Die Früchte eines gerechten Lebens werden sogar von den Gottlosen geschätzt, obgleich sie vor der Mühe und Zeit zurückschrecken, um deren Preis man solchen Besitz gewinnt. In seinem Verlangen nach besseren Dingen übersieht der erwachende Sünder oft die Fehler, die sich bei ihm angesammelt haben und die nur durch Besserung ausgelöscht werden können. Der, dessen Augen durch Christian Science geöffnet sind, so daß er etwas von dem vollkommenen göttlichen Leben wahrnehmen kann, vergißt leicht das Tal des menschlichen Irrglaubens, das er als Sieger durchschreiten muß, um den Gipfel seiner geistigen Freiheit zu erreichen. Er gewinnt von ferne einen Lichtblick von der Herrschaft der Liebe über den Menschen; dieser Gedanke erleuchtet, erhebt, heilt ihn; und in seiner Freude meint er, daß die Reise nach jenem idealen Leben ihm nur eine kurze ist. Doch der Neuling in Christian Science sollte nicht enttäuscht sein, wenn seine Erwartung nicht verwirklicht wird; seine Fehlschläge sollten ihn nicht entmutigen. Die Jünger wurden gewürdigt, die Herrlichkeit der Verklärung ihres Herrn zu sehen, aber sie stiegen wieder in das Tal hinab und hatten viel mit Furcht, Feigheit und Mißlingen zu kämpfen, ehe sie die Taufe empfingen, die sie befähigte, ihm in seinen Demonstrationen zu folgen.
Jesus mit seiner wundervollen, geistigen Einsicht, gewahrte die Natur und den Umfang des menschlichen Irrtums, wie auch die Größe der Arbeit, die nötig war, um die Erlösung der Sterblichen zu vollbringen. Als er seinen Jüngern das Gleichnis vom Säemann auslegte, sagte er, daß der Same, der auf den guten Boden gefallen, die guten und ehrlichen Herzen seien, „die das Wort hören und nehmen's an, und bringen Frucht” in Geduld. Er lehrte geistige Wahrheiten und muß sich auf die Resultate des geistigen Verständnisses oder auf die Erkenntnis Gottes, als Geist, bezogen haben. In Pauli Epistel an die Galater wird von diesen Früchten gesprochen als von: „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit.” Dies sind die Früchte, die von allen Christen verlangt werden, und dadurch daß die Geduld dieselben erzeugt, erfüllt sie ihr „vollkommenes Werk.”
Im Eifer unseres ersten Glaubens an Christian Science haben wir wohl gemeint, daß jeder Augenschein des Irrtums ohne Verzug vor unserer Erklärung der Wahrheit schwinden müsse, und obgleich dies oftmals der Fall gewesen ist, so hat die größere Erfahrung uns gelehrt, daß der Weg der Christian Science der Weg des Christentums ist und daß viel Gebet und Fasten nötig ist, um höhere Demonstrationen hervorzurufen. Wir müssen ein Kreuz auf uns nehmen und tragen, wir müssen in den Schranken laufen, einen Kampf kämpfen, ehe wir die volle Frucht der christlichen Hoffnung ernten. Es gibt keinen plötzlichen Übergang vom Bösen zum Guten, es ist eine mühevolle Reise, ein beständiger Kampf und erfordert geduldiges Arbeiten und Warten.
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