Vor zwölf Jahren litt ich an einer —ärztlicher Diagnose zufolge — bösartigen Krankheit und mußte mich einer äußerst schmerzhaften Operation unterziehen. Ich war einigermaßen hergestellt, wurde aber kurz darauf von einem Gallensteinleiden befallen. Mein Arzt, den ich zu Rate zog, meinte, ich müßte wieder operiert werden; auf meinen Wunsch nahm er jedoch davon Abstand und schickte mich nach Karlsbad, wo meine Schmerzen allmählich gelindert wurden. Ein Jahr lang befand ich mich ziemlich wohl, war aber nicht dauernd geheilt, denn nach Ablauf dieser Zeit machte sich das Grundleiden wieder bemerkbar und steigerte sich bald bis zur Unerträglichkeit. Unterdessen war mein früherer Arzt gestorben, und da ich nicht wußte, an wen ich mich mit vollem Vertrauen wenden konnte, verschlimmerte sich mein Zustand. Durch einen Bekannten erfuhr ich nun, daß der Nachfolger des Arztes, in dessen Klinik ich gelegen, sehr tüchtig sei, und so entschloß ich mich, bei ihm Hilfe zu suchen.
Da mir die erste Operation solche Qualen bereitet hatte, sträubte ich mich sehr gegen eine zweite und würde die Sache noch länger aufgeschoben haben, wenn ich nach Ansicht des Arztes nicht schon viel zu lange damit gewartet hätte. Er sagte, die Wucherung sei eigentlich jetzt zu groß. Es half mir nichts, ich mußte nachgeben. Im Vergleich zu dieser Operation war die erste nur ein Kinderspiel, sowohl bezüglich ihrer Gefährlichkeit als auch der ganz allmählichen Genesung. Vierzehn Tage lang wurde ich durch die stärksten Einschläferungsmittel in einem Zustand der Betäubung gehalten, und erst nach vier Wochen konnte ich zu Wagen wieder nach meinem Heim gebracht werden. Da merkte ich, wie viele meiner Freunde mich eigentlich aufgegeben hatten. Während der folgenden sechs Wochen schlich ich am Stock gestützt in meinem Hause umher, und dann erst konnte ich mein Geschäft wieder einigermaßen versehen. Nun ich all die Schrecken und das Bangen hinter mir hatte, glaubte ich, meine Gesundheit vollkommen wiedererlangt zu haben. Ich sah mich aber getäuscht, denn nach kurzer Zeit stellte sich ein Halsleiden ein, so daß ich mich bei einem Spezialisten in Braunschweig in Behandlung geben mußte. Als ich ihm erzählte, welche Krankheit ich überstanden hätte, erklärte er die Sache sofort für sehr gefährlich. Zu diesem Spezialarzt bin ich dreiviertel Jahr lang gegangen; mir war zuletzt der ganze Hals wund gebeizt, so daß ich nicht mehr richtig schlucken konnte, und sich Hals- und Genickzucken einstellte.
Es sind jetzt drei Jahre her, da kam ein Geschäftsreisender zu mir, der meinen Zustand kannte und wußte, was ich durchgemacht hatte. Er erzählte mir Wunderdinge von der Christian Science, und riet mir, mich aufzuraffen und nach Hannover zu reisen, wo ich sicher Heilung finden würde; denn er selbst hätte dort Heilungen gesehen, die wunderbar genug waren. So fuhr ich denn nach Hannover und blieb vierzehn Tage dort. Die Vertreterin der Christian Science konnte mir glücklicherweise sofort Beistand leisten, erklärte mir genau, was ich zu tun hätte, und ich setzte mein ganzes Vertrauen auf unsern Vater im Himmel. Schon nach drei Tagen ließen die Schmerzen nach; es ging jeden Tag besser, so daß mein Hals nach vierzehn Tagen vollkommen geheilt war, und ich mich wieder gesund fühlte.
