Es gibt eine Gesetzverfügung, daß jemand, der kein Eigentumsrecht auf ein Stück Land hat, es jedoch zwanzig Jahre bewohnt, ein größeres Anrecht dazu hat, als der wirkliche Besitzer. Ist jedoch der wahre Eigentümer während der Zeit der Besitznahme minderjährig, so tritt ein höheres Gesetz ein, welches jenes aufhebt und dem Kinde sein rechtmäßiges Gut zurückgibt.
Laßt uns einen solchen Fall annehmen, wo der rechtmäßige Eigentümer während der Zeit der unrechtmäßigen Besitznahme ein Kind ist und wo der Bewohner sein Recht behauptet, weil er das Grundstück für die erforderliche Länge der Zeit eingenommen hat und auf das Gesetz hinweist, das ihn in seiner Stellung erhält. Wenn nun das Kind sich nicht auf das vorher erwähnte höhere Gesetz beruft, so würde die Entscheidung des Gerichtshofes zu gunsten des ersten Gesetzes ausfallen, da nur darauf bezügliche Tatsachen hervorgebracht worden sind und das Kind würde trotz des existierenden rechtmäßigen Gesetzes sein Erbteil verlieren, weil er einfach nicht die Tatsachen, die ihm Berechtigung geben würden, behauptet und daran festgehalten hat. Dies illustriert, was wir tun müssen, um zu unserm Erbteil als Kinder Gottes zu kommen.
Betrüger, falsche Ansichten behaupten ihr Eigentumsrecht unter Autorität des materiellen Gesetzes, und die Erben werden erstens in ihrem Ursprungs- und Geburtsrecht betrogen, und zweitens werden sie in bezug des Gesetzes getäuscht. Sie verwirklichen sich nicht, daß sie Kinder Gottes sind und deswegen „Gottes Erben und Miterben Christi,” und dann kennen sie nicht das geistige Gesetz, daß sie jetzt zum Besitz des Erbteils berechtigt. Der geistigen Tatsachen des Seins und der dadurch berechtigten Erbschaft, sowohl als der Art und Weise des Erreichens unwissend, bleiben die Menschen untätig, während diese Betrüger oder falschen Ansichten sie fortwährend ihres Erbteils berauben.
Jesus Christus lehrte, daß alle Menschen Kinder Gottes werden können und auch, worin ihre Erbschaft besteht, und er zeigte ihnen, wie sie dazu gelangen könnten. Er forderte sie auf, ihm nachzufolgen, nicht nur im Betragen, sondern auch ins Reich Gottes. Viele fromme Christen mögen, durch dieses große Versprechen innerlich bewegt, wohl fragen und fürchten, ob sie nicht seine Gottheit schmälern, wenn sie die Bedeutung dieses Wortes in bezug auf sich überschätzen. Diejenigen jedoch, die seinem Ruf folgen und seinem Befehl nach die Werke tun, die er tat, sind am besten im stände, ihre Verwandtschaft mit ihm zu verstehen. Jegliches Zögern hindert uns oft, dem Ruf Gehorsam zu leisten und an der Tatsache zweifeln, daß wir Kinder Gottes sind.
Bei der Taufe Jesu steht es geschrieben, daß eine Stimme vom Himmel sprach: „Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe.” Und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Und als der Versucher zu ihm trat und sprach: „Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden.” Und wiederum sprach er zu ihm: „Bist du Gottes Sohn, so laß dich hinab; denn es stehet geschrieben: Er wird seinen Engeln über dir Befehl thun. ... Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum stehet auch geschrieben: Du sollst Gott, deinen Herrn, nicht versuchen.”
Nicht einmal, sondern mehr als einmal wurde Jesus Christus von der Versuchung ergriffen, seine Kindschaft zu bezweifeln; wie könnten wir daher erwarten der Versuchung zu entgehen? Wir haben des Apostels Johannes’ Ausspruch für die Tatsache, daß wir Gottes Kinder sind, und er offenbarte uns das Erbteil zu dem wir durch diese geistige Tatsache berechtigt sind. Um in den Besitz dieses Erbes zu kommen, müssen wir die Tatsache am mutigsten behaupten, wenn sich der Schrei des materiellen Sinnes am meisten gegen uns erhebt, sonst werden die Feinde, die er überwand und die wir durch Befolgung seiner Gebote überwinden können, fortfahren, uns als Kinder Gottes und Miterben Christi unser Erbe vorzuenthalten, so daß wir unter das materielle Gesetz der Krankheit, Sünde und des Todes kommen, anstatt unter das geistige Gesetz der Gesundheit, Heiligkeit und des Lebens in Gott. Obgleich wir dazu berechtigt sind, mit Paulus zu sagen: „Das Gesetz des Geistes, der da lebendig machet in Christo Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes,” werden wir uns weiter dem Gesetz der Sünde und des Todes hingeben, bis es uns klar wird, daß wir einmal die Offenbarung dieser Wahrheit gehabt haben, und daß wir unser Erbteil beanspruchen müssen und fortwährend beweisen, daß wir Kinder Gottes sind und zur Herrschaft über jeglichen materiellen Sinn berechtigt sind.
