Es ist noch nicht lange her, da stellte mir eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft die Frage: „Wie kann ich effektiver heilen?“ Ich sagte ihr, dass mich genau dieses Thema ständig bewegt, seit ich in der öffentlichen Praxis bin.
Es waren im Grunde zwei Dinge, die mich in die Praxis brachten. Zum einen war ich der Meinung, dass die Heilmethode der Christlichen Wissenschaft mehr als alles andere in der Welt gebraucht wird. In diese Arbeit konnte ich mich rückhaltlos einbringen. Zum anderen fühlte ich, dass die Christliche Wissenschaft die Wahrheit über die Wirklichkeit zeigt. Ich war bestrebt, mehr von dieser Wahrheit zu entdecken, und ich glaubte, dass mir die öffentliche Praxis die Gelegenheit geben würde, diese Wahrheit ausgiebig zu erforschen.
Wie können wir aber noch effektivere Heilarbeit tun? Als Antwort auf diese Frage erzählte ich der Praktikerin von einem Bibelvers, über den ich nachgedacht hatte. Er stammt aus dem Buch Jesaja. Mary Baker Eddy zitiert ihn zu Anfang des Kapitels „Zusammenfassung“ in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Denn es ist Gebot auf Gebot, Gebot auf Gebot; Zeile auf Zeile, Zeile auf Zeile; hier ein wenig, da ein wenig“ (Jesaja 28:10 nach der King James Bibel). Für mich bedeutet dies, dass es im Verlauf der Dinge für jedes Problem eine Lösung gibt. Ich finde das sehr beruhigend. Wir brauchen keine großen weltbewegenden Antworten, um mit unserer Heilarbeit voranzukommen.
Auf dem Weg ins gelobte Land fanden die Israeliten genug Manna für jeden Tag. Christus Jesus sagt uns in einem seiner Gleichnisse, dass man über viel gesetzt wird, wenn man „über wenigem treu gewesen“ ist (siehe 2. Mose 16:11–26; Matthäus 25:21). Wir brauchen nur die geistigen Ideen zu nutzen, die uns in jedem Augenblick zufließen.
In Übereinstimmung mit der Bibel hat die Christliche Wissenschaft die folgende Botschaft für die Menschen: Gott ist unendlicher, vollkommener Geist und Seine Schöpfung ist intakt. Sie ist geistig und vollkommen. Sie ist jetzt vollkommen. Sie ist beständig und sie ist immer gut. Die falschen Vorstellungen des sogenannten sterblichen Gemüts mögen dem widersprechen. Aber diese Vorstellungen haben keinen Bestand. Früher oder später werden wir sie als genau das erkennen, was sie sind: falsch, täuschend, unwirklich, nicht existent. Wenn wir mehr und mehr entdecken, was unser Dasein wirklich ist, fallen diese Vorstellungen von uns ab. Dann erleben wir Heilung. Heilung ist das Entdecken der Wirklichkeit.
In der Christlichen Wissenschaft gibt es verschiedene Wege zur Entdeckung der geistigen Wirklichkeit, und daher können wir auf verschiedene Weise zum Heilen durch diese Wissenschaft kommen. Jeder Weg eignet sich genau für den jeweiligen Augenblick. So braucht unsere Heilarbeit niemals aufgehalten zu werden. Es gibt keine Sackgassen, es gibt nur weitere geistige Möglichkeiten, um im Verständnis unseres wirklichen Seins voranzukommen.
Vielleicht ist es hilfreich, einmal drei allgemeine Ansätze zum Heilen zu betrachten und zu untersuchen, wie wir sie noch effektiver nutzen können. Ein Ansatz ist, der Materie die Wirklichkeit abzusprechen. Viele Menschen können das nur sehr schwer akzeptieren. Das menschliche Denken widersteht dem und fragt: „Ist es denn wirklich wahr, dass die Materie nur ein falscher mentaler Begriff und nicht die eigentliche Substanz ist?“
Warum aber sollen wir in unserer Heilarbeit die Wirklichkeit der Materie zurückweisen? Weil die Materie das Medium ist, durch das Krankheit, Schmerz oder Verfall zu kommen scheint. Dieses Zurückweisen erbringt Ergebnisse, denn wenn man den Glauben an Materie ausschaltet, beseitigt man das vermeintliche Hindernis, um die Vollkommenheit unveränderlicher geistiger Substanz sowie Trost, Freude und Kraft zu demonstrieren. Wenn man die Materie verneint, dann verliert auch das zeitliche Element seine Gültigkeit. Man zerstört den Glauben, dass es einen Zeitpunkt gibt, zu dem eine Krankheit begonnen oder ein Unfall sich ereignet haben könnte.
