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Unglaube und Glaube

Aus der Dezember 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Nicht durch den Unglauben, der die dargebotene Wahrheit zurückweist, wird der geistige Fortschritt am meisten gehindert, sondern durch die der Wahrheit entgegengesetzten Vorstellungen, welche das menschliche Bewußtsein erfüllen. In einem auf diese Weise voreingenommenen Bewußtsein hat die Wahrheit keinen Raum. „Warum kennet ihr denn meine Sprache nicht?” fragte Jesus, und gab dann selbst die Antwort darauf: „Denn ihr könnt ja mein Wort nicht hören.” Er redete zu denjenigen, die behaupteten Abrahams Kinder zu sein und die sehr stolz auf diesen Vorfahren waren, ohne jedoch den Geist zu erkennen, der in Abraham war. Ihre Liebe fürs Äußere und ihr Stolz ließ sie nicht die Lehre annehmen, die mit der Erleuchtung und dem Glauben Abrahams in Übereinstimmung stand. Später tat Jesus die sehr bestimmte Äußerung: „Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme.” Der Gegensatz davon würde lauten: Wer aus dem Irrtum ist, der hört nicht, weil er auf etwas andres als auf die Wahrheit hört. Johannes sagte in Bezug auf diejenigen, die mit dem „Geist des Irrtums” Gemeinschaft hatten: „Sie sind von der Welt; darum reden sie von der Welt, und die Welt höret sie.”

Unglaube ist also der mentale Zustand, der für irrige Ansichten so sehr empfänglich ist, daß das Wort der Wahrheit wie eine fremde Sprache klingt und ihr Bote keine freundliche Aufnahme finden kann. Der Zweifler mag sich zuerst der Wahrheit widersetzen, kommt aber in vielen Fällen durch redliches und ernstes Forschen zu neuen Überzeugungen. Der Ungläubige hingegen ist taub und unempfänglich. Daher muß bei ihm vor allem ein Erwachen und sich Aufraffen stattfinden. Seine Gedanken müssen gereinigt werden, wobei die in seinem Bewußtsein beherbergten falschen Annahmen die Flucht ergreifen. Paulus schreibt wie folgt von der echten Art der Betrübnis, welche Buße bewirkt: „Daß ihr göttlich seid betrübt worden, welchen Fleiß hat es in euch bewirket!”

Dem Ablegen des Unglaubens folgt eine solche Klärung des Denkens, daß falsche Annahmen als grundlos erkannt werden. Nachdem sie verschwunden sind, kommt das zum Bewußtsein, was eine feste Grundlage und eine dauernde Ursache hat. Der falsche Begriff vom Menschen, demgemäß derselbe eine Zusammensetzung von Empfindungen, Irrtümern, Krankheiten, Sünden und unbefriedigten Wünschen ist, weicht dem Verständnis von der Wahrheit des Seins. In dem Verhältnis wie die schöpferische Macht, welche wir Gott nennen und von welcher das Sein abhängig ist, klarer zum Bewußtsein kommt, lernen wir durch den Glauben das wahre Wesen des Menschen verstehen. Wir sind imstande, die ursächliche Verbindung zwischen dem Vater und dem Sohne zu erkennen. Es wird uns klar, daß letzterer das Sein und Wesen des Vaters zum Ausdruck bringt.

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