Hier gibt es eine Menge Zeugen gegen diesen Sinn, der sein Recht auf Grund des materiellen Gesetzes behaupten will. Abrahams Sohn, zum Beispiel, wurde dem materiellen Gesetz zuwider geboren. Die heiligen Männer Gottes lebten in vielen Zeitaltern im Widerspruch mit dem Gesetz der Materie, da sie großenteils ihr Erbteil als Kinder Gottes angetreten hatten. Als die Zeit erfüllet ward, erhob sich Jesus Christus über jegliches materielle Gesetz und erklärte das Geistige, die Allgegenwart des Lebens demonstrierend, so daß niemand mehr in Zweifel bleiben braucht über seine Fähigkeit, sein rechtmäßiges Erbe anzutreten. Auch gibt es eine Menge Zeugen um uns herum, die schon teilweise zu ihrem Erbteil als Kinder Gottes gekommen sind und uns unser Recht beweisen zu dem unsrigen zu kommen, die uns auch zeigen, wie wir die Versuchungen bemeistern können, die uns, dem Gebote Gottes zuwider, unser Eigentum vorenthalten wollen. Diese Zeugen können uns nur bestärken in unserm Glauben an die Gerechtigkeit unserer Forderung. Wir besitzen unser Erbteil nicht, bis wir es beanspruchen und, wie es andere getan haben, den Urteilsspruch gegen einen Irrtum nach dem andern gewinnen, bis wir zur Höhe des geistigen Verständnisses emporgestiegen sind und den ganzen Begriff des Irrtums vernichtet haben. Der gewonnene Sieg über einen falschen Begriff muß unser Vertrauen stärken und wird zum Vorspiel eines unablässigen Kampfes gegen alles, was Gott unähnlich und seines Kindes unwürdig ist.
Da ich oft durch Mangel an Bereitwilligkeit daran gehindert wurde, eine Wahrheit zu erklären, die mir im Augenblick nicht klar war, wurde mir durch die Kenntnis dieser beiden eines das andere aufhebende Gesetze geholfen, so daß ich jetzt im stände bin, mein Erbteil zu beanspruchen und die Tatsachen für das rechtmäßige Gesetz zu behaupten, selbst wenn falsche Einflüsterungen mich beides bezweifeln lassen wollen. Ich habe in Christian Science erfahren, daß die in der Bibel angeführten Worte und Werke Christi Jesu der Annahme würdig sind, und daß es nicht nur mein Recht sondern meine Pflicht ist, das Werk zu vollenden, daß er mir zu tun gegeben hat. Die Freude, die es denen gibt, die getreu Christi folgen, kann ihnen niemals genommen werden, doch kann sie vergrößert werden durch die Dankbarkeit derjenigen, die von den Banden der Sünde und der materiellen Sinne durch das mächtige Wirken der Gottesmacht befreit worden sind. Und je treuer wir werden, je mehr wir von verschiedenen Formen des Irrtums frei werden, je dankbarer sind wir gegen Gott, unsern Vater, gegen unsern Herrn Jesus Christus und unsere Führerin für ihre Treue zu Gott durch die uns so überreichlich geholfen wird.
Die Feinde, gegen die wir kämpfen müssen, nehmen oft ihre Zuflucht zu Betrug. Sie behaupten fälschlicherweise, daß wir nicht Kinder Gottes sind, daß es kein geistiges Gesetz gibt, das uns dazu berechtigt, jeden materiellen Zustand überwinden zu können, daß es aber ein materielles Gesetz gibt, welches nicht gebrochen werden kann, welches uns wenigstens während dieser Lebenszeit bindet. Die Tatsache ist, daß wir nicht materiell sind, daß es kein materielles Gesetz gibt mit Ausnahme von dem, das wir glauben, wenn wir durch die Anwälte der materiellen Sinne betrogen werden. Wenn der Glaube an die Wirklichkeit des materiellen Gesetzes in unserm Bewußtsein verschwunden ist und das Verständnis des geistigen Gesetzes kommt, dann ist der Sieg gewonnen; die Verteidiger von Sünde, Krankheit und Tod können ihren Fall nicht zum Verhör bringen; ihr einziger Vorteil ist, den falschen Begriff im sterblichen Sinn herrschend zu erhalten, sobald aber ein Verständnis über irgend einen Punkt unseres geistigen Erbrechtes erreicht wird, sind sie gezwungen, den Fall fallen zu lassen und ihre Betrügerei auf irgend einen anderen Punkt zu konzentrieren, gerade wie der Versucher Jesu von der Brotfrage zum Sturz von der Höhe und von dort zur weltlichen Macht und Ruhm überging. Wahrlich, wir können mit Jesus Christus als unsern „Fürsprecher bei dem Vater,” mit all den Propheten, Aposteln und Männern Gottes früherer Zeiten sagen: „Dieweil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasset uns ablegen die Sünde, so uns immer anklebt und träge macht, und lasset uns laufen durch Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist.”
Christus ist der Ausdruck der Wahrheit, der unveränderlichen geistigen Natur Gottes; daher ist Christus ewig. Wir müssen die menschliche Persönlichkeit Jesu von dem göttlichen Christus unterscheiden und dieses Verständnis erlangen wir in Christian Science, die uns lehrt, daß es nur einen Gott „das göttliche Prinzip” gibt und daß „Gott alles ist.”