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Haben und Geben.

Aus der Januar 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das größte Geschichtenbuch der Welt enthält wenige Erzählungen, die rührender und lehrreicher sind als diejenige von der Witwe zu Zarpath, deren Prüfung und Gehorsam der Christenheit dadurch bekannt wurde, daß ein Prophet sie um einen Bissen Brot bat.

Eine Hungersnot hatte die Armen und Schwachen in die äußerste Not gebracht, und der Tod war ihnen daher ein willkommener Gast. Auf dieses Ereignis bereitete sich die Witwe eben in aller Ruhe vor, als der Mann Gottes erschien und ihr sagte, ihre eignen Bedürfnisse würden befriedigt werden, falls sie ihm einen Bissen von dem noch übrigen Brot geben wolle. Sie vertraute seinen Worten und befolgte sie mit der größten Bereitwilligkeit, trotz des Jammerns ihres hungrigen Kindes, und bewies dadurch einen Glauben, der gewiß die Schwelle des geistigen Verständnisses erreicht hatte. Ohne Zweifel hatte sie gedacht, wie die meisten von uns unser ganzes Leben lang gedacht hatten, daß man zwar durch schwere Arbeit gute Dinge erlangen könne, daß dieselben aber viele Sorgen bereiten und leicht wieder verloren gehen können. Es ist so weit gekommen, daß viele Menschen der Ansicht sind, es sei schwieriger, erwünschte Güter zu behalten als sie zu gewinnen. Sie leben in steter Angst vor Verlust, wodurch der Genuß ihres Besitzes beständig gestört und die Regung zur Freigebigkeit in gewissem Maße unterdrückt wird, bis gar mancher, der „viele Güter” hat, mit schwerem Herzen in die Worte des Predigers ausbricht: „Es war alles eitel und Haschen nach Wind.”

Die Art und Weise, wie Elias die bedürftige Frau anredet, läßt erkennen, daß er einen Begriff vom Besitzen hatte, der in scharfem Gegensatz stand zu dem auch heute noch vorherrschenden diesbezüglichen menschlichen Denken. Er hatte eine der fundamentalen und alles umgestaltenden Lehren der Christian Science kennen gelernt, nämlich, daß aller wahre Reichtum im Bewußtsein zu finden ist und deshalb nie verloren gehen kann; daß er uns nicht genommen werden kann und wir ihn nie weggeben können. Obgleich wir mit andern Menschen teilen, so mangelt doch unserm Ölkrug nicht und unser Vorrat wird nicht kleiner. Brot und Öl dienen auch heute noch als Sinnbild der Versorgung unsrer allgemeinen Bedürfnisse; durch ein neues Verständnis geistiger Wirklichkeit haben wir jedoch jenen wahren Begriff vom Geben sowohl als vom Besitzen erlangt, den der Prophet hatte und vermöge dessen seine Handreichungen so echt und so zweckdienlich waren.

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