berührt hat. Die ewige geistige Substanz seines Lebens strahlt weiterhin vor Qualität. Und in Gottes Augen ist er immer makellos.

Mary Baker Eddy weist in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift auf etwas hin, das enorm hilfreich ist, um ein korrektes Verständnis von uns selbst zu erlangen: „Der Mensch ist geistig und vollkommen; und weil er geistig und vollkommen ist, muss er in der Christlichen Wissenschaft so verstanden werden. Der Mensch ist Idee, das Bild der Liebe; er ist kein physischer Organismus“ (S. 475). Wie bereits erwähnt, betonte Jesus die Notwendigkeit, von Neuem geboren zu werden. Das bedeutet, dass wir eine neue Sicht von dem Wesen und Charakter von Gottes Werk erlangen. Das ist die geistige Sicht, die Entdeckung der Bedeutung, Gottes Werk zu sein. Unser gesamtes Selbstwertgefühl, unser ganzes Selbstverständnis ändert sich, wenn wir entdecken, dass Geist uns geformt hat und erhält.

Das gibt jedem Hoffnung, der Missbrauch erleidet oder erlitten hat. Der Verfasser des ersten Johannesbriefes drückt es folgendermaßen aus: „Wir wissen aber, wenn er offenbart wird, dass wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist“ (3:2). Je mehr wir über das Wesen unseres Schöpfers entdecken, desto mehr entdecken wir über uns selbst. Nichts kann unsere Selbstachtung und unser Selbstwertgefühl so aufbauen wie dieses geistige Verständnis, denn es beweist uns, dass wir in Gottes Augen vollständig und wunderbar sind. Und somit werden wir auch in unserem eigenen Augen wunderbar.

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