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Von meiner frühsten Kindheit an war ich kränklich und schwächlich;...

Aus der März 1905-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Von meiner frühsten Kindheit an war ich kränklich und schwächlich; ich glaubte fest, daß ich alle Leiden meiner Vorfahren väterlicher- wie mütterlicherseits ererbt hätte. Viele von ihnen waren der Schwindsucht, jener gefürchteten Krankheit erlegen, und man hatte mich gelehrt, daß ich auch notwendigerweise ein Opfer derselben werden würde. Die Atmosphäre meiner Heimat war durchaus religiös; als ich noch sehr jung war, wurde ich Mitglied einer orthodoxen Kirch und war in dieser in philantropischen Werken tätig. Man lehrte mich, daß Gott uns Krankheit und andere Leiden zu unserer Disziplin und Besserung schicke und daß wir geduldig sein müssen und alles in Fügung unter Gottes Willen ertragen mit der Hoffnung auf bessere Umstände in der andern Welt. Ich konnte diese Lehre nicht annehmen, denn sie schien mir unvernünftig.

Von einer leidenschaftlichen Liebe für Litteratur und Kunst getrieben, hatte ich während der vielen Jahre meiner Erziehung in Hochschulen und Kunstschulen verschiedener Städte viel mit schwacher Gesundheit zu kämpfen; später widmete ich mich der Kunst als Landschafts- und dann als Portraitmalerin. Meine Familie glaubte, daß ich meine Kräfte überanstrengte und wünschte, daß ich diesen Beruf aufgeben solle, doch sagte ich, daß ich lieber sterben würde als meine Kunst aufgeben. Viele Jahre lang wurde mein Medizinschrank regelmäßig mit frischen Heilmitteln gefüllt, und mit den Vögeln flüchtete ich mich nach dem sonnigen Süden, bis das kalte Wetter im Norden vorüber war. Auf der Durchreise durch Atlanta, Ga., einer Station auf halbem Wege nach Florida, hörte ich zuerst von Christian Science, doch war ich damals noch nicht bereit, sie anzunehmen. Später in New York wurde mir etwas unter dem Namen Wissenschaft angeraten; doch war dies nicht Christian Science, sondern eine falsche Mischung. Ich entdeckte den Irrtum, fürchtete mich davor und weigerte mich es zu prüfen. Zwei Jahre später ließ ich mich in Atlanta nieder. Ich hatte mein Studio in einem großen Geschäftsgebäude und hatte die Aufsicht über das Studio und die Kunstvorträge in einem Seminar für junge Damen. In der schönen Stadt wandte ich mich ernstlich der Christian Science zu. Im täglichen Verkehr mit Christian Scientisten fand ich Gelegenheit das Leben derselben zu beobachten und dies überzeugte mich, daß sie ein Geheimnis besäßen, das ich zu wissen wünschte. Sie schienen so verschieden von allen andern Christen zu sein, die ich gekannt hatte.

Meine schlechte Gesundheit war jedoch nicht der direkte Grund, daß ich mich an Christian Science wandte, denn ich war so sehr an Kränklichkeit gewöhnt. Ich glaube, ich suchte nach einem Beweis, ob ein sich als Christ bekennender Mensch seinem Glauben wirklich treu sei. Pekuniäre Angelegenheiten beunruhigten mich und es bemächtigte sich meiner eine allgemeine Gleichgültigkeit und Teilnahmlosigkeit in den Angelegenheiten des Lebens. Es war als ob ich von einer Mauer von Zweifel eingehemmt worden sei, ohne eine Öffnung finden zu können. Ich sprach von diesen Zuständen zu einer lieben Freundin, einer Scientisten, und sie antwortete mir, daß Christian Science mir in allem Hilfe bringen würde, und sie lud mich ein am nächsten Tage ihre Kirche zu besuchen. Voll Eifer und Ungeduld konnte ich kaum die Zeit des Gottesdienstes erwarten. Bisher hatte ich nur einige Predigten gehört von einem Scientisten, der später Mitglied des Lektoren-Kollegiums der Christian Science Kirche wurde. Er brachte häufig Bibelstellen in den Predigten an, wie z. B. Habakuk, 1: 13: „Deine Augen sind rein, daß du Übels nicht sehen magst, und dem Jammer kannst du nicht zusehen.” Obgleich ich wußte, daß dies in der Bibel ist, erregte es mich jedes Mal sehr, daß ich fast alles andere, was er sagte, abwies, denn meiner Meinung nach mußte Gott, wenn er doch alles wußte, auch das Böse wissen. Ich hatte noch nicht gelernt, daß das Böse unwirklich ist, daher unerkennbar.

