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Bittet, suchet, klopfet an.

Aus der Januar 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


In dem Lichte, welches Mrs. Eddys wunderbares Buch: „Science and Health with Key to the Scriptures“ auf die Heilige Schrift geworfen hat, wird es uns klar, daß die angeblichen Nachfolger des Meisters deshalb seine Werke nicht erreichen, weil sie das Gewand der Wahrheit geteilt, d. h. die Lehren Jesu von seinen Demonstrationen getrennt haben. Mehrere der sogenannten orthodoxen Kirchen geben jetzt zu, daß das Bestreben, das Evangelium zu predigen ohne zugleich die Kranken zu heilen, die Arbeit der christlichen Kirche sehr gehindert hat. Der Grund, warum das Gebet unzähliger Tausender umsonst gewesen ist, liegt offenbar darin, daß sie die diesbezüglichen wichtigen Vorschriften des Meisters nicht befolgt haben. Er sagte: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.” Bitten heißt, ein erkanntes Bedürfnis aussprechen und zugleich wünschen, daß das Bedürfnis befriedigt werde. Suchen heißt, sich ernstlich bemühen, um zu erfahren, wie dieses Bedürfnis befriedigt werden möge. Das Anklopfen ist ein bestimmter, verständnisvoller, affirmativer Akt, der einem klaren Verständnis vom Guten und von des Menschen Anrecht auf alles, was gut ist, entspringt. Es ist klar, daß derjenige, der bloß bittet, erst einen Schritt in der Richtung des Guten getan hat. Der Wunsch nach besseren Zuständen ist eine der gewöhnlichsten menschlichen Regungen. Seit Jahrhunderten haben die Menschen Gott angefleht und haben sich dann gewundert, warum ihnen die gewünschten Segnungen nicht zuteil wurden. Ferner gibt uns die Geschichte des Menschengeschlechts zahlreiche Beweise, daß derjenige, der zur zweiten Stufe gelangt ist, indem er dem Bitten das Suchen folgen läßt, dadurch das Ziel noch nicht erreicht hat, obgleich diese zweite Stufe ohne Zweifel einen Fortschritt bedeutet. Die dritte Stufe des Fortschritts ist zum vollständigen Erfolg nötig. Nachdem wir das Gute gewünscht haben und nachdem wir erkannt haben, wo und wie es zu finden ist, müssen wir anklopfen; d. h. wir müssen unsre Rechte geltend machen, damit uns aufgetan werde. Wer nicht gesucht und nicht gefunden hat, weiß nicht, wo er anklopfen soll, und wer sein Bedürfnis nicht erkannt hat, wird auch keinen Antrieb zum Suchen verspüren. Man muß also jeden Schritt in seiner Reihenfolge tun, um für den nächsten bereit zu sein.

Die wissenschaftliche Genauigkeit dieser „Heilsformel des Bittens, Suchens und Anklopfens,” wie man sich ausdrücken könnte, wird durch die alltäglichen Erfahrungen derer, die sich der Christian Science zugewandt haben, klar veranschaulicht. Zuerst hatten sie die Empfindung des Mangels, der sich als Sünde, Krankheit, Kummer oder Armut kundgab. Das bloße Bitten brachte keine Heilung; der Leidende war jedoch überzeugt, daß es irgendwo einen Ausweg geben müsse, und nachdem er die Wahrheit in verschiedenen Richtungen gesucht hatte, fand er sie in der Christian Science. Man kann erst dann behaupten, die Periode des Suchens ganz durchlebt zu haben, nachdem alles Gefühl der Unsicherheit überwunden ist und nachdem eine Probe nach der andern den Beweis geliefert hat, daß die Wahrheit erreicht ist. Mag nun diese Periode tage-, wochen- oder monatelang dauern — solange der Sucher sie nicht durchlebt hat, ist er nicht bereit, mit der vollen Zuversicht, daß ihm aufgetan werde, an der Türe der christlich-wissenschaftlichen Erfüllung anzuklopfen.

Die Kinder Israel waren gewiß bereit, um Erlösung aus der Knechtschaft Ägyptens zu bitten. Später reifte ihr Wunsch soweit heran, daß sie in der Wüste des Zweifels und der Furcht nach Freiheit suchten; aber erst, nachdem sie durch viele bittere Erfahrungen gelernt hatten, sich beim Überwinden übler Zustände stets auf Gott zu verlassen, waren sie bereit, mit solchem Vertrauen an der Pforte des gelobten Landes anzuklopfen, daß ihnen dieselbe aufgetan wurde. Diese glückliche Erfüllung ihrer Wünsche hätte sich nicht so sehr verzögert, wenn sie fleißiger gesucht hätten. Eifrige und ernste Christen wundern sich oft, warum ihre Gebete nicht erhört werden. Der Grund ist dem Christian Scientisten klar. Er überschaut seine eignen Erfahrungen und sieht, daß seine Gebete erst dann praktische Resultate erzielten, als er vom Bitten zum Suchen und vom Suchen zur bestimmten Behauptung seines göttlichen Erbteils und Kindesrechtes vorgeschritten war; als er mit dem Gefühl der vollen Berechtigung an der Tür seines Vaterhauses angeklopft hatte.

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