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Das Gelobte Land.

Aus der Juni 1908-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Geschichte der Unterwerfung der Kinder Israel, wie sie uns im Alten Testament erzählt wird, gibt dem heutigen Christen eine Erklärung des Grundes unserer gegenwärtigen Dienstbarkeit unter der Herrschaft des Übels; ferner eine Kenntnis unserer Aussichten auf Freiheit durch die praktische Tätigkeit der Christian Science, und sodann eine Beschreibung der großen Gefahren, die uns auf unserem Auszuge drohen.

Moses erkannte Gott als: „Ich werde sein, der ich sein werde,” als das göttliche Prinzip, als die Ursache aller Kundgebungen des Daseins; deshalb verstand er die auf dieser Erkenntnis beruhenden Tatsache, daß es nur einen Gott gibt, dessen Natur das unendliche Gute ist, und daß man das Gute nur dann zum Ausdruck bringt, wenn man die Einheit Gottes und seine unumschränkte, allumfassende Macht erkennt und anerkennt. Durch die klare Erkenntnis dieser fundamentalen Wahrheit befreite Moses die Kinder Israel von ihrem Glauben an die Wirklichkeit der Herrschaft Ägyptens, und führte sie heraus aus der Wildnis ihres unbelehrten und unwissenden Gedankenzustandes. Zuerst verließen sie sich auf die Führerschaft Mosis, denn sie erkannten seine geistige Überlegenheit gegenüber der materiellen Gewaltherrschaft Pharaos; jedoch, durch ihre Erkenntnis der Allgegenwart Gottes, wie sie in der Wolken- und Feuersäule zum Ausdruck kam, erhoben sich ihre Gedanken zu einem mehr unpersönlichen Verständnis der Führerschaft.

In dieser Wildnis lehrte Moses das Gesetz, den Unterschied zwischen dem Guten und dem Bösen, die Notwendigkeit des Gehorsams gegen Gott, und den sicheren Untergang als Folge der Sünde. Während der vierzig Jahre seines Unterrichtes betonte er fortwährend einen Punkt als von der größten Wichtigkeit. Wenn ihr in das Land kommt, sagte er, sollt ihr dessen Einwohner vollständig unterwerfen und sollt nicht nach ihrer Weise tun, noch von ihnen lernen, sondern ihr sollt dem einen Gott dienen und seine Gebote halten. Ihr sollt eure Söhne und Töchter nicht nach ihrer Weise erziehen, selbst wenn die Völker um euch her weit mächtiger sind als ihr seid, sondern ihr sollt stets die Oberherrschaft des Geistes lehren. Wenn ihr dieses befolget, so wird Gott selbst die Einwohner des Landes vor euren Augen vertreiben; wenn ihr aber nicht gehorchet, so werden sie euch völlig unterwerfen. Dies ist die oftwiederholte Warnung der Christuswahrheit, wie Moses sie seinem Volke in den Geboten und Verordnungen gab.

Die Bibel erzählt uns von dem siegreichen Einzug der Israeliten ins verheißene Land, von ihrem Gehorsam gegen obige Lehren, von ihren Siegen und von ihrer scheinbar vollständigen Besitznahme des Landes; jedoch sehen wir da und dort eine Übertretung der Gebote mit der schnell darauffolgenden Strafe, dann kleinere Übertretungen ohne sofortige Strafe, und im Verlauf der Jahre die Annahme dessen, was ihnen bei ihren Feinden als gut erschien. Dann finden wir, daß sie dem Feinde wieder Kraft zuschrieben und daß sie sich demgemäß immer mehr auf materielle Systeme verließen; daß sie Tribut zahlten und von ihren Feinden Hilfe annahmen; kurzum, daß sie suchten Böses mit Bösem zu überwinden. Diese wachsende Schwäche und Furcht, die Folge ihrer Gottvergessenheit, brachte sie mehr und mehr in offenen Konflikt mit dem Übel, welches in der Gestalt einer stets wachsenden Feindesschar unter immer dreisteren Führern seine Erscheinung machte. Nichtsdestoweniger, in den Stunden der größten Not (dem Resultat ihrer täglichen Sünden), war immer noch ein genügendes „Übriges” der fundamentalen Kenntnis des Geistes vorhanden, so daß sie sich um Hilfe an den unsichtbaren und allgegenwärtigen Gott wenden konnten, und er half ihnen immer wieder.

