Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Der unpersönliche Charakter des Bösen.

Aus der Dezember 1904-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jahrhunderte lang hat sich der festeingewurzelte Trieb geltend gemacht, die Menschen in zwei große Klassen einzuteilen — Gute und Schlechte. Von vielen Religionslehren der Vergangenheit wurden sie teilweise für erlöst, teilweise für verdammt erklärt, — nicht nach persönlichem Verdienst, sondern vielmehr nach einem bestimmten vorher festgesetztem Plan. Moderne religiöse Denkweise, weitherziger geworden, gibt dem Einzelnen die Gelegenheit, sich seine Seligkeit durch die Wahl rechten Lebenswandels zu schaffen, macht aber auch noch die Scheidung zwischen guten und schlechten Leuten. Das höher hinauf strebende Denken jedoch protestiert gegen diese engherzige Scheidung, aus dem einfachen Grunde, weil die guten Leute sich oft der widersprechendsten Handlungen schuldig machen, während die sogenannten schlechten durch edle Triebe zu großen und guten Taten bewegt werden. In der Theorie könnte man vielleicht eine Scheidungslinie ziehen, aber in der Praxis ließe sich dieselbe nicht auf die Menschen anwenden.

So ist das höher sich aufschwingende Denken, der instinktiven Liebe zum Guten folgend, schnell dieser engherzigen Auslegung des Problems des Menschen entwachsen, hat die Pflege des Guten und die Vernichtung des Bösen in jedem Einzelnen angestrebt, und das Ergebnis der Weisheit eines liebenden Vaters anvertraut. Die Erziehung der Menschheit hat sich nach dieser Richtung hin weitere Bahn gebrochen, bis das Erscheinen der Wissenschaft des Christentums in dem Buch der Mrs. Eddy „Science and Health with Key to the Scriptures,“ der Welt eine Auslegung menschlicher Existenz gegeben hat, welche die Frage von Gut und Böse von dem Gebiet der einzelnen Person auf das Gebiet des Geistes verlegt hat.

Es liegt auf der Hand, daß die Gleichnisse unseres Meisters vom Weizen und Unkraut, von den Schafen und den Böcken, heute nur dann von wirklichem sittlichem Wert sind, wenn der Schüler sie auf sein eigenes gutes, beziehungsweise böses Denken anwendet, anstatt auf das Schicksal guter und schlechter Menschen. Das verwickelte Problem, wer erlöst und wer verdammt werden soll, löst sich in die Frage auf, was erlöst und was verdammt werden soll, und wenn die Welt die Ewigkeit und Unzerstörbarkeit des Guten, und die vergängliche und flüchtige Natur des Bösen erkennt, so wird es als das Recht jedes Menschen erkannt werden, sich eine dauernd rechte Denkweise und damit dauernde Seligkeit zu erringen. Es liegt auf der Hand, daß das Denken Umstände und Vorgänge beherrscht, denn aus rechtem Denken ergibt sich eine rechte Lebensweise, und eine rechte Lebensweise gewinnt die Seligkeit, da sie nicht verdammt werden kann.

Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen

Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus diese Ausgabe / Dezember 1904

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.