Allerdings lässt das Zurückweisen der Materie diese nicht einfach verschwinden. Wir haben scheinbar immer noch einen materiellen Körper und eine materielle Umgebung. Aber der Glaube an Materie ordnet sich unserem Verständnis von Gottes Oberhoheit unter, und dadurch wird der Weg frei für die Heilung.
Unsere Überzeugung vom Nichts der Materie können wir außer durch direkte Verneinung auch noch auf andere Weise stärken. Zum Beispiel können wir anerkennen, dass Gottes Liebe uns umfängt. Auf diese Weise leugnen wir die Materie nicht direkt. Aber tatsächlich leugnen wir sie doch. Indem wir die völlige Liebe Gottes fühlen, schließen wir alles aus unserem Denken aus, was der vollkommenen Fürsorge entgegenstehen könnte, die dieser liebende Gott uns zukommen lässt. Mit Sicherheit schließt Gottes Liebe Krankheit, Schmerzen und Verfall aus. Die göttliche Liebe überwiegt den Glauben an Materie. Gottes Liebe wird durch materielle Erscheinungen nicht ausgelöscht; vielmehr löscht sie die Erscheinungen des Bösen aus.
Wir brauchen keine großen heroischen Anstrengungen zu machen, um die heilende Kraft der Gesetze Gottes zu beweisen. Mrs. Eddy zeigt uns, wie wir schrittweise mit dem Existenzanspruch der Materie fertig werden können. In einer frühen Ausgabe des Christian Science Sentinels wurde die Frage gestellt: „Wenn die ganze Materie unwirklich ist, warum leugnen wir dann das Vorhandensein von Krankheit im materiellen Körper und nicht den Körper selbst?“ Sie antwortete darauf: „Wir leugnen zunächst das Vorhandensein von Krankheit, weil uns diese Verneinung leichter fällt als die Verneinung alles dessen, was die materiellen Sinne behaupten“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes,S. 217).
Heißt das, dass wir von der absoluten Behandlungsgrundlage, nämlich dass Materie unwirklich ist, abrücken sollen? Nein, auf keinen Fall, denn Geist ist unendlich, das All. Aber wir beweisen die Unwirklichkeit der Materie Schritt für Schritt dadurch, dass wir ihre abnormen Zustände – Krankheit und Leiden – zurückweisen.
Wenn wir leiden, wollen wir eine Veränderung der Materie sehen. Ich erinnere mich an einen jungen Mann, der plötzlich eine offene Wunde am Körper hatte. Das war beunruhigend und schmerzhaft. Kurz darauf erlebte er als Ergebnis einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung eine vollständige Heilung. Aber bei unserem ersten Gespräch sagte er zu mir: „Ich weiß, dass ich die Wirklichkeit der Materie zurückweisen muss. Doch vor allem möchte ich für diesen materiellen Körper, den ich im Moment zu haben scheine, einen angenehmeren Zustand.“ Das ist eine legitime Bitte. Er hatte jedes Recht darauf, Linderung und einen angenehmen, normalen und gesunden Zustand in seinem gegenwärtigen Begriff vom Körper zu erwarten. Gesundheit ist ein natürliches Ergebnis der grundlegenden Tatsache, dass die Wirklichkeit geistig und nicht materiell ist.
Der Körper ist tatsächlich Bewusstsein, eine Erscheinungsform des Denkens. In Wirklichkeit spielt sich alles im mentalen Bereich ab, auch wenn der Körper ein vom Denken getrenntes materielles Gebilde zu sein scheint. Doch das bloße Erkennen der mentalen Beschaffenheit des Körpers befreit uns nicht automatisch von seinen Mängeln. Wir müssen verstehen, dass Identität in Wirklichkeit völlig geistig ist und Gottes vollkommene geistige Gesetze zum Ausdruck bringt.
Gott ist göttliches Prinzip. Er ist der Ursprung unseres Seins. Als Prinzip drückt Gott sich in geistigen Gesetzen der Ordnung und Harmonie aus. Diese Gesetze sind nicht umkehrbar. Wenn sie umgekehrt erscheinen, dann können wir das berichtigen auf der Grundlage, dass Gott der einzige Gesetzgeber ist; und wir brauchen nichts anderes zu akzeptieren als das wahre Gesetz.
