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Betrachtungen über das Licht

Aus der Dezember 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Heutigestags stutzt oft das sterbliche Denken, wenn es erkennt, wie unwissend es ist und wie gleichgültig es sich dieser Unwissenheit gegenüber benimmt. Viele erstaunliche Dinge geschehen täglich vor unsern Augen — Dinge, die vom Standpunkte der materiellen Sinne aus ebenso unerklärlich sind, wie die sogenannten Wunder früherer Zeiten. Diese alltäglichen Wunder geschehen so häufig und man hat sich so sehr an sie gewöhnt, daß man sie nicht in Frage stellt, obgleich man keine Erklärung für sie hat. Wer versteht z. B., wie und warum der in die Erde versenkte Same, der scheinbar so leblos ist wie ein Sandkorn, in kurzer Zeit anfängt Leben zu zeigen und sich zu bewegen? Wie kommt es, daß er dort unten in der Dunkelheit seine Hülle sprengt und seine Schosse durch die Erde und über die Oberfläche hinaussendet, den Gesetzen der Schwerkraft zuwider? Wer kann erklären, warum die Blätter grün sind; warum die eine Pflanze blaue, und die andre dicht daneben rote Blüten trägt, obgleich beide dem gleichen Boden entsprossen und von der gleichen Atmosphäre umgeben sind?

Wir leben in einem Zeitalter, das sich durch äußerst rege Tätigkeit auszeichnet. „Forschung” und „Fortschritt” sind die Losungsworte, welche man die ganze Marschlinie entlang hören kann. Viele wunderbare Entdeckungen und nützliche Erfindungen sind gemacht worden; weit bemerkenswerter ist jedoch die allgemeine Überzeugung, daß wir vor unbegrenzten Möglichkeiten stehen, die der Enthüllung harren. Bei der ewigen Entfaltung der Wahrheit lautet das erste göttliche Machtwort: „Es werde Licht”. Nach Licht sehnt sich und nach Licht strebt das fortschrittliche Denken. Da wir nun das Licht zur Erkenntnis der Wahrheit so sehr nötig haben, so ist es äußerst wichtig, daß wir etwas Bestimmtes und Zuverlässiges über dessen Natur und Tätigkeit kennen lernen. Ein jeder wird zugeben, daß alle Kenntnis, die diesen Namen verdient, auf der Wahrheit beruhen muß. Menschliche Annahmen können weder wissenschaftliche Kenntnis feststellen, noch dieselbe widerlegen. Einer jeden wahrhaft wissenschaftlichen Darlegung liegt ein bestimmtes, unveränderliches Prinzip zugrunde, welchem man es überlassen muß, von sich selbst Zeugnis abzulegen.

Da nun alle Wahrheit göttlich und nicht menschlich ist, so wird das Prinzip und Seine Tätigkeit mehr durch Offenbarung als auf dem Wege des Verstandes erkannt. Sobald wirkliche Offenbarung für das erkannt und anerkannt wird, was sie in Wirklichkeit ist, sieht man ein, daß sie mit allem richtigen Folgern genau übereinstimmt und uns dauernde Kenntnis bringt. Auf keine andre Weise kann besser gezeigt werden, wie töricht es ist, von einer nichtgeistigen Basis aus die Wahrheit zu suchen, als durch einen Hinweis auf die verschiedenen Versuche, das Licht zu definieren und zu erklären. Vor etwa zweihundert Jahren machte der große Philosoph Newton die Theorie geltend, daß das Licht aus unzähligen materiellen Teilchen bestünde, die von leuchtenden Körpern abgeworfen würden und den Weltenraum mit unberechenbarer Schnelligkeit durchflögen. Diese Erklärung wurde eine Zeitlang allgemein für richtig gehalten, bis nach und nach eine andre Theorie zur Geltung kam, nach welcher das Licht dadurch entsteht, daß in dem unsichtbaren Äther, der den Lehren der Physik zufolge den Weltenraum erfüllt, wellenförmige Schwingungen stattfinden. Diese Vermutung gilt heute noch sehr allgemein, obgleich in der neueren Zeit viele behaupten, Licht sei nichts weiter als das Resultat elektrischer Schwingungen.

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