Wo sich auch nur ein bestimmter Begriff von Gott befindet, drückt sich das religiöse Denken in irgend einer äußerlichen Form des Gottesdienstes aus. In ihrer Hilflosigkeit erkennen die Menschen das Bedürfnis, eine höhere Macht anzurufen, und wenn eine Anzahl in einem gewissen Ort in ihrer Vorstellung dieser Macht und in der Weise der Anrufung übereinstimmen, entsteht eine Gemeinde Andächtiger oder eine Kirche. In Erörterung dieses Gedankens würde es scheinen, daß es gerade so viele Kirchen oder Gemeinden geben würde, wie es Gläubige gibt, die einen verschiedenen Begriff über Gott und des Menschen Verwandtschaft mit ihm hegen. Genau so ist es auch, und deshalb haben wir hunderte von Glaubensbekenntnissen, manche gänzlich verschieden, und andere nur durch unbedeutende Abgrenzungen getrennt. Dieses deutet nicht den Glauben an mehr als einen Gott an, sondern es zeigt nur, daß die Menschheit im ganzen noch kein wissenschaftliches oder beweisliches Verständnis von Gott und des Menschen Verwandtschaft mit Ihm gehabt hat, und daß deshalb irgend eines Menschen Ansicht, zu irgend einer Zeit, die Stiftung für ein neues Glaubensbekenntnis werden könnte. Grundsätzlich kann es doch nur einen unendlichen Gott und nur eine Erklärung (Auffassung) von Ihm geben, und deshalb ist es wohl recht zu sagen, daß die vielfältigen religiösen Glauben und die daraus entstehenden Gebräuche, sowohl im Abendland als im Morgenland, beweisen, daß die Menschen nicht wirklich den einzigen Gott angebetet haben, sondern ihren Begriff von Ihm. Wäre dies nicht so, dann wäre der Glaube an Brahminismus, Buddhismus, Mohammedanismus und andere dem Morgenland angehörige, sowohl als Verschiedenheiten in Glaubensbekenntnissen unter sogenannten Christen längst veraltet; es würde nur eine Kirche geben, und diese würde die triumphierende Kirche, die im endlosen Fortschritt, Frieden und Macht fortschreitet, sein.
In uralten Zeiten, sogar unter denen, die für gebildet gehalten wurden, war Vielgötterei gebräuchlich. Die Menschen hatten damals keinen Begriff von Gott als unendliches Prinzip, und folglich wurden gewisse menschliche Attribute in ihren Andachtsversuchen vergöttert. Die Bibel zeigt, wie Moses ein Volk von Vielgötterei zum Glauben an den Einen Gott führte, und durch verschiedene Kirchengebräuche und Feierlichkeiten die Gottheit symbolisch erklärte, und die Natur der großen Wahrheiten in betreff Gottes, des Menschen und des Weltalls andeutete, die später durch den Nazarener erklärt und bewiesen werden sollten. Indem das menschliche Denken Fortschritte machte und einen höheren Begriff von Gott bekam, nahm der äußerliche Gottesdienst einen höheren Sinn an, und dann und wann, indem himmlische Lichtstrahlen das Bewußtsein erleuchteten, folgten Zeichen und Wunder. Propheten deuteten die mögliche Verwirklichung einer verherrlichten Existenz durch getreuen, dem einzigen Gott geleisteten Gehorsam an, und allmählich machte die Menschheit Fortschritte in der Erkenntnis der wahren Anbetung. Unter all diesem ängstlichen Suchen nach der Kenntnis von Gott, lag die innige Hoffnung der Unsterblichkeit; aber niemand, der in das Schattenland hinübergefahren, war jemals zurückgekommen, ein begreifliches Zeugnis der Verwirklichung dieser Hoffnung abzulegen, und den Menschen Einen Gott und die Wirklichkeit der Unsterblichkeit mit der Macht eines Siegers zu verkündigen. Nur ein solcher allein könnte das menschliche Konzept von Gott vereinigen, und hierdurch eine Kirche gründen, die die ganze Menschheit freundlich aufnehmen, und durch ihre Macht jedes menschliche Bedürfnis stillen würde. Denn kein anderer als der, welcher Gott und seine unendlichen Gesetze durch die unzweifelhafte Logik der Wahrheit und Demonstration zu erklären im stande wäre, könnte menschliche Traditionen und Konzepte beseitigen. Bis dieses geschah, gab es weder Logik noch Beweise, die der ganzen Welt zusprechen könnten; also mußten die verschiedenen Glauben der Menschen sich natürlicherweise in verschiedenen Anbetungsformen ausdrücken.
