„Macht neigt zur Korruption und absolute Macht korrumpiert absolut. Große Männer sind fast immer schlechte Menschen.“ So deprimierend diese vor über hundert Jahren geäußerten Worte des britischen Historikers Lord Acton auch sein mögen, sie treffen vielfach zu. Bedauerlicherweise sind Berichte von kriminellem und/oder sexuellem Fehlverhalten allzu üblich. Und selbst nach den Handschellen und den Reuebekundungen kann eine Wolke des Misstrauens zurückbleiben.
Vielleicht sah so die Situation im alten Israel aus, als sich herumsprach, dass König David, geliebtes Oberhaupt, heroischer Krieger und der „liebliche Psalmensänger Israels“ (2. Samuel 23:1), Ehebruch begangen und den Mann der anderen Frau an die vorderste Front gesandt hatte, damit er getötet werde. Davids Untertanen hatten nach dieser schockierenden Nachricht möglicherweise wenig Hoffnung auf Besserung.
Doch glücklicherweise war jemand anderer Meinung. Der Bibel zufolge sandte Gott den Propheten Nathan zu David, um dessen Gerechtigkeitssinn wiederherzustellen. Er erzählte David eine Geschichte über einen reichen Mann mit vielen Schafen, der das einzelne, geliebte Schäfchen eines armen Mannes nahm und es für ein Festessen schlachtete. Aufgebracht über so viel Bosheit verlangte David Strafe und erfuhr dann, dass es um ihn selbst ging. Mit dieser Erkenntnis zeigte sich seine Integrität. Er leugnete seine Schuld nicht, rechtfertigte sein Vorgehen auch nicht und schob niemandem die Schuld dafür zu, sondern beichtete: „Ich habe gesündigt gegen den Herrn“ (2. Samuel 12:13). Mit diesem Geständnis und tiefer Reue kehrten sein Sinn für Anstand und seine Ehrfurcht für den Allmächtigen zurück.
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