Präsident Roosevelt hielt diesen Nachmittag [2. April] vor dem Friedensverein von North Carolina, welcher sein Hauptquartier in Wilmington, N.C. hat, eine kurze Ansprache. Hayne Davis, der Präsident des Vereines, sowie mehrere andere Beamte und Mitglieder desselben, wurden dem Präsidenten um halb drei Uhr von dem Senator Overman vorgestellt. Der Friedensverein ist eine verhältnismäßig neue Organisation; man erwartet aber, daß er sich über die ganze Welt verbreiten werde. Sein Zweck ist erstens, die Sache des Friedens durch internationalen Ausgleich auf friedlicher Basis zu fördern; ferner befürwortet er die Verstärkung der Flotte und die Vergrößerung der Kriegsvorräte, damit das Land einem etwaigen Angriff siegreich entgegentreten könnte.
Herr Davis lud den Präsidenten freundlichst ein, dem Friedenskongreß, welcher in der ersten Woche im Mai stattfinden soll, beizuwohnen und eine Rede zu halten. Ferner gab er einen kurzen Abriß des Zweckes dieses Vereines und schloß mit folgenden Worten: „Es ist daher der Friedenskongreß von North Carolina ein Ereignis von mehr als lokaler Bedeutung. Sein Ursprung ist zwar lokal, sein Zweck aber international. Die Pläne des Kongresses sind solcher Art, daß sie in Bezug auf die zwei für die Volkssache und den Weltfrieden so wichtigen Fragen einen nationalen, ja vielleicht einen internationalen Einfluß ausüben werden.”
Der Präsident gab dieser Bewegung mit folgenden Worten seine Beistimmung:
„Ich habe denselben Zweck im Auge und bin daher gegenwärtig im Begriff, mit den verschiedenen Mächten Verträge zwecks gütlichen Ausgleiches etwaiger Streitfragen zu schließen, und der Senat bestätigt sie. Zugleich hoffe ich seitens des Kongresses auf einen noch wichtigeren Schritt zur Erhaltung des Friedens, nämlich den Bau von vier Kriegsschiffen und die gründliche Befestigung Hawaiis und Guantanamos.
„Ich danke Ihnen, daß Sie mir die Gelegenheit gegeben haben diesen echten Friedensverein in seinem Streben nach friedlichem Ausgleich internationaler Streitigkeiten zu unterstützen; denn Friedensvereine, welche die Regierung am Aufbau einer zur heutigen Zeit unvermeidlichen Militär- und Seemacht hindern wollen, sind der nationalen Wohlfahrt gefährlich und nehmen dem amerikanischen Volksleben gegenüber tatsächlich eine feindselige Stellung ein.
„Meine Herrn, es freut mich sehr, daß sich der Friedensverein von North Carolina nicht nur für internationalen friedlichen Ausgleich, sondern auch für hinlängliche Kriegsrüstung ausgesprochen hat. Indem er beides für die heutige Zeit befürwortet, ist er keineswegs inkonsequent. Im Gegenteil: diejenigen, welchen das allgemeine Wohl am Herzen liegt, versäumen einen Teil ihrer Pflicht, wenn sie nicht auf beides hinarbeiten. Ein effektiver Ausgleich auf friedlicher Basis entspricht dem Wunsche eines jeden guten Bürgers, während es andererseits ein großes Versäumnis wäre, wenn diejenigen, welchen der Schutz des Volksrechtes anvertraut ist, nicht für eine angemessene Kriegsrüstung Sorge tragen würden. Man kann dem Friedensverein von North Carolina zu seiner Stellungsnahme gratulieren, und er sollte in seinem Bestreben zur Förderung des allgemeinen Wohles von allen guten Bürgern unterstützt werden. Ferner muß man dem Staate North Carolina diesen Schritt hoch anrechnen. Unsere ganze Nation, sowie die Sache des Friedens und der Gerechtigkeit im Allgemeinen haben durch diese neue Auffassung der Förderung des Weltfriedens gewonnen.
„Der kommende Kongreß wird ohne Zweifel die Aufmerksamkeit des Volkes darauf richten, daß eine überlegene Seemacht in den an unsere Besitzungen grenzenden Gewässern einen wichtigen Teil unserer Kriegsrüstung bilden sollte; ferner, daß ein effektiver friedlicher Ausgleich einen Vertrag bedingt, laut dessen eine Macht das Gebiet der anderen und deren Oberherrschaft auf demselben respektieren und alle anderen Fragen einem Schiedsgericht unterbreiten muß. Dadurch, daß wir diese Tatsachen als selbstverständlich anerkennen, beschleunigen wir das Herannahen der Zeit, in welcher die Möglichkeit eines durch nationale Schwäche verursachten Krieges zu einem Minimum reduziert sein wird, während ein effektives System des Ausgleiches auf friedlicher Basis die Möglichkeit eines Konfliktes zwischen den Mächten von annährend gleicher Stärke sehr verringern wird. Das Prinzip des friedlichen Ausgleiches wächst natürlicherweise nur langsam. Wir sollten unser Möglichstes tun, um seine Entwickelung zu beschleunigen; jedoch dürfen wir nicht vergessen, daß den heutigen Verhältnissen gemäß die Annahme desselben ganz und gar auf die Unterstützung seitens der halbdutzend Großmächte ankommt. Wie die Dinge heutzutage in Wirklichkeit sind, können wir die Sache des Friedens und des friedlichen Ausgleiches nur dadurch fördern, daß wir unseren gerechten und friedlichen Absichten ein mutiges Herz und einen starken Arm beifügen. Demgemäß müssen wir zu Land und zur See weit besser gerüstet sein als bisher der Fall war.”
Beherrsche deine Gedanken, daß sie dich nicht beherrschen — sonst werden sie deine Feinde.
Selbstkenntnis ist ein unfehlbares Mittel gegen Selbstliebe.
Religion ist die Erkenntnis einer notwendigen Übereinstimmung meines Wesens mit Gott.
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