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Der Sieg über die Furcht.

Aus der Juli 1903-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Furcht erscheint als die Behauptung eines Seiens im Widerspruch gegen das einzige, allgemeine Wesen — die göttliche Liebe. Deshalb ist folgende Darlegung der heiligen Schrift von großer Bedeutung: „Gott ist die Liebe. Wer in der Liebe bleibet, der bleibet in Gott, und Gott in ihm. Die völlige Liebe treibt die Furcht aus. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht völlig in der Liebe.”

Die Furcht ist der Welt größter Sklavenbesitzer. Monarchen und Bauern, Gelehrte und Unwissende, alt und jung, der Gebildete und der Ungebildete, alle leisten mehr oder weniger, wenn auch nur zeitweilig, den willkürlichen Vorschriften dieses grausamsten Zuchtmeisters Gehorsam. Eine Maus kann eine ganze Herde Elefanten verjagen. Die größten Eroberungen menschlicher Geschichte sind keineswegs die viel verbreiteten Siege eines Volkes über das andere, Armee über Armee, oder die des Menschen über die Naturmächte gewesen. Solche Triumphe mögen großartig sein, und sind es auch; aber es gibt eine größere Eroberung. Diese Eroberung ist der Sieg über die Furcht in dem individuellen Bewußtsein eines jeden Menschen. Des Menschen Erwachen in dem Ebenbild Gottes, scheint vom Anfang bis zum Ende eine aufeinanderfolgende Reihe Bekämpfungen der Furcht — sowohl abstractum wie concreto — zu sein. Die Furcht ist zugleich der Versucher und der Versuchte, die Pein und der Peiniger. Die Furcht ist der Welt Folterkammer, in welche das ganze Geschlecht sich durch falschen Glauben verhaftet (begibt). Individuelles Bemühen, sittlicher Mut und geistiges Auferstehen in Einheit mit der göttlichen Natur, stoßen dieses Urteil um, und vernichten das Element menschlicher Natur, welches jedes Individum in diese Hölle hineinführen möchte.

Die Furcht ist der Erzeuger solcher entkräftender Gemütsstimmungen wie Besorgnis, Angst, Furchtsamkeit, Feigheit, Niedergeschlagenheit, Aberglaube, Kleinmut, Selbstverachtung, Selbstbeschränkung, und jenes einfach tierischen oder tollkühnen falschen Mutes, welcher sich mitten in der Not den unnötigsten Gefahren aussetzt. Die Furcht vor den Leiden und der Züchtigung, welche Verletzung des moralischen oder des göttlichen Gesetzes begleiten, erzeugt oft Unredlichkeit im Denken und Handeln. Deshalb ist Furcht gar oft der Erzeuger der Unredlichkeit. Die Furcht ist nichts weniger als Atheismus. Sie ist eine Gemütsstimmung, eine Vermutung oder eine Ansicht, die praktisch die Allgegenwart Gottes als die Wahrheit, das Leben, die Liebe, verleugnet. Die Furcht ist ein Bestandteil der adamischen oder tierischen Natur; eine rückwirkende Sinnesart, die unter allen Umständen nur Blendwerk ist und sein kann. Die Furcht ist die furchtbare Ursache aller Gespenster, die am Tage oder im Finstern auftauchen. Wahr ausgedrückt, ist „die Furcht des Teufels geschicktester Stellvertreter — das seinem Vater ähnlichste Kind.” Die Furcht ist der intime, naheverwandte Mitschuldige alles Übels in den meisten großen Trauerspielen menschlicher Erfahrung.

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