Da aber die Zeit erfüllet ward, erschien die Blume der Hoffnung in voller Pracht. Der Sohn erschien den Vater zu erklären, Unsterblichkeit war geoffenbart und bewiesen, und durch die grenzenlose Liebe und das beispiellose Opfer des Erlösers wurde die allgemeine Kirche auf Erden gegründet. Daß diese Kirche nicht augenscheinlicher bewiesen ist, liegt daran, weil die Menschheit noch nicht das Ideal, worauf Jesus hinwies, angenommen hat. Als Jesus sein irdisches Leben, durch seine triumphierende Himmelfahrt aus dem Fleisch beendete, gab er das höchste Zeugnis von der Wahrheit seiner Lehre, und den Erdbewohnern blieb nicht länger ein gültiger Grund, verschiedenartige Begriffe über Gott und Seine Verwandtschaft mit dem Menschen und dem Weltall zu hegen. Jesus war der größte Schlichter des menschlichen Denkens, den diese Erde je gesehen, weil er die absolute und göttliche Wahrheit erklärte, und in der göttlichen Wahrheit allein, kann die Menschheit zu einer einzigen Folgerung gelangen, Einen Gott richtig würdigen, und in solcher Würdigung die ideale und allgemeine Kirche offenbaren. Jesus erklärte nicht nur die Natur Gottes und des Menschen, sondern er setzte eine der Menschheit unaussprechlich wichtige Wahrheit fest, als er erklärte, daß diejenigen, welche seinen Worten glaubten, und eine aufgeklärte Erkenntnis derselben erhielten, nicht nur jederlei Disharmonie überwältigen würden, so wie er es tat, sondern auch eine gleiche gegenwärtige Verwirklichung des unendlichen Lebens erhalten. Hier also war der Sieger, auf den die Welt gehofft, und von dessen Erscheinen sie geträumt, und bot den Menschen nicht nur ein Rettungsmittel von all den Übeln, die sie bedrängten, sondern zeigte ihnen auch einen Weg, ihre höchsten Hoffnungen zu verwirklichen. Nur verhältnismäßig wenige verstanden Jesum und die Bedingungen, wodurch diese Vollkommenheiten möglich waren, und diese Menschen wurden Christen genannt, und ihre Versammlungen wurden als christliche Kirchen, oder Kirchen Christi bekannt. Die, welche den Lehren des Meisters treu blieben, fanden dieselben praktisch beweislich, und die Geschichte erzählt ausführlich, daß die frühzeitige christliche Kirche jahrelang die Wunder vollbrachte, die Jesus denen verheißen hatte, die seine Jünger wurden. Die Offenbarung hatte stattgefunden; daß dieselbe von Gott kam, war bewiesen, und die Welt brauchte sie nur anzuerkennen und den Segen zu genießen. Daß sie es nicht tat, hatte weder die Offenbarung noch der Offenbarer verschuldet. Die Schuld lag gänzlich an denen, die versuchten, Jesu Lehren nach ihren eigenen persönlichen Begriffen auszulegen, und von einem materialistischen Standpunkt, während Jesus ausführlich erklärte, daß nur die Christus-Tür, die geistige Idee, zum Eingang in das Himmelreich führe. Als Jesus den einzigen Gott offenbarte, erklärte er zugleich, daß es nur einen Weg zu Ihm gäbe. Hinter all seinen wundervollen Worten und Werken lag seine mächtige Erkenntnis der Einheit Gottes und der Brüderschaft der Menschen. Einheit in Liebe und Gehorsam waren damals wie jetzt der Grundton einer erfolgreichen Jüngerschaft, und werden es auch bis ans Ende der Zeit bleiben. Der große Metaphysiker wußte, daß Gott als göttliches Prinzip, Liebe, anerkannt werden müsse, und die Brüderschaft des Menschen realisiert, denn sonst könnte die allgemeine Kirche Christi nicht auf Erden die Oberherrschaft erlangen. Er wußte, daß wenn