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„Was ist Wahrheit?”

Aus der Dezember 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Es hat zu allen Zeiten Menschen gegeben, die mit Pilatus ausgerufen haben: „Was ist Wahrheit?” und die sich dann, wie er, abgewandt haben, weil sie die Antwort auf ihre Frage nicht annehmen konnten oder nicht annehmen wollten. Das Verlangen der Sterblichen nach Erkenntnis der Wahrheit ist nicht immer so groß wie sie denken. Um die Wahrheit ehrlich und ernstlich zu suchen, ist ein größerer moralischer Mut nötig, als die meisten Leute ihn besitzen. Eine der Schwachheiten des sterblichen Menschen besteht darin, daß er sein Unrecht nicht gerne eingesteht. Hierdurch wird sein Fortschritt sehr gehindert. Wohl gibt es da und dort Leute, die die Wahrheit um der Wahrheit Willen begehren, und die zu irgendeinem Opfer bereit sind, sie zu erlangen; jedoch die meisten können sich nicht dazu verstehen, das Gute an einer Lehre anzuerkennen, solange dieselbe nicht mit ihren vorgefaßten Ansichten übereinstimmt.

Wahrheit ist einzig und unveränderlich. Jede Idee oder Darlegung der Wahrheit muß notwendigerweise zu jeder andern Idee oder Darlegung derselben in harmonischem Verhältnis stehen. Höher als alle Glaubenslehren, Vorstellungen, Annahmen, Meinungen und Überzeugungen steht die Wahrheit selbst, ungestört und unbeeinflußt vom sterblichen Denken. Mag ein Mensch etwas auch noch so bestimmt für wahr halten: wenn es nicht wahr ist, so kann sein Glaube an dessen Wahrheit es nicht wahr machen. Wahrheit ist absolut und endgültig. Menschliche Annahmen können sie weder hervorbringen noch zerstören. Wahrheit muß verstanden sein, ehe sie ihre Segnungen mitteilen kann. Die Sterblichen denken zuweilen, eine Vorstellung genüge, wenn nur derjenige, der sie sich gebildet hat, ehrlich ist. Dem ist aber nicht so. Die Erfahrung lehrt vielmehr, daß nur das Verständnis von der Wahrheit die verheißene Freiheit bringt.

Wohl ein jeder ist überzeugt, daß die Wahrheit schließlich siegen und daß ihr Triumph der ganzen Menschheit unendliche Segnungen bringen wird. Die Disharmonien und Mißerfolge des Lebens sind Folgen des Irrtums, und diese bitteren Erfahrungen bereiten die Menschen vor auf die Erkenntnis und den Empfang der Wahrheit. Wenn der menschliche Fortschritt langsam, ja zuweilen beinahe unmerklich ist, so liegt der Grund hauptsächlich darin, daß die Sterblichen die Irrtümer in ihrem Tun und Handeln nicht einsehen und zugeben wollen. Dieses Widerstreben ist eigentlich höchst sonderbar, da doch zugestandenermaßen aller Irrtum erkannt und aufgegeben werden muß, wenn die völlige Wirklichkeit erreicht werden soll. Die Erkenntnis der Wahrheit ist für die Menschheit von der größten Wichtigkeit; deshalb sollten alle Menschen dieses Werk gemeinsam betreiben, mögen sie es auch in verschiedener Weise tun.

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