Fragte man Astronauten, was sie und ihre Raumkapsel in der Erdumlaufbahn hält, würden sie sicher antworten, es sei eine Kombination aus Gravitation und Geschwindigkeit. Die Antwort auf die Frage, ob sie Gravitation sehen können, wäre mit Sicherheit: „Nein.“ Sie würden vielleicht hinzufügen, dass sie die Gravitation an ihrer Wirkung erkennen können. Tatsache ist, dass Astronauten ihr Leben einer Kraft oder Gesetzmäßigkeit anvertrauen, deren Wirkung sie fühlen, die sie aber nicht sehen können.
Unsere Erfahrung mit der Gravitation kann uns nützlich sein, wenn wir über Gott nachdenken. Gott ist die allerhabene Macht und Ursache. Wir können diese Macht nicht sehen, ihre Wirkung jedoch fühlen. Paulus schreibt in seinem Brief an die Römer (1:20) über Gott: „Denn sein unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, ist seit der Erschaffung der Welt im Geschaffenen zu sehen und zu erkennen.“ Und wir lesen im Hebräerbrief (11:1): „Der Glaube ist die Wirklichkeit dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“
Ja, die Bibel ist unsere Hauptquelle, um mehr über Gott zu erfahren. Sie lehrt uns, dass Er allumfassender, allliebender und allmächtiger Geist ist. Sie versichert uns, dass Gott die einzige schöpferische Quelle ist, dass Er gut und Liebe ist. Sie lässt keinen Zweifel darüber zu, dass Er allgegenwärtig, allwirkend, allwissend und allmächtig ist und dass Er uns als unser Schöpfer auf immer mit Seiner vollkommenen Liebe umgibt. Und die Bibel ist voll mit Beispielen und Verdeutlichungen dieser Tatsachen. Allen voran ist das Leben Christi Jesu, von dem wir im Neuen Testament lesen. Jesus bezeugte Gottes Allgegenwart und Allmacht so vollständig, dass auch Christinnen und Christen der heutigen Zeit bestrebt sind, ihm treu nachzufolgen.
Können wir auf die Wahrheit und Wirklichkeit eines allmächtigen Gottes, des Geistes, als dem Schöpfer und der Ursache von allem vertrauen und diese Wahrheit und Wirklichkeit demonstrieren? Die Antwort darauf ist: „Ja.“ Mary Baker Eddy entdeckte im 19. Jahrhundert die Christliche Wissenschaft, die Wissenschaft, die Christi Jesu Worte und Werke erklärt. In ihrem Basiswerk Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift beweist sie in logischen Schlussfolgerungen die in der Bibel beschriebenen Regeln und Tatsachen über Gott und ferner, wie man sie so konsequent anwendet, wie Jesus dies tat. Wissenschaft und Gesundheit betont, dass Gott geistig erkannt und verstanden werden muss, da Er Geist ist. Materielle Vorstellungen über Gott schränken unsere Sichtweise nur ein.
Mary Baker Eddy beschreibt Gott durch Seine Wesensart. Ich finde es hilfreich zu fragen, was Gott ist, statt wer Gott ist. Als Antwort auf die Frage „Was ist Gott?“ schreibt Mrs. Eddy: „Gott ist Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit, Liebe – unkörperlich, göttlich, allerhaben, unendlich“ (ebd., S. 465). Und sie erklärt ein paar Seiten weiter: „Geist ist Gott und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis. Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig“ (S. 468).
Als Gottes Bild und Gleichnis spiegelt der Mensch Gott wider. Dieses Verständnis gestattet uns eine geistige Sichtweise von uns selbst und befreit uns auf diese Weise von begrenzten Vorstellungen vom Leben in der Materie. Gott ist die wahre und alleinige Quelle von Freude, Freiheit, Gesundheit, Liebe und Harmonie. Der Apostel Johannes schreibt in seinem ersten Brief: „Geliebte, wir sind nun Gottes Kinder“ (1. Johannes 3:2). Als Kinder und Ideen Gottes sind wir Sein Ebenbild und drücken die göttliche Vollkommenheit in Ewigkeit aus.
Die Christliche Wissenschaft fordert, dass wir dieses Verständnis im Alltag anwenden, indem wir Gottes Macht und unser Widerspiegeln dieser göttlichen Macht nutzen, um Sünde und Krankheit zu überwinden. Es ist so befreiend, auf Gott zu vertrauen und sich auf das göttliche Prinzip des wahren Seins verlassen zu können. Ich habe in meinem Leben so viele Segnungen der göttlichen Liebe erlebt, indem ich auf dieses Prinzip vertraut habe.
Vor einiger Zeit half mir die Erkenntnis von Gottes Allmacht, ein Problem zu überwinden. Ohne Vorankündigung fühlte ich mich schwach, konnte mich kaum mehr bewegen, bekam hohes Fieber und schaffte es gerade so in mein Bett. Ich betete und bat Gott, sich mir als mein Vater-Mutter-Gott zu offenbaren. Nach kurzer Zeit kam mir der klare, göttliche Gedanke: „Ich bin bei dir“ und damit verbunden ein absolutes Gefühl, von Gott geliebt zu werden und in dieser Liebe sicher geborgen zu sein. Diese Liebe war deutlich und durch geistigen Sinn fühlbar. Ich schlief ein, und am folgenden Morgen konnte ich ohne Probleme aufstehen. Ich war vollständig gesund.
Welch eine wunderbare Gelegenheit gibt uns das zunehmende Verständnis der göttlichen Allmacht und Allgegenwart. Wie Astronauten sich auf Kräfte stützen, die sie nicht sehen können, von deren Existenz sie jedoch wissen, können wir uns auf diese immer gegenwärtige und allmächtige Liebe Gottes zu uns als Seinen Kindern verlassen. Und ja, wir können die warme, sanfte, konstante Gegenwart der Liebe in unserem ganzen Leben erkennen und fühlen.