die Menschen realisierten, daß alle nur einen Geist besitzen, den zärtlichen Vater-Mutter-Gott, dann wäre Brüderschaft nicht mehr ein bedeutungsloses Wort, und die Menschen würden nicht mehr das Selbst zu erheben streben, sondern würden die Entfaltung der Hoffnung und der Freude in der Nächstenliebe suchen. Er wußte ferner, daß die Selbstverleugnung zu geistiger Urteilskraft führen würde, daß sie Spaltungen verhindern, das wahre Ideal erheben und die Kirche in Einigkeit im Bündnis des Friedens erhalten. Hierdurch würde die Entfaltung des geistigen Denkens mächtig voranschreiten, und die Kirche den erdenmüden Wanderern zum Krankheit und Sünde vertilgenden Leuchtturm werden. Einheit in geistiger Liebe war ein so wichtiger Bestandteil der wahren christlichen Kirche, daß deren Gründer dieselbe zu einer der Proben und Zeugnisse der Jüngerschaft machte, indem er sagte: „Dabei wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe unter einander habt.“ Ohne diese wäre geistiger Fortschritt in der Kirche langsam oder unmöglich; denn ohne die Demut und Macht der geistigen Liebe, welche ein Schutz gegen angreifende materielle Gesinnung und die Schlauheiten der Sünde ist, gäbe es keinen sicheren Schutz gegen die Einführung von materiellen Konzepten und persönlicher Vergrößerung in die Kirche und den darauf folgenden Verlust der geistigen Urteilsraft, die allein vermag die wahre Erkenntnis der Christus-Offenbarung fortzupflanzen. Die Antwort zu der oft wiederholten Frage: „Weshalb erstarb die geistige Macht der frühzeitigen christlichen Kirche so bald?“ ist hiermit angegeben. Die Apostel wußten, daß persönliche Auslegung der Offenbarung Jesu nur Unheil hervorrufen würde, und Paulus erörtete eine oft wiederholte Warnung, als er sagte: „Auch aus euch selbst werden aufstehen Männer, die da verkehrte Lehren reden, die Jünger an sich ziehen. Darum seid wacker und denket daran, daß ich nicht abgelassen habe drei Jahre, Tag und Nacht einen jeglichen mit Thränen zu ermahnen.“ O weh! daß diese Ermahnung nicht beachtet wurde! Durch teilweise geöffnete Türen des Bewußtseins fanden die mannigfaltigen üblen Einflüsterungen Eingang, und gleich schlechtem Samen fanden sie Herberge in dem Grund persönlicher Ehrbegierde und Selbst-Führerschaft. Diese ruchlosen Begierden bewirkten ein verfinstertes Verständnis, und später, durch Mißdeutung des Wortes, durch scholastische Theologie, so daß die Kirche Christi zuletzt ganz undeutlich in ferner Perspektive lag, und Gemeinden auf Glaubensbekenntnisse und Traditionen gegründet und gänzlich ohne die Kraft der Demonstration dunkel im Vordergrund auftauchten und ihre sich immer verlängernden Schatten die himmlische Kirche und dass makellose Ideal der Offenbarung Christi verdunkelten. Vorübergehende Jahrhunderte sind Zeugen der Geburt von vielen dieser neuen Auslegungen des Meisters Lehren gewesen; aber sogar die Existenz dieser großen Anzahl Glaubensbekenntnisse und dogmatischer Formen des Gottesdienstes beweisen desto deutlicher den Verlust des wahren Ideals, und der Sieg über die Furcht, den Jesus seinen Nachfolgern versprochen hatte, ist eine einfache Tradition, oder ein Traum dessen, das möglich sein könnte, geworden. Jetzt, wie vor der Zeit, als die große Freude verkündigt wurde, erflehen die Menschen von den Kirchen ein vernünftiges Zeugnis ihres Glaubens, und man begegnet ihnen mit dem Geständnis, daß sie keines besitzen.