Ich möchte noch feststellen, daß dies nicht das einzige Leiden war, für das ich in der Christian Science Heilung gefunden habe. Mein Körper war so geschwächt, daß ich mich morgens beim Aufstehen noch mehr müde fühlte als abends, wenn ich mich niederlegte; und ich war so schwach, daß ich nicht wagen durfte, auch nur fünfzehn Minuten lang zu Fuß zu gehen, aus Furcht umzufallen. Diese Zustände verschwanden aber alle in den vierzehn Tagen; ich fühlte mich wie neugeboren und habe wirklich neues Leben empfangen. In der Folgezeit habe ich mich nur dann wieder krank gefühlt, wenn ich durch geschäftlichen Verdruß in Aufregung und furchtbaren Ärger geriet. Durch Erfahrung lernte ich bald, daß man sich von derartigen Dingen nicht anfechten lassen soll, sondern sich stets bewußt bleiben muß, daß das Gute unter allen Umständen siegen wird, wenn wir nur in unsern Gedanken fest daran halten; und eine Wiederkehr der Krankheitserscheinungen galt mir als Beweis, daß ich nach dieser Richtung hin gefehlt hatte. Ich hielt Einkehr bei mir selber, bat um einigen Beistand, und der krankhafte Zustand war nach kurzer Zeit beseitigt. Seither fühle ich mich durchaus wohl und kann sagen, daß seit ich das göttliche Prinzip der Christian Science kenne und dem Gesetze Gottes gemäß zu leben trachte, ich ein kräftiger Mensch geworden bin und bedeutend an Gewicht zugenommen habe.
Gern möchte ich auch von den Erfahrungen erzählen, die meine Frau in der Christian Science gemacht hat. Sie war mit einem heftigen, schmerzhaften Reißen behaftet, mit dem sie sich jahrelang herumgeschleppt hatte. Verschiedene Ärzte hatten versucht, sie zu kurieren, jedoch ohne Erfolg. Es wurden alle möglichen Mittel verschrieben, aber trotz strengster Befolgung der ärztlichen Vorschriften konnte meine Frau von einer Besserung nichts spüren; die Schmerzen nahmen vielmehr an Heftigkeit zu. Da entschloß sie sich, denselben Arzt aufzusuchen, unter dessen Obhut ich die letzte Operation durchgemacht hatte. Dieser konstatierte außer dem ersterwähnten Übel noch ein andres Leiden und gab sich nun die denkbar größte Mühe, die Krankheit zu besiegen; es gelang ihm zwar, die Schmerzen zu lindern, aber vollständige Gesundheit konnte er meiner Frau nicht wiedergeben. Es blieb ihr nun nichts andres übrig, als denselben Weg einzuschlagen, den ich gegangen war; und so fuhr ich im Herbst 1897 mit ihr nach Hannover, um Beistand auf dem Wege der Christian Science zu erbitten. Nach kurzer Zeit war sie wiederhergestellt; Gicht, Schmerzen usw. waren verschwunden; und dadurch, daß sie sich streng an die Lehren der Christian Science hält, kennt sie keine Schmerzen und kein Leiden mehr.
Ferner möchte ich auch von der Heilung meines Sohnes berichten. Er litt ein ganzes Jahr lang an Blinddarmentzündung. Unser Hausarzt konnte ihm nicht helfen, da er selbst nicht wußte, ob hinter der Krankheit nicht noch ein andres Übel stecke. Tag für Tag wurde es mit ihm schlimmer, so daß wir ihn fast alle aufgaben. Schließlich brachte ich auch ihn zu dem in meinem Heilbericht erwähnten Professor, welcher die Ansicht des andern Arztes bestätigte, daß es nämlich mit meinem Sohne sehr schlimm stünde; er hoffe aber, ihn wiederherzustellen. Nach einiger Zeit ging es meinem Sohne auch etwas besser, aber ganz gesund wurde er nicht. Nun hatte er das Unglück, sich durch einen Fall den Unterleib zu verletzen, wodurch Komplikationen eintraten. Er war damals sechzehn Jahre alt. Der Arzt glaubte, es hätten sich Tuberkeln angesetzt. Bei der nun folgenden Operation ergab sich aber, daß ein abnormes Gewächs die furchtbaren Schmerzen verursacht hätte. Nach vier Wochen wurde er nach Ansicht der Ärzte als gesund entlassen, aber schon nach einigen Wochen stellten sich wieder schmerzhafte Anzeichen des früheren Leidens ein. Dies war zu derselben Zeit, als ich mit meiner Frau wegen Christian Science Beistandes nach Hannover reisen wollte; so nahm ich denn auch meinen Sohn mit und suchte für ihn dort Heilung. Nach ungefähr vierzehn Tagen war er geheilt, so daß ihm heute Krankheit und Schmerzen vollständig unbekannt sind. Auch bemüht er sich, streng im Sinne der Christian Science zu leben.
Ich danke unserm himmlischen Vater für unsre Heilung und hege den festen Glauben, daß Er allein uns helfen kann, und daß uns in den Lehren Christi Jesu der einzig richtige Weg gewiesen wird, Gott als unsern Schöpfer und Erhalter kennen zu lernen.
Prettin a / E., Deutschland.