Materielle Theorien stellen die Behauptung auf, daß das Leben organisch ist, daß es von körperlichen, physischen Zuständen abhängt, daß es den Gesetzen der Materie — Sünde, Krankheit und Tod unterworfen ist. Jesus, der große Beweisführungen der „neuen Zunge” gab die folgende Erklärung vom Leben, „Das aber ist das ewige Leben; daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christ, erkennen.” Und wiederum sagte er: „Und ihr wollt nicht zu mir kommen, daß ihr das Leben haben möchtet.” „Ich bin kommen, daß sie das Leben und volle Gnüge haben sollen.” Das bedeutet, daß sie eine Kenntnis Gottes haben sollen. Im ersten Briefe des Johannes steht geschrieben: „Wer nicht lieb hat, der kennet Gott nicht; denn Gott ist Liebe.” Wenn wir diese beiden begeisterten Erklärungen in ihrem Verhältnis zu einander erwägen, so gelangen wir zu der Schlußfolgerung, deß die Kenntnis des ewigen Lebens — die Kenntnis Gottes ist. Gott ist die Liebe, daher ist die Kenntnis der Liebe — die Kenntnis des Lebens oder das Verständnis oder der Zustand des inneren Bewußtseins, welcher den göttlichen Charakter reflektiert.
Wiederum heißt es im ersten Briefe des Johannes: „Wer seinen Bruder liebet, der bleibet im Licht, und ist kein Ärgernis bei ihm.” Hier wird Liebe als Ursprung des harmonischen Fortschritts bezeichnet. „Kein Ärgernis,” denn Liebe ist Licht, und „das Leben war das Licht der Menschen” — ein Leben der Liebe. Ähnliche Sprüche in der heiligen Schrift erläutern denselben Gedanken. Jesus sagte: „Der Vater richtet niemand.” Liebe richtet uns nicht, sondern wir werden in dem Maße gerichtet, in dem wir Liebe reflektieren, und einmal müssen wir uns doch alle dieser genauen Prüfung unterziehen und jeder muß in seinem eigenen Bewußtsein sich selber folgende bedeutende Fragen vorlegen: Sind meine Thaten oder Handlungen das Erzeugnis der Liebe? Ist Liebe täglich und stündlich meine einzige Vorschrift? Beweise ich in meinen Demonstrationen, daß Liebe — Leben eine Kenntnis Gottes ist, wie es geschrieben steht? Denn es steht geschrieben: „Und ich will das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zum Gewicht machen.”
Es ist unmöglich, Liebe zu kennen und dann lieblos zu handeln. Daher ist es nur die Unwissenheit der Menschen, ein falscher Begriff von Gott, daß „das wahre Leben” der Welt noch unklar ist. Denn „die Liebe thut dem Nächsten nichts Böses,” sie vernichtet alle Gedanken, welche der Gesundheit, dem Glück und der Wohlfahrt schädlich sind; sie vertreibt die Finsternis der sterblichen Unwissenheit und des Grams mit dem Sonnenschein der Liebe — das ist das Leben, welches „das Licht der Menschen ist.” Es erleuchtet die finstern Winkel der Furcht, verbannt die Schatten der Sünde und der Krankheit, und nimmt „gefangen alle Vernunft unter den Gehorsam Christi.”
Christian Science hat der Welt das Verständnis des Lebens gebracht, die Kenntnis des „allein wahren Gottes,” und insofern dies praktisch angewandt ist, sind die Christian Scientisten die Bannerträger des Lebens geworden; sie beweisen, daß alle materiellen Theorien der Existenz unbegründet sind und aller beweisbaren Kentnis ermangeln.
Leben ist ein lieblicher, reiner Psalm der Liebe. Dieser liebliche Gesang beginnt in unserem Herzen und vereinigt sich dann mit dem einen großen Loblied, welches Ausdruck in liebendem Dienst findet, und wo wir hörenden Ohren begegnen, da findet dieser liebliche Ton einen Wiederhall, bis die ganze Welt wiederhalt von dem Liede des „Lammes Gottes.” Dieser freie Liebesdienst heilt die Kranken und bekehrt die Sünder, und durch diese unleugbaren Beweise guter Werke erläutern wir den göttlichen Ursprung und dessen Mitwirkung.
Und können wir von ganzem Herzen für unser Leben dankbar sein wenn wir nicht mit Liebe erfüllt sind, mit der Liebe, die unendlich rein, die keusch und lieblich, nicht selbstsüchtig ist? „Sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit;” diese Liebe segnet den Geber und den Empfänger.
Der geliebte Jünger sah in seinem geistigen Bewußtsein, welches durch die Liebe erleuchtet war, „einen lautern Strom des lebendigen Wassers klar wie ein Kristall; der ging von dem Stuhl Gottes und des Lammes.” Dieser Strom der Liebe und Wahrheit begießt die Wurzeln jenes Baumes „und die Blätter des Holzes dieneten zu der Gesundheit der Heiden.” „Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! ... Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.”
