Was überwindet alle Krankheiten, körperliche sowohl als geistige? Das, was Krankheit überwindet, besiegt auch Haß, Rache, Neid, Eifersucht, Bosheit, und alle Lieblosigkeit, „irgend ein Gemeines, und das da Greuel thut und Lüge.” Ein kurzes Wort beantwortet es; ein einfaches Wörtchen von unendlicher Bedeutung — die Liebe. Nicht Ihr Begriff des Wortes Liebe, noch der meinige, sondern nur die Liebe selbst, reflektiert in Liebe, die Böses nicht denkt noch spricht, die verdammt nicht, sondern vergibt alles, die richtet nicht, sondern übet Barmherzigkeit an den Gerechten und den Ungerechten; kurz, die Liebe ist ohne Heuchelei, sie prahlt nicht mit dem, was sie ist, noch was sie thut, noch was sie gibt; die Liebe ist so liebreich, so uneigennützig in ihrer Demut, die ihren Lohn findet, indem sie andern wohlthut, in dem Glück des Nächsten; die Liebe, die sich nicht gelüsten läßt, nichts für sich begehrt, sondern nur immer gibt; gibt selber alles für andere, — frei, absolut. Die Liebe ist Selbstverleugnung, Selbstvergessen, Selbstaufopferung. In Liebe ist keine Furcht, kein Betrug, keine Lüge, keine Sünde. Dies ist die Liebe, die die Welt überwindet, die alles besiegt und uns erhebt zu dem Bewußsein, das gesegnet und göttlich ist.
Diese alles überwindende Liebe zu empfinden, ist, ein Vorgefühl des Himmels empfunden zu haben. Die Liebe ist Sieger. Sie überwältigt alle Furcht, und verleiht vollständige Freiheit. Sie treibt das Verlangen zu sündigen aus, und Bosheit, Haß, Neid, Selbstsucht sind vergessen, wenn wir im wohligen Gefühl der Furchtlosigkeit „in den ewigen Armen” der Liebe ruhen.
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