In diesem Zeitalter erschien ein prächtiger Stern am Firmament der geistigen Erkenntnis. Seine göttliche Bedeutung wurde der Welt durch die unermüdliche und liebreiche Selbstverleugnung der edlen Frau Mary Baker G. Eddy offenbart. Durch ihre außerordentliche geistige Aufklärung hat sie die wahre Auslegung der Lehre Christi gegeben, die Natur Gottes und des Menschen richtig erklärt, und wiederum auf Erden die Kirche Christi auf der Gründung der frühzeitigen Kirche im Beweis der Liebe Gottes und durch „mitfolgende Zeichen“ gestiftet. Kein neuer Gott ist erklärt, kein neuer Christus anerkannt, und keine weitere Probe der christlichen Jüngerschaft gefordert als die, welche Jesus selber forderte. In der unendlichen Wahrheit gibt es nichts Neues, und Christian Science (die Christliche Wissenschaft) ist einfach die Offenbarung der ewigen Wahrheit, die Jesus in seinem kurzen aber glorreichen irdischen Leben entfaltete. Die Christliche Wissenschaft ist christlich, weil sie auf den Lehren und der Demonstration Jesu Christo gegründet ist. Sie ist wissenschaftlich, weil ihre Wirkung gesetzlich und der Ordnung gemäß ist, und die Erfordernisse der philosophisch-wissenschaftlichen Proben bestehen kann. Sie bietet Befreiung von der Sünde und all den Übeln des fleischlichen Sinnes an, offenbart den Himmel und die Unsterblichkeit, und hält fest an dem Ideal, das Jesus zeigte. Die Versammlungs-Gebäude ihrer Anhänger heißen Kirchen Christi, des Scientisten, und es ist außerordentliche Weisheit, daß die Bibel und das Lehrbuch der Christian Science zum alleinigen Prediger der Kirche eingesetzt sind. Hierdurch vermeidet man widersprechende Meinungen persönlicher Auslegung, und in der göttlichen Einheit und beweislichen Probe der Christian Science ist der Weg zur bleibenden Gründung der allgemeinen Kirche Christi in dem Bündnis der Liebe und Eintracht dauernd auf Erden gebahnt.
Man hat schon zugegeben, daß die Kirchen Christi des Scientisten in ihrem Glauben mit den Kirchen, die die Apostel stifteten, übereinstimmen, und es wird interessant sein, einen Vergleich in ihren Erfahrungen anzustellen. Kaum hatte Jesus seine wundervolle Offenbarung erklärt und seine mächtigen Werke vollbracht, so begegnete er dem heftigsten Widerstand von Seiten des Pharisäismus seiner Zeit. Der Widerstand und die menschliche Feindschaft gegen die Wahrheit erreichten ihren Gipfel in der Ausübung physischer Gewalt, so daß nicht nur Jesus selbst gekreuzigt wurde, sondern auch seine Nachfolger in grausamster Weise verfolgt wurden, und jeder Versuch gemacht, die Kirche zu entzweien und zu vernichten. Diese Versuche schlugen entschieden fehl, und die Geschichte berichtet die Tatsache, daß die frühzeitige Kirche Christi trotz der schrecklichsten Verfolgung in Eintracht blieb, daß Nachfolger sich anschlossen, und indem sie genau den Befehlen des Meisters nachkam, die Kranken und Sünder heilte, Teufel austrieb und sogar die Toten erweckte. Menschliche Intoleranz und die Folter konnten weder ihren Fortschritt hindern, noch die Eintracht stören, noch die begeisternden Beweise der Macht in der frühzeitigen Kirche Christi hemmen. So lange wie persönliche Meinungen und Ehrgeiz keinen bleibenden Platz in der Kirche fanden, konnte die höllische Finsternis nicht die Oberherrschaft bekommen. Nur, nachdem die Schlauheit der Sünde von persönlicher Erhöhung flüsterte und die Frage aufwarf, wer am größten sein sollte, nachdem Demut und geistige Liebe für weltlichen Ehrgeiz und menschliche Auslegung bei Seite gesetzt waren, verschwand das Licht der göttlichen Erkenntnis und die Macht der Werke allmählich aus der Kirche, und die glorreiche Verfassung, anstatt der irdische Repräsentant der unzertrennlichen allgemeinen Kirche zu bleiben, zerteilte sich in Parteien, aller beweislichen Macht beraubt. Dann brütete Finsternis über der Kirche, die Krieg, Blutvergießen und Glaubensspaltung hervorbrachte, und all dies im Namen Christi, der doch erklärt hatte, daß nur Eintracht, Liebe und die Macht der Demonstration die Zeugen der echten Jüngerschaft sein könnten. Wäre den falschen Einflüsterungen des Versuchers in dieser Hinsicht kein Ohr geliehen, so wäre Glaubensspaltung unmöglich gewesen.
