Ich war in einem kleinen Museum, als mir übel wurde; ich wurde kurzatmig und bekam Schmerzen im Brustkorb. Wenn ich den Zustand als lebensbedrohlich anerkannt hätte, wäre mir die Sache vielleicht dringlich erschienen, doch ich wusste, dass ich ohne Angst betrachten konnte, was die Allgegenwart eines liebevollen Vater-Mutter-Gottes für mich bestimmt hatte, und dass dies Heilung bewirken würde. Als mein Mann mich nach Hause fuhr, reagierten wir so, wie es mir am liebsten war: wir umgaben uns mit dem, was wir über Leben, Gott, und uns als Gottes Bild und Gleichnis gelernt hatten.
Zu Hause angekommen, beschloss ich, eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft um Behandlung zu bitten. Ich fand es sehr hilfreich, dass die Praktikerin mir sagte, der Zustand sei nicht körperlich – denn wir leben in Gott, Geist, und das bedeutet, dass wir geistig sind, nicht körperlich. Es war außerdem sehr hilfreich zu hören, dass der Zustand keinen Namen hatte. Gott, das All-Gute, kann nur Gutes wissen, also hatte die Sache in der geistigen Wirklichkeit keinen Namen. Ich war zeitweise in Versuchung, dem, was ich erlebte, eine Bezeichnung zu geben, doch ich verstand, dass es kontraproduktiv war, den Symptomen Glaubwürdigkeit zu verleihen, denn dies würde alle möglichen Suggestionen einlassen, dass mit mir etwas nicht stimmte und eine medizinische Behandlung vonnöten sei, um das Problem in den Griff zu bekommen. Ich wollte eine vollständige Heilung durch meine Gemeinschaft mit Gott. Ich wollte wissen, was auf mich zutrifft – die geistige Wahrheit über mich.
Während dieses Telefonats empfahl mir die Praktikerin außerdem, mit der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ auf Seite 468 des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, und mit der wöchentlichen Bibellektion aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft zu beten, einer Studienanleitung, die aus Stellen aus der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit besteht. Die zuversichtlichen Anleitungen der Praktikerin lenkten meine Aufmerksamkeit und Wertschätzung auf die Neugierde, was diese Quellen mich lehren konnten – machtvolle Ideen, die irrige Vorstellungen über das Leben ausräumen konnten –, und so wollte ich nicht mehr länger nur Linderung erlangen.
Ich lese und lerne gern. Das Konzept, dass mehr Wissen über Gott eine positive Änderung der menschlichen Erfahrung bewirkt, ist mir nicht fremd. Also machte ich es mir so bequem wie möglich und konzentrierte mich auf das, was Hiob empfohlen worden war: „Vertrage dich nun mit [Gott] und habe Frieden; daraus wird dir viel Gutes kommen“ (Hiob 22:21).
In der zweiten Nacht hatte ich den Eindruck, als verschlimmerte sich die Lage, also bat ich meinen Mann, mir die Lektion vorzulesen. Ich setzte mich auf und schloss die Augen, und während er las, kam es mir vor, als würde ich mehr von dem Inhalt aufnehmen als je zuvor. Ich fühlte mich von der Überzeugung umgeben, getragen und durchdrungen, dass die Schmerzen verschwinden würden. Und das war nicht mal das Wichtigste. Ich hatte ein Verlangen nach geistigem Wachstum, mit dem ich meine Gesundheit und mein Wohlbefinden erkennen konnte.
Wissenschaft und Gesundheit erklärt: „Halte das Denken beständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet, und du wirst diese in dem Verhältnis erleben, wie sie dein Denken beschäftigen“ (S. 261). In dem Moment entdeckte ich, dass dieses beständige Denken keine Anstrengung erfordert; ich liebte es, nahm es in mich auf, saß aufmerksam aufrecht und lauschte tief, während mein Mann inspirierte Worte aus der Bibel und die entsprechenden Stellen aus Wissenschaft und Gesundheit vorlas.
