Unter den vielen Lektionen, die uns das Gleichnis von den Zentnern lehrt ist auch diese, daß die Kraft und Angemessenheit eines Verweises nicht weniger deutlich offenbart ist in der versuchten Selbst-Bemäntelung derjenigen, die es mit Nachlässigkeit behandeln, als die wachsame Verpflichtung derjenigen, die sie willkommen heißen.
Christian Science behauptet, daß Menschen, die sich in diesem Zeitalter als Christen bekennen, genau dieselbe Verpflichtung haben, unseres Meisters Auftrag, die Kranken zu heilen, zu erfüllen, als die ersten Nachfolger, die seine Instruktionen persönlich empfingen und diese kühne Erklärung, verbunden mit dem unleugbaren Erfolg der Christian Scientisten, in ihrem Streben dieser Verpflichtung nachzukommen, hat alle denkenden christlichen Gläubigen nachdrücklich an ein Vorrecht und eine Pflicht erinnert, die lange unbeachtet blieb. Die folglichen Störungen der Untätigkeit des sterblichen Denkens haben sich auf zwei Weisen ausgedrückt, — in der hervorragenden Stellung, welche dem Gegenstand der religiösen Heilung in beiden, der weltlichen und der religiösen Presse, sowohl als in der Kanzel eingeräumt wird, und im Erscheinen vieler verteidigender Aussagen, die oft nicht weniger erstaunlich als bedeutungsvoll sind.
Als Beispiel führen wir einen kurzen Auszug aus einer religiösen Wochenschrift an, in der es heißt, — „In neuerer Zeit haben viele gestrebt die Werke zu tun, welche Wunder genannt wurden ... aber die Macht diese Werke zu tun wird nie zu denen gegeben, die sie suchen oder begierig sind sie zu brauchen. ... Der Wunsch Wunderwerke zu tun, ist die Unfähigkeit sie zu tun.” Dies kann nur bedeuten, daß wie unselbstsüchtig und demütig er auch sein mag, der Wunsch, Jesu Gebot zu befolgen und die Kranken zu heilen, nicht nur nutzlos, sondern auch außer Ordnung sei!
Es scheint kaum möglich, daß der Schreiber dieser indirekten Hinweisung auf eine bedeutsame Lehre der Christian Science beabsichtigte den Sinn der Gleichgültigkeit für praktische religiöse Wirksamkeit zu trösten und zu ermutigen, der wie ein Leichentuch auf der großen Körperschaft der sich als Christen bekennenden Menschen ruht, aber sein Gedanke zeigt auf ein solches Resultat hin. Die, welche nicht suchen ihre offenbaren Verpflichtungen als Gesandte Christi zu erfüllen und die nicht gern an die gebieterischen Forderungen erinnert werden, die Jesus jedem Vertreter seiner Lehren auferlegte, — diese werden sicherlich in ihre geistige Gleichgültigkeit eingelullt durch jede Andeutung, daß es nichts nützt den Versuch zu machen, das Christus- ideal geistiger Wirksamkeit zu erlangen.
Jesus zeigte seinen Jüngern fortwährend die Notwendigkeit eines beständigen Strebens nach der geistigen Oberherrschaft, die sie befähigen sollte seine Werke zu tun. Beides, das zu erreichende Ziel und die Mittel zum Zweck wurden erst klar dargelegt und dann wurden sie zu richtiger Zeit mit bestimmten Instruktionen ausgesandt um das begeisterte Unternehmen zu versuchen. Würde der Meister heute anders handeln? Das „eifrige Streben nach geistiger Vollkommenheit” ist von dem Schreiber, aus dessen Artikel wir den obigen Auszug entnommen, sehr empfohlen und Christian Science hat den apostolischen Impuls für diese heilige Errungenschaft wieder erweckt, indem sie den Menschen „die himmlische Berufung Gottes” vor Augen hält, die den ersten Christen so ernstlich empfohlen wurde. Sie hat den Menschen nicht nur gezeigt, was es ist, ihr Vorrecht in Gottes großem Namen und Kraft zu genießen, sondern wie sie es mit Geduld, Demut, Standhaftigkeit, Glauben und Liebe genießen können. Dies erklärt teilweise ihren Fortschritt, wie es auch den guten Mut und Enthusiasmus all ihrer werten Vertreter erklärt, denn nichts gibt solchen Mut und bewußte Vorbereitung für das morgende Tagewerk als die Meisterschaft des heutigen und nichts erzeugt solche Demut und solches Streben als die Entdeckung, daß man in der Tat Gefesselte befreit.
Obwohl Mrs. Eddy erklärt hat, daß der Schüler mit „den einfacheren Demonstrationen der Kontrolle beginnen soll” (Science and Health, S. 429), zeigt sie deutlich die höchste Wirksamkeit im Überwinden aller Krankheit und Sünde als das erhebende Ziel, welches jeder wahre Christ erlangen kann und muß, und die Christian Scientisten sind so zu einer freiwilligen Weihe gerufen, zu einer nie schwankenden Andacht, einem erwartenden Glauben und einer unfehlbaren Freude. Sie sind gerufen, wie alle Menschen gerufen sind, zum größten, edelsten, selbstlosesten, bescheidensten, geistigen Leben und zwar, daß sie die Macht der Wahrheit und der Liebe verkündigen, indem sie Krankheit kurieren und Sünde vernichten.