Mittlerweile brachten die Assyrer ein anderes Mittel in Anwendung, wie in der alten Chronika verzeichnet ist. Die Entwickelung ihrer materiellen Macht beruhte auf einem Plan, den schon die Schlange im Paradiese verfolgte; einem Plan den zwar Moses bloßstellte, dessen gänzliche Machtlosigkeit aber erst durch Jesum bewiesen wurde als er sagte: „Hebe dich weg von mir, Satan.” Die Methode der Assyrer war die: sie gingen in die Tempel der Völker und nahmen ihnen ihre Götter weg, wodurch sie einen leichten Sieg über sie gewannen. Bei ihrem Angriff auf die Städte Israels entwendeten sie die Kelche und Gefäße des Tempels als Tribut; bald sahen sie aber ein, daß diese Geräte nicht die Götter waren, welchen die Israeliten dienten. Es wurde ihnen klar, daß der Geist der Gott Israels sei, welchen man im Geiste verehren muß. Die weltklugen Könige wußten gar wohl, daß man die Gedanken durch falsche Lehren verwirren muß, um die Verehrung Gottes als Geist auszurotten. Deshalb machten sie regelmäßige Einfälle in das Land Israels, nahmen junge Männer gefangen und führten sie nach Babylon. Dort wurden diese sorgfältig verpflegt; man zeigte ihnen alle Herrlichkeit des mächtigen Königreichs und sie erhielten sorgfältigen Unterricht in aller Weisheit der materiellen Sinne. Nachdem diese Knaben zu Männern herangewachsen waren, und nachdem die sogenannten materiellen Wissenschaften mit ihrer Weisheit und Aufklärung sie völlig verblendet und moralisch verdorben hatten, wurden sie wieder nach Hause gesandt, um ihre Brüder auch zu verderben. Es wird uns erzählt, daß die Unabhängigkeit Israels auf diese Weise verloren ging. Und doch ging sie nicht verloren; denn keine geschichtliche Tatsache ist unstreitbarer denn die, daß es nie eine Zeit gab, in der sich nicht die Erkenntnis Gottes, des: „Ich werde sein,” als die allwaltende Macht im menschlichen Bewußtsein geoffenbart hat; in der sie sich nicht als das göttliche Prinzip bewiesen hat, welches nur Gutes wirkt, und welches alle diejenigen erhält, die sich auf Ihn verlassen.

In den dunkelsten Stunden der Niederlage Israels erschienen die Strahlen der Reinheit Daniels, dessen ausführlich erzählten Erlebnisse die Wirksamkeit des unwandelbaren Gesetzes der Gerechtigkeit offenbaren. Moses hatte dieses Gesetz verkündet, und obgleich dasselbe während der verschiedenen Zeitalter oft verneint und vergessen wurde, war es nichtsdestoweniger die unwandelbare, allgegenwärtige Macht, welche bereit war, Israel von allem Übel zu erlösen. Die wichtige Lehre, welche uns aus den Lebenserfahrungen Daniels entgegenleuchtet ist die, daß er Tag für Tag, Jahr für Jahr, in wichtigen Dingen wie in unwichtigen (wenn es überhaupt unwichtige Dinge gibt), durch sein unerschütterliches Vertrauen auf den Gott seiner Väter, die Reinheit seines Lebens und seiner Gedanken unverändert bewahrte.

Als Resultat dieser beharrlichen Anerkennung der Einheit der Wahrheit sehen wir seine drei Freunde, welche diesen reinen Lebenswandel geführt hatten, im feurigen Ofen umhergehen, und mit ihnen „Gottes Sohn.” Das Göttlich-natürliche dieses Erlebnisses wird uns klar wenn wir bedenken, daß diese hebräischen Knaben seit Jahren mit keinem anderen als mit diesem himmlischen Gefährten gewandelt hatten. Als Daniel in die Löwengrube geworfen wurde, hatte er es nicht nötig in großer Verzweiflung einen weitentfernten Gott um Errettung anzurufen. Er nahm das Vertrauen auf Immanuel mit sich in die Löwengrube. Er konnte nicht anders handeln, denn seine Erkenntnis des Gott-mit-uns und seine fortwährende Anerkennung des einen Geistes, des einen allwaltenden Gesetzes bildeten die wahren Bestandteile seines Daseins.

Ferner, als sich alle prahlerische Weisheit der Chaldäer durch ihr Unvermögen, des Königs beängstigende Traumgedanken zu deuten, als Torheit erwiesen hatte, brachte Daniel vermöge seines Verständnisses des göttlichen Gesetzes seine eigene klare Anschauung in das verdunkelte und verwirrte Bewußtsein; er erkannte die Gegenwart und deutete die Zukunft vermittelst des einfachen Gesetzes der Ursache und Wirkung. Durch seinen Einfluß in Babylon bewirkte er später die Befreiung der Juden und deren Rückkehr nach Zion. Wir lesen in den Büchern Esra und Nehemia, daß die Kinder Israel die Gebote wieder hielten und dem Befehl gehorchten, nur einem Gott zu dienen und nicht auf den Wegen der Heiden zu wandeln.

