Viele Leute, die das Studium der Christian Science in Angriff nehmen, finden anfangs, daß sie sich in einer Umgebung befinden, deren unharmonische Zustände diesem Studium und der Ausübung des Gelernten durchaus nicht zuträglich zu sein scheinen. Und doch muß ein jeder zu der Erkenntnis kommen, daß er bloß in seinem eignen Bewußtseinszustand lebt, und daß eine Veränderung in den Umständen von innen kommen muß und nicht von außen. Es scheint dies „eine harte Rede” zu sein, und viele verlieren ihr Gefühl der Disharmonie erst dann, wenn sie bereit sind diese Wahrheit anzuerkennen und ihr Mitleid mit sich selbst abzulegen.
Wir können sehr viel aus dem 16. Kapitel der Apostelgeschichte lernen. Es wird uns in dem zweiten Teil desselben erzählt, in welcher Weise Paulus und Silas die widerwärtigen Zustände in ihrer Umgebung überwanden. Ihre Schwierigkeiten waren die Folgen ihrer Heiltätigkeit. Man warf ihnen vor, sie verkündigten „eine Weise, welche uns nicht ziemet anzunehmen noch zu tun.” Sie hatten den vorherrschenden Annahmen der sterblichen Vernunft zuwider gehandelt. Die Menge war gegen sie, sie wurden falsch beurteilt, man geißelte sie, warf sie ins Gefängnis und legte ihre Füße in den Stock. Gibt es einen unter uns, der je in einer solch schrecklichen Lage gewesen ist, und hätten die Apostel nicht mehr Recht gehabt als wir, sich selbst zu bemitleiden? Was taten sie aber? Sie beteten und lobten Gott, so daß die andern Gefangenen sie hörten. Es war kein selbstsüchtiges Gebet; es drückte keinen ungeduldigen Wunsch nach Befreiung aus, auf Kosten derjenigen, die um sie her waren, sondern es war ein Dankgebet, welches in das Bewußtsein ihrer Zuhörer drang. Ein solches Gebet erschüttert unser Gefängnis bis auf die Grundmauern, d.h. die „unharmonischen Annahmen,” welche „sich in dem, was sie erschaffen, einkerkern” („Science and Health,“ S. 251).
Die Wirkung dieses Gebets war eine augenblickliche, und als solche erweist sich tatsächlich jede Demonstration in der Christian Science, sobald alle hindernden Gedanken entfernt worden sind. Die Türen wurden geöffnet, die Fesseln gelöst und selbst der Gefängniswärter erwachte vom Schlaf. Sein erster Begriff von der Wahrheit war derart, daß er meinte, sie bringe ihm Vernichtung, während doch durch die Erneuerung des Sinns um ihn her eine Umwandlung vom Unwirklichen zum Wirklichen stattfand, damit bewiesen werde, „welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.” Der Gefängniswärter hatte nach wie vor dieselbe Arbeit zu verrichten und nichts war verloren gegangen. Als er dies erkannte, forderte er ein Licht und forschte nach dem Wege des Heils.
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