Heutzutage hört man viel über die Geist-Körper-Beziehung – also den Einfluss, den das Denken auf den Körper hat. Doch nicht im Wirken des menschlichen Gemüts finden wir Schutz vor Sünde und Krankheit. Zuflucht finden wir im göttlichen Gemüt, denn das ist das einzige echte Gemüt und die einzige echte Ursache, und es verursacht nur Gutes. Dieses Gemüt ist Ihr wahres Gemüt und lässt Ihnen ständig Ideen zukommen. In dem Maße, wie diese göttlichen Ideen Ihr Denken erleuchten und berichtigen, weichen falsche Auffassungen von einem materiellen Körper der wahren Anschauung von einem Körper mit zeitloser, unzerstörbarer Substanz und unaufhörlicher Tätigkeit. Doch selbst während diese Berichtigung des Denkens vor sich zu gehen scheint – ein Vorgang, den wir Heilung nennen –, bleibt die Tatsache vom materielosen Dasein die Wirklichkeit für Sie und für jedermann.
Unser erster Punkt beim Heilen lautet also: Die Materie ist nicht wirklich, denn Geist ist unendlich, die einzige wahre Substanz. Ihre Identität ist jetzt, in diesem Augenblick, geistig. Das zu erkennen bewirkt Heilung.
Nun zum nächsten Punkt. Sie verdienen es, geheilt zu werden. Allzu oft denken wir: „Ich bin nicht gut genug, um mich oder andere zu heilen. Ich habe zu viele Fehler. Ich bin nicht geistig genug gesinnt.“ Das ist scholastische Theologie, die behauptet, dass der Mensch ein sterblicher Sünder sei und deshalb ständig bestraft wird. Die Gesetze Gottes befreien uns von diesem Glauben und weisen auf das ewig geistige, aufrechte Wesen des Menschen hin und auf Jesu Demonstration dieser Tatsache.
Wissenschaft und Gesundheitenthält folgende Aussage über das Heilen: „Das moralische Barometer des Menschen, das steigt oder fällt, zeigt seine Fähigkeit zu heilen und seine Eignung zum Lehren an“ (S. 449). Was ist unser moralisches Barometer? Zeigt es nur die Höhe unserer menschlichen Rechtschaffenheit an? Oder geht es um etwas Höheres? Zweifellos besteht ein direkter Zusammenhang zwischen unserem moralischen Zustand und unserer Heilfähigkeit, und um geheilt zu werden ist eine gesunde Moral immer hilfreich. Aber wenn wir unsere Würdigkeit mit menschlichen Maßstäben messen, machen wir uns das Leben möglicherweise schwer. Paulus ist es auch nicht leicht gefallen. Er erkannte, dass Freiheit von Sünde nur durch die Kraft Gottes und Seines Christus zu finden ist.
Die Bibel führt uns ständig zu Gott als der Quelle unserer Rechtschaffenheit. Das finden wir zum Beispiel in der Heilung, die Petrus und Johannes an dem Mann vollbrachten, der von Geburt an gelähmt war (siehe Apostelgeschichte 3:1–16). Die Bibel berichtet, dass die Menschen nach dieser Heilung voller Staunen und Verwunderung herbeigelaufen kamen. Da sagte Petrus zu ihnen: „Was wundert ihr euch darüber, oder was seht ihr auf uns, als hätten wir durch unsere eigene Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, dass dieser Mann gehen kann?“ Dann erklärte er, dass der Glaube an den Namen, d. h. an das Wesen Jesu Christi dem Mann „volle Gesundheit gegeben“ hat. Der Christus, den Petrus bei der Heilung des Gelähmten demonstrierte, war derselbe Christus, durch den Jesus seine Heilarbeit tun konnte.
Was ist der Christus? Er ist die wahre Idee Gottes. Jesus erkannte, dass er aus sich selbst, aus seiner eigenen Rechtschaffenheit, keine Macht hatte. Er schrieb alle Kraft Gott zu. Aber er ließ sich selbst dabei nicht aus dem Spiel. Er sah sich als den Repräsentanten von Gottes Macht. Er sagte: „Der Sohn kann nichts aus sich selber tun, sondern was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut in gleicher Weise auch der Sohn“ (Johannes 5:19). Jesus tat die Werke Gottes. Gott tut Seine Werke nicht ohne Seinen Repräsentanten – Seinen geistigen Ausdruck, den Menschen. Der Mensch ist für Gott absolut unentbehrlich. Jesu Repräsentation Gottes war unentbehrlich. Ihre Repräsentation Gottes ist unentbehrlich. Und wie repräsentieren Sie Ihn? Indem Sie Sein Wesen in Gesundheit und im Wohlbefinden zum Vorschein bringen.