Jahrhunderte später sehen wir weitere Unterdrückung und Finsternis infolge des Ungehorsams; dann die wunderbare Erscheinung Jesu Christi, seine vollkommene Erkenntnis, seinen unbedingten Gehorsam im Dienste, seinen tadellosen Lebenswandel; und wir hören seine Worte: „Ich bin der Weg ... Niemand kommt zum Vater denn durch mich.” Trotz der Erhabenheit seiner Lehre und seines Lebenswandels, und nachdem der Einfluß seiner Persönlichkeit verschwunden war, vergaßen die Kinder Israel das Gebot, keinen anderen Göttern nachzufolgen noch ihnen zu dienen. Und doch war es ihre Absicht, Gott als Geist zu verehren.

Im Jahre 1875, als Mrs. Eddy ihr Buch „Science and Health with Key to the Scriptures“ herausgab, enthüllte das Licht der Offenbarung wiederum eine Welt, die zwar theoretisch nur einen Gott anerkannte, die aber praktisch vielen falschen Göttern diente, und die in Zeiten der Not die materiellen Mächte in aller Verzweiflung um Hilfe anrief. Mrs. Eddy half den Gedanken heraus aus dieser ägyptischen Finsternis und führte uns mit großer Umsicht durch die Wildnis der geistigen Entwickelung und der Unterweisung in dem göttlichen Gesetz der Gerechtigkeit. Sie lehrte uns Ordnung, Standhaftigkeit und verständige Arbeitsmethoden, so daß wir jetzt wirklich an der Grenze des Gelobten Landes angekommen zu sein scheinen. Wir ersehen dies daraus, daß die Welt jetzt die Christian Science als die Lehren Christi annimmt, und daß sie die Gründung der Kirche Christi, des Scientisten, als die religiöse und heilende Wirksamkeit im menschlichen Bewußstein zugesteht.

Wir nehmen Besitz von diesem Gelobten Land mit all der Glorie und Macht unseres höchsten Vertrauens auf den einen Gott und Seinen Christus, die Allgegenwart und Allmacht. Wir sind alle einig in der Anerkennung der Tatsache, daß Mrs. Eddy der Welt in unserem Lehrbuch genaue und beweisbare Erklärungen der Wahrheit in Bezug auf Gott und den Menschen gegeben hat; daß sie in diesem Buche eine einfache Darlegung des Gesetzes, welches die Lehren Jesu repräsentiert, überliefert hat, und zwar in einer Form, die den heutigen menschlichen Begriffen angemessen ist. „Ein Tag sagt es dem anderen, und eine Nacht tut es kund der anderen. Es ist keine Sprache noch Rede, da man nicht ihre Stimme höre.” Der Beweis, daß dieses Buch die wahre Darlegung und Erklärung geistiger sowohl wie materieller Kundgebungen enthält, liegt in den erzielten Resultaten. Es bringt das Licht der göttlichen Wahrheit, welches uns die Heilige Schrift eröffnet; deshalb können wir die Bibel heute mit demselben Verständnis lesen wie Jesus es besaß, und welches ihm Macht gab über alle materiellen Zustände. Es gebührt einem jeden verständigen Schüler der Christian Science, ernstlich zu überlegen, ob er in seinem Lebenswandel und in seiner Praxis die Pflicht klar erkennt, sich nicht nur selbst durch die Bibel und „Science and Health“ andachtsvoll belehren zu lassen, sondern auch bei seinen Patienten die Belehrung durch diese Bücher durch keine persönliche Einmischung zu hindern.

Es gibt in unserer Zeit viele sorgsam ausgearbeitete Mittel und Methoden, um durch allerhand spitzfindige Erklärungen seitens einer Menge der verschiedenartigsten Lehrer die Welt durch Kenntnisse zu bereichern; deshalb sind die Einfachheit und Wirksamkeit der Methode unserer Führerin, durch welche wir eine erlösende Kenntnis der Wahrheit erlangen, so bemerkenswert. Diese direkte und unpersönliche Methode wird selbst von den Christian Scientisten noch nicht ganz verstanden. Der Materialismus möchte gerne durch den Einwand: „das Buch ist schwer verständlich” Verwirrung hervorrufen. In solchen Augenblicken der Versuchung muß man die Hilfe nicht in einer materiellen Erklärungsart suchen, sondern in einer stillen und dankbaren Anerkennung der Tatsache, daß man die Erkenntnis Gottes in der Christian Science finden kann.

