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Prinzip.

Aus der November 1908-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein genaues Studium des alten Testamentes im hebräischen Text erschließt uns die Tatsache, daß der Name Jehovah (Ich bin; der Ewiglebende) nicht in Anwendung kam, bis Moses in seinem Verständnis des Allerhöchsten weit genug vorgeschritten war, um sein Volk aus der Sklaverei Ägyptens befreien zu können. Dieser Name war den Israeliten sehr heilig, weil er ihren erhabenen Erretter und Gesetzgeber bezeichnete; mit der Zeit wurde jedoch seine Bedeutung durch Vermenschlichung verdunkelt, und — wie Mrs. Eddy erklärt — in dieser Vermenschlichung „scheint die wahre Idee von Gott fast ganz verloren gegangen zu sein.” In Bezug auf diesen falschen Begriff sagt Mrs. Eddy weiter: „Gott wurde ein Kriegsheld, ein Stammesgott, den man nur zu verehren braucht; Er wurde nicht mehr erkannt als die Liebe, als das göttliche Prinzip, welches man lieben und leben muß” („Science and Health,“ S. 524).

Durch das Lehrbuch der Christian Science wurde der Allerhöchste den Menschen unter dem erhabenen Namen göttliches Prinzip bekannt, und die hohe Bedeutung dieser Bezeichnung kann kaum überschätzt werden. Diejenigen, welche zur Erkenntnis des geistigen Seins erwacht waren, erkannten in dieser Idee von Gott den „ewigen Felsen,” eine Offenbarung des absoluten Seins, eine Gewißheit und Sicherheit inmitten der Veränderungen und dem Wechsel materieller Vorstellungen. Diejenigen hingegen, die an dem Begriff von Gott als dem Schöpfer des Materiellen und dessen Disharmonien festhielten, griffen Mrs. Eddy heftig an, weil sie in Bezug auf Gott die Bezeichnung Prinzip dem Wort Person vorzog. Sie behaupteten, Mrs. Eddy habe ihnen ihren Gott weggenommen und habe ihnen an dessen Stelle nichts weiter als einen kalten, abstrakten Begriff gegeben. Hieraus ersieht man, wie unbestimmt die Menschheit über den unendlichen Ich Bin denkt, welchen Jesus als Geist bezeichnete und von dem Johannes erklärte, er sei die Liebe. Der vorherrschende Begriff von Gott kann weder die Kranken heilen noch eine gründliche und weitreichende Bekehrung der sündhaften Menschheit bewirken, während die Erkenntnis des göttlichen Prinzips, „welches man lieben und leben muß,” Krankheit und Sünde so erfolgreich zerstört, wie es nicht mehr geschehen ist, seit unser großer Lehrmeister durch sein Heilungswerk bewies, daß er den Vater richtig erkannt hatte und daß der Vater durch ihn wirkte.

Es ist hier wohl angebracht, einige der anerkannten Definitionen des Wortes Prinzip zu erwähnen. Zu bemerken ist jedoch, daß, obgleich diese Definitionen sehr umfassend sind, doch keine derselben an den Begriff oder die Bedeutung dieses Wortes, wie es in der Christian Science angewandt wird, hinanreicht. Etymologisch erklärt bedeutet das Wort Prinzip „Anfang, Ursprung” („Century Dictionary“). Andere Definitionen sind: „Ursache in dem weitesten Sinne; das, wodurch irgend etwas auf irgend eine Weise endgültig bestimmt und reguliert wird; eine Wahrheit, die augenscheinlich und allegmein ist; eine Wahrheit, die viele untergeordnete Wahrheiten umfaßt; ein Gesetz, welches die Grundlage anderer Gesetze bildet oder in welchem sie ihren Ursprung haben.” Weiter unten, wo von Synonymen die Rede ist, erklärt dieselbe Autorität: „Eine Regel kann man hervorbringen, aber kein Prinzip. Eine Regel kann man aufstellen, aber ein Prinzip, richtig gesprochen, keineswegs. Eine Regel kann man anordnen, aber nie ein Prinzip; es ist schon angeordnet und man kann nichts weiter tun als dasselbe behaupten.”

Wir finden, daß im allgemeinen Gebrauch sehr wenig Leute zwischen diesen beiden Wörtern einen Unterschied machen. Die meisten sprechen vom Prinzip und schreiben vom Prinzip auf eine unbestimmte, nichtssagende Weise; und dennoch wird „ein Mann von Prinzip” als eine in allen Fällen zuverlässige Person anerkannt. Hieraus sieht man, wie durch ein Mißverständnis oder aus Mangel an Verständnis eine wichtige Wahrheit ganz und gar verdunkelt werden kann.

Wir kommen nun auf den christlich-wissenschaftlichen Begriff von dem Wort Prinzip zurück. In unserem Lehrbuch finden wir die Frage: „Gibt es mehr als ein Prinzip?” Die darauffolgende Antwort lautet: „Nein; Prinzip und dessen Idee sind eins, und diese Einheit ist Gott, das allmächtige, allwissende und allgegenwärtige Sein. Die Wiederspiegelung seines Wesens ist der Mensch und das Weltall ... Die verschiedenartigen Kundgebungen der Christian Science weisen auf Geist hin, nie auf Materie, und haben ein Prinzip („Science and Health,“ S. 465).

Das Sinnenbewußtsein hat sich Gott schon so lange Zeit als weit entfernt und an einem bestimmten Ort wohnend vorgestellt, daß die Erklärung, es sei das Prinzip unser Gott und Erlöser, ja unser einziges Leben, Erstaunen hervorruft. Die Welt muß jedoch aus ihrem Schlaf erweckt werden. Sie muß das Träumen aufgeben. Sie muß sich bewußt werden, daß das göttliche Prinzip eine völlige Erlösung bewirkt; daß Gott, richtig verstanden, „nicht der Toten sondern der Lebendigen Gott” ist, „denn sie leben ihm alle” — ja durch Ihn, durch das göttliche Prinzip.

Vor noch gar nicht langer Zeit segelten die Seeleuten ängstlich dem Meeresufer entlang und wagten sich nicht hinaus auf die unbekannten Tiefen; ja, sie glaubten nicht einmal, daß es noch andere Länder gebe außer denjenigen, welche ihnen und ihren Vätern bekannt waren. Dann erschien der Kompaß — ein unvollkommenes Symbol der Christian Science, die immer auf das Prinzip hinweist —, und die Schiffer fingen an, freier um sich zu sehen und mutiger zu handeln. Bei Nacht wie bei Tage, im Sturm wie im Sonnenschein, in bekannten wie in unbekannten Gegenden zeigte der Kompaß stets auf das hin, was keinem Wechsel unterworfen ist. So geht es auch dem sturmumtobten Schiffer, der den Weg zum Himmel, zur Harmonie, nicht finden kann und der deshalb auf den Tod wartet, damit seine erfolglosen Bemühungen ein Ende nehmen mögen; ja, der bezweifelt, ob es überhaupt einen Himmel gibt. Endlich findet er in der Christian Science eine Karte und einen Kompaß. Sie weist unfehlbar hin auf das Prinzip, den ewigen Gott, den allmächtigen, allwissenden Geist, der die Sterne auf ihrer Bahn leitet, der „die Berge von alters her” gegründet hat und der ebenso unfehlbar „heilet alle deine Gebrechen.” Ja fürwahr, „das ist unser Gott, auf den wir harren und er wird uns helfen; ... daß wir uns freuen und fröhlich seien in seinem Heil.”

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