Ich betrachte es gern als das Gefühl der „ruhigen, starken Ströme wahrer Geistigkeit“, die Mary Baker Eddy beschreibt: „Die ruhigen, starken Ströme wahrer Geistigkeit, die sich in Gesundheit, Reinheit und im Opfer einer falschen Auffassung vom Selbst manifestieren, müssen die menschliche Erfahrung vertiefen, bis der Glaube an eine materielle Existenz als blanke Täuschung erkannt wird und Sünde, Krankheit und Tod der wissenschaftlichen Demonstration des göttlichen Geistes und dem geistigen, vollkommenen Menschen Gottes für immer Raum geben“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 99). Nach dem Lesen der Lektion ging es mir besser und ich schlief gut.
Von da an machte ich auf dem Weg zurück zur Normalität gute Fortschritte. Ich wendete meine gesamte Aufmerksamkeit inspiriert dem zu, was die Praktikerin mir aufgetragen hatte. Ich hatte sie ja um Hilfe gebeten und vertraute ihr völlig. Bei unserem täglichen telefonischen oder E-Mail-Kontakt teilte sie hilfreiche Gedanken und Artikel über die Christliche Wissenschaft mit mir, die willkommene Anleitungen enthielten.
Ein solcher Artikel erschien mir beim ersten Durchlesen irrelevant, doch je mehr ich darüber nachdachte, desto klarer erkannte ich, dass ich meine Einstellung gegenüber einer Angehörigen ändern musste. Meine Gesundung sollte keine reine Rückkehr zu körperlicher Normalität sein, sondern ich wollte tiefer lieben und geistigen Fortschritt machen. Als ich auf die Ideen in dem Artikel aufmerksam wurde, hörte meine Kritik an dieser Angehörigen auf.
Der Gehorsam gegenüber den Anweisungen der Praktikerin änderte mein Denken, und das führte zu Heilung. Am vierten Tag konnte ich im Bett, statt halb aufrecht auf Kissen gestützt auf dem Sofa schlafen. Mein Mann und mein lieber Sohn begleiteten mich auf langsamen Spaziergängen durch die Nachbarschaft, damit ich ein wenig Bewegung an der frischen Luft haben konnte. Sie waren ganz auf meiner Seite.
Auf ihren Vorschlag hin schauten wir uns eine alte Komödie im Fernsehen an, um die Stimmung ein wenig aufzulockern, und ich merkte, dass lachen weh tat. Ich wusste, dass diese aggressive Suggestion, die normalen Spaziergängen und Lachen im Weg stand, verschwinden musste!
Am fünften Tag schrieb ich der Praktikerin: „Jeden Tag habe ich weniger Schmerzen und mache mehr Fortschritt darin, mich zu bewegen und zurück zur Arbeit zu gehen. Ich arbeite zu Hause, und immer wenn ich mich auf meine Berufstätigkeit konzentriere, verschwinden die Schmerzen. Und das Beste: mir ist jetzt beim Studium der Christlichen Wissenschaft aufgefallen, dass ich hinsichtlich des normalen Studiums faul bin. Ja, das gebe ich ungern zu. Ich betrachte mich nicht gern als faul, und das ist nicht die geistige Wahrheit über mich, doch mir ist bewusst, dass mein Studium in dieser ‚Krise‘ weit über mein sonstiges tägliches Studium hinausgeht. Diese Erfahrung hat mich angeregt, tiefer über die Illusion des materiellen Sinnes nachzudenken und den Grund dafür zu verstehen, warum ich frei bin – frei von jedem Krankheitsanspruch. Wie Sie mir sagten, ist es eine Suggestion ohne Namen, und die Welt braucht uns jetzt – sie braucht mein Zeugnis und auch den vollen Einsatz meiner Arbeit. Jawoll, das bekommt sie!“
Am Ende der Woche war ich vollständig frei. Ich war nützlich und fähig, eine ganze Vielfalt an Tätigkeiten zu tun, darunter einen fröhlichen Abend des Tanzens auf einer Benefizveranstaltung, ohne dass die Beschränkungen der Vorwoche zum Tragen kamen.
Das trug sich Anfang November 2018 zu, und das Problem ist in keiner Weise zurückgekehrt. Seit der Zeit wende ich auch bei kleinen Dingen das an, was ich bei dieser Heilung gelernt habe, und sie verschwinden dann schnell. Ich bin tief dankbar für jedes weitere Verständnis von der Wissenschaft des Christus, das ich erlangt habe, und für die ungetrübte Reaktion und die Treue der Praktikerin.
