Der Tag kam, an dem ich meinen ersten Vertrag als Kostümbildnerin von einem der großen Filmstudios in Hollywood bekam. Obwohl mir die Christliche Wissenschaft vorher schon geholfen hatte, wuchs in mir doch das Verlangen nach immer mehr Geld, mehr Einfluss, mehr Ruhm – alles andere trat in den Hintergrund.
Ich wandte viel Zeit und Mühe auf, Leuten und Dingen nachzujagen, von denen ich glaubte, sie würden mich einflussreicher machen. Ich reagierte missgünstig auf den Erfolg anderer und tat alles, um als Persönlichkeit bewundert zu werden und gefragt zu sein. Ich ließ mein Büro in einem peinlichen Pink streichen und engagierte einen Werbefachmann. Ich gab mir große Mühe, alle Presseleute kennenzulernen. Ich lud sie zum Essen ein und pflegte allerlei Beziehungen in dieser Richtung. Drei- bis viermal die Woche ging ich in Nachtclubs, weil ich dachte, man müsste sich zeigen. Mein Mann unterstützte mich in allem, was ich wollte. Jetzt erst wird mir klar, dass er geduldig und schweigend gelitten hat. Das ging etwa elf Jahre lang so.
Wenn etwas schief lief oder ich zugunsten eines anderen übergangen wurde, rief ich jedes Mal einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft an, nahm einen Sentinel oder ein Journal zur Hand und las ein wenig, bis sich die Dinge beruhigt hatten. Dann machte ich wieder weiter. Ich hielt mich für ziemlich kultiviert und tat eigentlich alles, was ich tun wollte – zumindest dachte ich das.
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