Als die wahre und beweisliche Auslegung der Lehre Christi wieder in diesem Zeitalter dargeboten wurde, begegnete ihr dieselbe Aufnahme. Obgleich das Gesetz dieser Zeit physische Gewalttat verbietet, wurden die Anhänger der Kirche „Christi des Scientisten“ von der Kanzel und durch die Presse angefallen, und tödlicher Haß und kleinlich denkende Intoleranz ereiferten sich, die göttliche Idee, die jetzt wie in längst vergangenen Jahrhunderten wieder durch „Zeichen und Wunder“ offenbart wurde, zu kreuzigen. Dessenungeachtet hat sich die Kirche merkwürdig vermehrt. Die Geschichte wiederholt sich, indem äußerliche Gewalt die Kirche in diesem Zeitalter nicht zu Boden drücken konnte, und wir können uns versichern, daß sie auch nicht im stande ist, es zu tun. Ferner ist die Kirche durch die Einführung der unpersönlichen Prediger auf immer vor einer persönlichen Auslegung der Offenbarung geschützt. Dieser Schutz ist höchst wichtig, und die Nachwelt wird dessen Weisheit anerkennen. Den früheren Kirchen hierin ungleich, kann deshalb die Kirche jetzt nicht mehr in dieser Hinsicht leiden. Manche könnten hierdurch annehmen, daß die Kirche „Christi des Scientisten,“ als der irdische Repräsentant der allgemeinen Kirche durch kein Hindernis in ihrer fortdauernden Einrichtung leiden könne, wenn äußerliche Verfolgung sie nicht zu hindern im stande ist, und wenn die Gefahr vor persönlicher Auslegung und Schriftverfälschung beiseite gelegt ist. Aber dieses ist gegenwärtig unhaltbar, und die Christian Scientisten (Christlichen Wissenschafter) bedürfen der inbrünstigsten Wachsamkeit, sich nicht durch solch eine Einbildung einschläfern zu lassen. Es ist wahr, daß der Welt durch unsere Führerin Mary Baker G. Eddy in „Science and Health, with Key to the Scriptures,“ eine klare und absolute Offenbarung der Bedeutung von Christi Evangelium geschenkt ist. Es ist auch wahr, daß die einzige wissenschaftliche und ausführbare Form des Gottesdienstes dargestellt und angenommen ist, welches alles heißt, daß der Weg für die bleibende Gründung der Kirche „Christi des Scientisten“ als der Repräsentant auf Erden, der allgemeinen Kirche, die die Menschheit in ewiger Brüderschaft einschließt, gebahnt ist. Dieses ist das Werk der begeisterten Führerin der Christian-Science-Bewegung. Ihr ist das Riesenwerk auferlegt worden, die Entdeckerin der wahren beweislichen Auslegung der Lehre Christi zu sein. Sie hat der Welt diese Auslegung in wissenschaftlicher und dauernder Form geschenkt. Sie hat gezeigt, wie die wahre Kirche Christi auf immer festgesetzt werden kann als: „Die Einsetzung, welche den Beweis ihres Nutzens liefert, und welche das Menschengeschlecht erhebt, die in Schlaf versunkene Erkenntnis aus materiellem Denken zum Verständnis geistiger Ideen und der Demonstration göttlicher Wissenschaft erweckt, hierdurch Teufel oder Irrtum austreibt, und die Kranken heilt“ (aus der Definition der „Kirche“ in Science and HeaIth). Es ist die Aufgabe der Führerin, den Weg zu zeigen, die Nachfolger müssen den Weg gehen. Kein General, so tapfer er auch sein mag, kann den Krieg allein führen. Es bedarf der gehorsamen und vereinigten Anstrengung der Nachfolger, das Feld zu erobern. Die Offenbarung der Christian Science zeigt, wie alle wahre Jünger Christi und Mitglieder der glorreichen Kirche Christi werden können; aber jeder Strebende muß wohl auf diese Worte merken, die noch in tränenvoller Ermahnung durch die tragische Nacht der Vergangenheit und den verderblichen Ehrgeiz der Gegenwart hindurch schallen: „Dabei wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe unter einander habt.