Später hat meine geliebte Lehrerin mich während der Klasseninstruktionen in der sanftesten und taktvollsten Weise aus dem Wirrwarr der theologischen Lehren geleitet und mich von dem mich fesselnden Glauben der Gesundheitslehre und materia medica befreit, denn mein Vater hatte Medizin studiert und ich hatte auch studiert um meinen eigenen Krankheitsfall zu behandeln, nachdem es den Ärzten nicht gelungen war, mich zu heilen. Ich wurde während der Klasseninstruktionen von allen meinen Leiden geheilt. Geistig fühlte ich mich auf Bergeshöhen und fürchtete mich vor der Notwendigkeit hinab steigen zu müssen, um meinen Weg allmählich durch tatsächliche Demonstrationen zu bahnen. Ich hatte gesehen, daß das Reich Gottes mein sei, aber ich mußte den Feind vertreiben, bevor ich Besitz davon nehmen konnte. Seit Jahren habe ich mich bemüht dies zu tun; anfangs mit Verlusten und Kreuztragen, doch kamen später Erfolge und Triumphe. Und jetzt ist die Freude, ein Vorgeschmack himmlischer Wonne ein fast andauerndes und bleibendes Bewußtsein. Ich habe gefunden, daß indem ich erst nach dem Geistigen trachte, sich andere Dinge allmählich und sicher von selbst schlichten. Alle physischen Bedürfnisse sind befriedigt und ein gesunder, fast kindlicher Eifer für und Freude an allem Echten und Wahren in weltlichen Angelegenheiten ist der Gleichgültigkeit und Interessenlosigkeit gefolgt, in denen mich Christian Science fand. Während dieser elf Jahre ist meine Gesundheit beinahe vollkommen gewesen ohne den Gebrauch von Arzneien oder materiellen Mitteln irgend einer Art, und ich habe bewiesen, daß Gott mich durch das Verständnis der Christian Science der Notwendigkeit eines Klimawechsels enthoben hat, denn da Gott überall ist, kann ich auch überall Gesundheit haben. Ich bin als Christian Science Heilerin Zeuge gewesen, daß durch Christian Science Behandlung fast jede Krankheit, die in diesem Klima dem medizinischen Fach bekannt ist, geheilt worden ist. Einige durch Fernbehandlung. Hiermit beweisen wir, daß für Gott nichts zu schwer ist. Wir demonstrieren auch, daß Christian Science die größte Macht der Wiedergeburt ist auf Erden. Indem sie die Trunkenbolde und andere Sünder bekehrt, sie über ihre Laster erhebend, stellt sie die verlorene Harmonie wieder her in der Hoffnung, die Menschheit auf Erden zu Söhnen und Töchtern Gottes zu machen.

Für sie, die wir alle so freudig anerkennen und ehren als unsere Leiterin und Autorin von „Science and Health“ scheint das höchste Lob nicht zu groß zu sein. Und mit Tausenden, die die Heilkraft der Wahrheit gefühlt haben, die von Jesus gelehrt wurde und von Mrs. Eddy erklärt ist, und mit denen, die durch das Studium ihrer Schriften gesehen haben, wie die verborgenen Schätze des Wortes Gottes der hungernden und dürstenden Menschheit offenbart worden ist, habe ich hier voll Dankbarkeit für das Vorrecht mein Zeugnis des Glückes, des Friedens und der Liebe hinzugefügt.

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