Beim Lesen der Heilungszeugnisse, die in unsern Zeitschriften erscheinen, fällt es uns auf, daß in so vielen Fällen die Furcht des Patienten und seiner Freunde „die Grundursache und Grundlage” („Science and Health“, S. 411) der Krankheit war, an welcher der Patient litt. Solche Fälle erinnern uns an die Bibelstelle, wo Hiob sagt: „Denn das ich gefürchtet habe, ist über mich kommen, und das ich sorgte, hat mich getroffen.”
Diese Zeugnisse können daher als Beweise dafür angesehen werden, daß Furcht nicht ein Zustand ist, dem man sich gehorsamst zu unterwerfen hat, sondern ein Zustand, gegen den man kämpfen und von dem man sich befreien muß. Auf Seite 411 von „Science and Health“ weist Mrs. Eddy darauf hin, wie notwendig es ist, die Furcht zu überwinden und auszutreiben. Sie sagt: „Fange deine Behandlung stets damit an, daß du die Furcht des Patienten beschwichtigst. ... Wenn es dir gelingt die Furcht völlig zu beseitigen, so ist dein Patient geheilt.”
Leider vergessen Christian Scientisten manchmal, diesen Rat bei der Ausarbeitung ihrer eignen Probleme zu befolgen; sie sind scheinbar mehr oder weniger Sklaven der Annahme, daß ihnen die Gedanken und Wünsche andrer schaden können. Diese Gefahr ist jedoch nicht vorhanden, wenn sie sich stets der Allmacht und Allgegenwart der göttlichen Liebe bewußt sind. Die einzige Wirklichkeit ist die Wirklichkeit des Guten, und diese Tatsache muß der Christian Scientist beweisen. Daß er solches tun kann, wird in allen Fällen offenbar, wo Sünde und Krankheit geheilt worden sind. In dem Maße wie die Scientisten ihr Bewußtsein „so mit Wahrheit und Liebe erfüllt halten, daß Sünde, Krankheit und Tod nicht in dasselbe eindringen können” (Sentinel vom 6. Oktober 1906)— in dem Maße werden sie frei von Furcht und von Annahmen des Übels jeder Art. Wo Liebe wohnt, hat Furcht keinen Raum. Der Lieblingsjünger erklärt: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibet die Furcht aus”.
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