Können wir auch dann erwarten zu heilen, wenn wir selber noch keine Vollkommenheit bewiesen haben? Wir wären in einer traurigen Lage, wenn wir warten müssten, bis wir unsere gottgegebene Vollkommenheit ganz und gar bewiesen haben, bevor wir heilen könnten! Dann wäre die Christliche Wissenschaft kaum praktisch anwendbar.
Was hat unser moralisches Barometer also mit unserer Heilfähigkeit zu tun? Stellt unser moralisches Barometer die Bilanzaufstellung von Recht und Unrecht dar? Natürlich gehört das auch dazu. Aber könnten wir es nicht im weiteren Sinn als einen Maßstab für unsere Inspiration betrachten, unser Vertrauen auf Gott, unser Gefühl der Nähe zu Ihm?
Wie können wir erreichen, dass unser moralisches Barometer steigt? Durch Gottes Gnade. Wenn wir Eigenschaften zum Ausdruck bringen wie Freude, Vertrauen auf das Gute, Dankbarkeit, selbstlose Liebe, dann steigt unser moralisches Barometer. Und was wird dann aus unserem Kampf um Recht und Unrecht? Der löst sich auf. Können Sie neidisch sein, wenn Sie sich freuen? Können Sie Furcht oder Misstrauen haben, wenn Sie sich der Hilfe Gottes sicher sind? Wie können Sie sich beschweren, wenn Sie dankbar sind? Wenn Sie entschlossen sind, sich mit selbstloser Liebe um andere zu kümmern, wie könnten Sie dann jemand hassen oder einfach nur nicht mögen?
Wenn Sie meinen, dass Sie es nicht wert sind, geheilt zu werden, oder glauben, dass Sie nicht geistig genug gesinnt sind, um andere zu heilen, dann denken Sie an die Eigenschaften, die heilen. Nicht Sie haben diese Eigenschaften geschaffen, sondern Gott. Deshalb sind sie jetzt und jederzeit in Ihnen gegenwärtig und haben die Macht, jede Lüge hinwegzufegen, die die Gesundheit und wahre Natur des Menschen entstellt.
Manchmal meinen die Menschen, solange sie vom Standpunkt der sündlosen Natur des Menschen aus beten, brauchen sie keine besonderen Anstrengungen zur Beseitigung moralischer Fehler und Mängel zu machen. Aber das funktioniert nicht. Wenn Sie ehrlich an Ihrer Sündlosigkeit festhalten, wird alles, was Ihre natürliche Reinheit des Denkens behindert, immer wieder an die Oberfläche treten, bis Sie sich davon abwenden. Dann verschwindet es. Wenn wir echte moralische Freiheit erlangen wollen, müssen wir vom Standpunkt des sündlosen, gottähnlichen Wesens des Menschen ausgehen.
In Wissenschaft und Gesundheit heißt es: „Ein mentaler Zustand der Selbstverdammung und Schuld oder ein schwankendes und zweifelndes Vertrauen auf die Wahrheit sind Einstellungen, die für das Heilen der Kranken ungeeignet sind“ (Wissenschaft und Gesundheit,S. 455). Solch eine Mentalität können wir nicht brauchen! Lassen Sie stattdessen Ihre Einstellung und Ihr Handeln durch den Christus höher heben. Das gibt Ihnen größere moralische Freiheit, um effektiv zu heilen.
Bis hierher haben wir uns auf zwei Punkte beim Heilen konzentriert: das Verneinen der vermeintlichen Wirklichkeit der Materie und das Ansteigen unseres moralischen Barometers. Der dritte Punkt, den wir bedenken müssen, ist der Einfluss, den der Glaube anderer Menschen auf uns hat. Natürlich ist es immer das sogenannte fleischliche Gemüt, das behauptet, direkt oder durch die Gedanken anderer auf uns einzuwirken. Letztlich müssen wir also das fleischliche Gemüt zurückweisen, und das tun wir, indem wir die verschiedenen Formen zurückweisen, die es annimmt.
Im Alten Testament wurden die Israeliten davor gewarnt, sich von Glaubensvorstellungen der Menschen beeinflussen zu lassen, in deren Länder sie eindrangen. Ihnen wurde geraten, die Haine und Höhen der heidnischen Anbetung zu entfernen und Gott allein anzubeten. Solange die Könige dieses Gebot beachteten, war ihre Regierung erfolgreich. Wenn sie ungehorsam waren, hatte das Volk zu leiden. Wir können das Land als das Land des menschlichen Bewusstseins betrachten, in dem es Haine der materiellen Anbetung und Höhen des materiellen Wissens gibt. Sie wollen unser Denken von Gott abwenden, der einzigen Macht, die Gesundheit und Harmonie verleiht. Aber wir haben die Freiheit, ihren irrigen Einfluss zurückzuweisen, denn er besitzt weder Autorität noch Macht!