“ Diese Liebe ist das überwiegende Bedürfnis dieser Stunde. Ohne dieselbe müssen alle Versuche, die Menschheit in der geistigen Kirche zu vereinigen, die sie allein von all ihren Irrtümern heilen, kann, und ihr das Brot des Lebens austeilen, fehlschlagen. Es ist selbstverständlich, daß die Unzertrennlichkeit der Kirche nicht offenbar (sichtbar) kund getan werden kann, bis die Mitglieder derselben feste Eintracht unter einander hervorbringen können. Durch verschiedene Meinungen über Wege, Mittel und Weisen der Kirchenverwaltung kann kein Zwist entstehen, wenn der Geist uns beseelt, der auch „in Jesum Christum lebendig ward.“ Vor Jahrhunderten schrieb der Apostel: „Ich ermahne euch aber, lieben Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesu Christi, daß ihr allzumal einerlei Rede führet, und lasset nicht Spaltungen unter euch sein; sondern haltet fest an einander, in Einem Sinne und in einerlei Meinung.“ In unserem Zeitalter wiederholt unsere geduldige Führerin in Liebe die Ermahnung: „Ich bitte euch, lasset nicht die frühe Geschichte der Christian Science mit dem Impuls menschlichen Willens und Ehrgeizes beflecken“ (Miscellaneous Writings, S. 141).
Wenn wir den Teufel, den die Bibel erwähnt, als unpersönliches Übel betrachten und die ganze Sache mit Paulus’ Augen ansehen, als er sagte: „Euer Widersacher, der Teufel, gehet umher wie ein brüllender Löwe, und suchet, welchen er verschlinge,“ werden wir klug genug sein, den verletzbaren Punkt in unserer Organisation zu entdecken und zu beschützen. Die Offenbarung der Christian Science in unserem Lehrbuch ist festgesetzt und bedarf keiner Verteidigung. So lange die gegenwärtige Verordnung besteht, kann sich keine Verfälschung hineinschieben Da sich das Übel durch Verfolgung und Verfälschung des Wortes keinen Weg in die Kirche bahnen kann, versucht es Zwist unter den Mitgliedern selbst zu erregen, und in dieser schlauen Weise deren Wachstum zu verhindern, und einen Schatten über den himmlischen Glanz der Kirche zu werfen. Die alte Sage von dem Bündel Ruten ist wohl bekannt. So lange dieselben fest zusammen gebunden waren, konnte niemand sie zerbrechen; aber als einer kam, der verschmitzt genug war, sie von einander zu trennen, waren sie gar schnell, eine nach der andern, entzwei. Diese Sage findet passende Anwendung auf unsern gegenwärtigen Gesichtspunkt. Jeder Christian Scientist darf täglich und unaufhörlich für die Eintracht der Kirche beten und Wache stehen, daß keine persönliche Selbsterhebung durch die schlauen Einflüsterungen der Sünde sich einschleicht. Johannes sagt, daß die Kirche in Philadelphia (brüderliche Liebe) die Billigung Christi empfing, „und daß ihr die offene Thüre, die niemand zuschließet,“ gegeben ist. Die Kirche Christi, des Scientisten, als Repräsentant der allgemeinen Kirche Christi, ist vorzugsweise die Kirche der brüderlichen Liebe. Auf ihr ruht die feierliche Verantwortlichkeit, der Welt die unverfälschte Wahrheit zu schenken, und die Millionen Müden, die nach der Quelle des Lebens dürsten, in ihren sicheren Hafen zu leiten. Durch die Finsternis und den Nebel der Erde haben sich die Türme der Kirche Christi wieder glorreich und gülden in dem Licht der Liebe Gottes erhoben. Ihr Leuchtturm scheint weit über den Ozean der Zeit, der mit den Trümmern von menschlichen Glaubensbekenntnissen und Traditionen bedeckt ist, hinüber auf das Ufer, wo der Vater die Seinigen bewillkommt, und wo unser ältester Bruder uns vorangegangen ist. O, mag die Gnade unseres auferstandenen Herrn einen jeglichen zu der Demut und der Liebe geleiten, wo er lernt, uneigennützig zu wirken, geduldig zu ertragen, und für die Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden zu beten!