Diese direkte Methode beruht auf der Tatsache, daß Gott das Erscheinen der Wahrheit aufrecht erhält; und wenn wir diese Methode in Anwendung bringen, ist das Resultat eine unverzögerte Heilung sowie eine klare Erkenntnis seitens des Patienten, daß er am besten zu seinem eigenen Heil forscht und arbeitet, wenn er sich weniger auf das scheinbare Wissen anderer verläßt und mehr auf das, was er aus „Science and Health“ lernt. In unserer Zeit der aktiven Entwickelung der Christian Science tun wir wohl daran, über die Weisheit des oftwiederholten Befehles Mosis nachzudenken: Ihr sollt euren Söhnen und Töchtern nicht gestatten, die Dinge der Heiden zu lernen, sondern ihr sollt sie stets auf Gott hinweisen, der euch aus Ägypten, aus dem Diensthause geführet hat. Und Jesus sagte: „Lasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht.” „Wer aber ärgert dieser geringsten einen [wer ihnen ein Hindernis in den Weg legt] ... dem wäre besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehänget, und er ersäufet würde im Meer, da es am tiefsten ist.”

In wenigen Jahren werden die jetzigen Kinder die Heiler und Lehrer der Christian Science sein, und in unserer Erwägung des wahren Wesens der Erziehung müssen wir uns betreffs der Beziehung unseres Lehrbuches „Science and Health“ zu anderen Lehrbüchern klar werden. Wenn wir aus eigener Erfahrung gelernt haben, daß dieses Buch eine genaue Auseinandersetzung der Wahrheit des Daseins enthält, so ist die logische Folgerung die, daß es die ursprüngliche, fundamentale Erklärung der Wahrheit enthält; der Wahrheit welche dem ganzen Erziehungswesen als Grundlage dienen sollte. Deshalb ist es nötig, den Kindern das Buch sobald sie lesen können in die Hand zu geben, damit sie die grundsätzlichen Lehren in Bezug auf das Leben richtig lernen. Ferner sollten die Eltern in diesem Werk die weise Methode der Mrs. Eddy befolgen, dahinlautend, daß die Bibel und „Science and Health“ ohne erklärende Bemerkungen gelesen werden sollen. Die Behauptung, daß Kinder unser Lehrbuch nicht verstehen können, hat sich erfahrungsgemäß als falsch erwiesen. Wenn die Eltern weise und selbstlos sind und einsehen, daß ihre Kinder „gelehrt” werden „vom Herrn,” werden sie erfahren, daß die Kinder das Buch natürlich und mit einfachem Verständnis lesen. Es folgt dann von selbst, daß ihre Arbeit in der Schule auf dieser klaren Grundlage einen Bau errichtet, der aus einer klaren Einsicht in die Wahrheiten des Daseins und aus einem Verständnis des Verhältnisses zwischen Ursache und Wirkung besteht.

In diesem Werk der Besitznahme des Gelobten Landes ist uns geboten uns nicht nur mit dem Gesetz bekannt zu machen, sondern dasselbe auch buchstäblich zu befolgen; ferner sollen wir bei allen unseren Handlungen daran denken, daß uns durch unser felsenfestes Vertrauen auf Gott und auf sein geistiges Gesetz jedes rechtmäßige Unternehmen gelingen muß.

Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit ist es dem Menschen so leicht geworden, die Oberherrschaft des Geistes zu erkennen; nie zuvor war die Erhabenheit der Gerechtigkeit so klar zu sehen; nie zuvor fand ein solch allgemeines Erwachen statt, um den Messias zu begrüßen. Wir verstehen jetzt, daß uns die Christus-Idee in der Christian Science nicht in ein kleines, von Feinden umringtes Land Kanaan, sondern in die allumfassende Wahrheit, in das Reich unseres Gottes und Seines Christus führen wird.


Wer nicht Gedanken des Friedens im Herzen und Worte des Friedens gegen seinen Nächsten und Werke des Friedens in seinem Leben aufzuweisen hat, wie kann man den einen Christen nennen?


Bessre das Innere stets, so wird sich das Äußere bessern!


Der Geist Gottes ist los und ledig aller Materie, Bilde und Formen.


Der Prüfstein der Liebe ist die Tat. Liebst du Christum in Wahrheit, dann sei eins mit ihm in deinem Wollen, durch dein heiliges Leben liebe ihn.

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