In Wissenschaft und Gesundheiterklärt Mrs. Eddy, wie der allgemeine menschliche Glaube sogenannte medizinische Ergebnisse erzeugt. Sie schreibt: „Wenn die Kranken durch den Gebrauch von Medikamenten gesund werden, dann ist es das Gesetz einer allgemeinen Überzeugung, das heilt, und die Tatsache, dass der Einzelne daran glaubt; und dieser Überzeugung entsprechend wird die Wirkung sein.“ Sie fährt fort: „Auch wenn man das individuelle Vertrauen zum Medikament wegnimmt, hat man das Medikament noch nicht vom allgemeinen Glauben getrennt. Der Chemiker, der Botaniker, der Apotheker, der Arzt und der Krankenpfleger statten das Medikament mit ihrem Glauben aus, und es herrschen die Überzeugungen der Mehrheit.“ Daraus schließt sie: „Wenn die allgemeine Überzeugung dem leblosen Medikament die eine oder andere Wirkung zuschreibt, ist der individuelle Widerspruch oder Glaube, wenn er nicht auf der Wissenschaft beruht, nur der Glaube einer Minderheit, und dieser wird von der Mehrheit beherrscht“ (S. 155).
Werden wir nicht heute mit Behauptungen über die Wirkungen des einen oder anderen Medikaments geradezu bombardiert oder genauer gesagt „überflutet“? Vorausgesetzt wird dabei, dass der Mensch ein physisches Wesen ist, das physische Behandlung braucht. Die Anzeigen der pharmazeutischen Industrie finden sich überall. Auch das bestärkt die Prämisse, dass der Mensch ein physisches Wesen ist, dessen chemische Bestandteile neu geordnet werden müssen, damit er gesund wird. Kein Wunder, dass Mrs. Eddy schrieb: „Der universale Glaube an die Physik wirkt den hohen und mächtigen Wahrheiten der christlichen Metaphysik entgegen. Dieser irrige allgemeine Glaube, der die Medizin stützt und der alle ihre medizinischen Resultate bewirkt, arbeitet gegen die Christliche Wissenschaft; und der Anteil an Macht auf der Seite dieser Wissenschaft muss die Macht des allgemeinen Glaubens gewaltig überwiegen, um einen einzigen Krankheitsfall zu heilen“ (Ebd.).
Wer bestimmt in unserer heutigen Gesellschaft die Ausrichtung des Denkens? Im Alten Testament waren die Könige die Vordenker. Die Propheten waren ihre Berater, denen sie folgten oder auch nicht folgten. Heute haben diejenigen, die die göttliche Wissenschaft verstehen, die Gelegenheit, den Lauf des Weltdenkens zu Wahrheit und Liebe zu erheben und nicht dem Denken der Allgemeinheit zu folgen. Die Bibel benennt wahre Gläubige als „Könige und Priester ... vor Gott“ (siehe Offenbarung 1:6). Über welches Reich herrschen wir? Ist die Welt da draußen materiell oder ist es die Welt unseres eigenen Bewusstseins? Im eigenen Bewusstsein treffen wir die Entscheidungen darüber, was wir anbeten und was wir als Wirklichkeit akzeptieren. Wir können so frei vom Einfluss des allgemeinen materiellen Denkens sein, wie wir es wollen. Daher brauchen wir nicht über die Einflüsse beunruhigt zu sein, die die Gesellschaft zu regieren scheinen. Mrs. Eddy schreibt: „Der Christliche Wissenschaftler ist allein mit seinem eigenen Sein und mit der Wirklichkeit aller Dinge“ (Botschaft an die Mutterkirche für 1901, S. 20). Das ist eine mächtige Grundlage für Freiheit und Herrschaft!
Heißt das, dass sich Christliche Wissenschaftler von der Welt absondern? Nein. Wenn wir in unseren Gebeten mit der Wirklichkeit der Dinge allein sind, dann vereinen wir uns mit der Wahrheit über Gottes Schöpfung und nicht mit dem, was ihr widersteht, und das ist ein heilender Einfluss in der Welt. Wir sehen andere, wie sie unter Gottes vollkommener Herrschaft wirklich sind. So helfen wir dabei, den Einfluss des fleischlichen Gemüts sowohl auf sie als auch auf uns zu beseitigen.
Lassen Sie uns festen Schrittes stetig in dem Verständnis und der Demonstration der heilenden Kraft Gottes voranschreiten. Das christlich-wissenschaftliche Heilen ist eine heilige Arbeit und Gott garantiert dessen Erfolg.
