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Original im Internet

Wie können wir Reue über die Vergangenheit überwinden?

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 28. Juli 2025


Es ist kein Problem, zurückzudenken und dankbar für das Gute zu sein, das man in der Vergangenheit erlebt, und das Neue, das man gelernt hat. Doch was ist, wenn Reue über Entscheidungen und damit einhergehende negative Folgen uns verfolgt wie ein ständig wiederkehrender schlechter Traum? Können wir aus dem Grübeln über das ausbrechen, was hätte sein können oder sollen oder was nicht hätte sein dürfen, mit dem unsere Tage verdüstert und wir gehindert werden, voranzugehen?

Ja, das können wir! Die Christliche Wissenschaft erklärt, dass eine sterbliche Vergangenheit nicht von Gott kommt und somit keine Wirklichkeit, keine Substanz und keine Macht hat. „Es ist gut zu wissen, lieber Leser“, schreibt Mary Baker Eddy, „dass unsere materielle, sterbliche Geschichte nur ein Bericht über Träume ist, nicht über das wirkliche Sein des Menschen; und für den Traum ist kein Platz in der Wissenschaft des Seins.“ Und sie fügt hinzu: „Die menschliche Geschichte bedarf einer Überprüfung, und der materielle Bericht muss daraus gestrichen werden“ (Rückblick und Einblick, S. 21–22).

Wie also streichen wir den materiellen Bericht? Saulus, dessen Verhalten die Inhaftierung und sogar den Tod früher Christinnen und Christen nach sich zog, zeigt uns, wie sehr das Leben umgewandelt werden kann, wenn man sich Gott zuwendet. Nach seiner Konversion zum Christentum vermied Saulus, der später als der Apostel Paulus bekannt wurde, die Falle der Selbstverdammung über seine Fehler – so schwerwiegend sie auch gewesen waren –, denn sonst wäre er womöglich davon abgehalten worden, Christus nachzufolgen und beachtliches Gutes zu tun. Stattdessen machte er eine vollständige Umkehr und widmete sich hingebungsvoll dem Dienst Gottes.

Er schrieb an die Christen einer Stadt: „Brüder, ich schätze mich selbst nicht so ein, dass ich es ergriffen habe. Eines aber sage ich: Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich aus nach dem, was vorn ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, nach dem Siegespreis der himmlischen Berufung durch Gott in Christus Jesus“ (Philipper 3:13, 14).

Paulus’ bemerkenswerte Umwandlung und seine anschließende absolute Treue Gott gegenüber waren mir vor Jahren eine große Inspiration, obwohl meine Umstände ganz anders waren als seine. Ich begriff, dass Fehler Gott unbekannt sind und dass wir sie durch dieses Verständnis aus unserem Denken und Erleben streichen können.

Während des Vietnamkrieges diente ich als junger Offizier der australischen Armee ein Jahr lang in Südvietnam, wo ich einen Schützenzug von 30 Soldaten befehligte. Die qualvollen Umstände forderten auf unserer Seite Opfer, was mich äußerst schmerzte, denn ich schätzte jede Person in meinem Zug sehr. In einem besonderen Zusammenstoß mit dem Feind kam ein Soldat um und ein weiterer wurde schwer verletzt.

In jenem Jahr begann ich das Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift zu lesen, das meine Freundin mir geschenkt hatte. Beim Nachdenken über die darin enthaltenen Lehren erkannte ich, dass die Christliche Wissenschaft etwas Gutes in meinem Leben bewirken konnte. Ja, mein ganzer Zug war von dem Punkt an beschützt (siehe „Prayer brings peace and protection during wartime“ [Gebet bringt Frieden und Schutz im Krieg], Christian Science Sentinel, 31. Juli 2000).

In den darauffolgenden Jahren fühlte ich mich beim Zurückdenken an die Kriegszeit manchmal von den Entscheidungen verfolgt, die ich getroffen hatte. In diesen Augenblicken hielt ich daran fest, dass Selbstverdammung nicht zu Heilung oder Wachstum beiträgt; ich hatte meinem Land gedient und entsprechend meiner Ausbildung und meiner höchsten Auffassung dessen gehandelt, was richtig war.

Doch während einer besonders schweren Zeit in meinem Leben waren die lebhaften Erinnerungen an den Krieg und die Opfer überwältigend. Wochenlang drangen Gedanken wie „Du hättest es besser machen sollen oder können“ und „Du hast in deiner Rolle als Offizier versagt“ in mich ein. Es war, als ob das sterbliche Gemüt – ein angebliches, von Gott getrenntes Gemüt – mir einzureden versuchte, ich sei in einem Kreislauf gefangen, in dem ich Verlust und Leid immer wieder durchleben musste. Dieser Gedankenzustand konnte mir weder helfen voranzugehen, noch ehrte er diejenigen, die so ehrenhaft gedient hatten.

Ich dachte an Mrs. Eddys Anweisung zurück, die menschliche Geschichte zu überprüfen und den materiellen Bericht zu streichen, und betete darum, besser zu verstehen, dass Gott die Schatten der Erde nicht wahrnimmt und dass die wahre, geistige Identität einer und eines jeden wertvoll, dauerhaft und von den Ereignissen der Vergangenheit unberührt ist. Auf dieser Grundlage hatte ich das göttliche Recht, die problematischen Erinnerungen durch das zu ersetzen, was geistig real und wahr war über mich und alle, die mit mir gedient hatten – und auch über die sogenannten Feinde.

Die lebhaften Bilder verblassten schnell, und kurz danach verschwand auch jedes Gefühl von Schuld und Versagen, ohne jemals wiederzukehren. Das beweist für mich auf bescheidene Weise: „[…] für den Traum ist kein Platz in der Wissenschaft des Seins“ – meines wahren geistigen Seins und des wahren geistigen Seins aller Menschen.

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