Es fehlt gewiß nicht an Leuten, welche behaupten unbedingt an die Bibel zu glauben. Wenn wir aber ihre Handlungen mit dieser Behauptung in Einklang zu bringen suchen, so finden wir, daß es sehr auf den Gesichtspunkt des Einzelnen ankommt — daß bei vielen der Glaube an die Bibel nichts weiter ist als ein Glaube an ihre eigne Auslegung der Bibel.
Wir erinnern an die gewöhnliche Deutung der folgenden Bibelstelle (1. Petrus 5: 8): „Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, gehet umher wie ein brüllender Löwe, und suchet, welchen er verschlinge.” Es ist klar, daß derjenige, der an einen persönlichen Teufel glaubt und das Übel für ebenso wirklich hält wie das Gute, obige Stelle ganz anders auslegen wird wie derjenige, der weiß, daß es keinen persönlichen Teufel gibt und keinen geben kann, weil es außer Gott keinen Schöpfer gibt, und weil es undenkbar ist, daß Er das Übel und den „Vater” desselben erschaffen konnte. Um nun die Schrift richtig auszulegen und ein wahres Verständnis von des Menschen Beziehung zu Gott und Gottes Beziehung zu Seinem Weltall zu erlangen, ist es vor allem nötig, daß man von einer Voraussetzung ausgeht, die mit Gottes Wesen und Allmacht im Einklang steht. Der unschätzbare Dienst, den Mrs. Eddy der Menschheit geleistet hat, besteht in der Verkündigung und Demonstration ihrer Entdeckung, daß es ein göttliches Prinzip gibt und daß man dieses Prinzip wissenschaftlich beweisen kann.
Auf Seite 108 von „Science and Health“ schreibt Mrs. Eddy: „Ich entdeckte die folgenden Wahrheiten in der göttlichen Wissenschaft: Daß alles wahre Sein in Gott, dem göttlichen Geist (Mind) ist, und daß Leben, Wahrheit und Liebe allmächtig und allgegenwärtig sind; daß das Gegenteil von Wahrheit — Irrtum, Sünde, Krankheit und Tod genannt — das falsche Zeugnis des falschen materiellen Sinnes ist — des Geistes (mind) in der Materie; daß dieser falsche Sinn, der irrigen Vorstellung nach, einen subjektiven Zustand des sterblichen Geistes (mortal mind) hervorbringt, welchen eben dieser sogenannte Geist Materie nennt und dadurch den wahren Begriff von Geist ausschließt.”
Ferner erklärt sie auf Seite 492: „Die Vorstellung, daß Geist und Materie sich in der menschlichen Täuschung in Bezug auf Sünde, Krankheit und Tod vermischen, muß schließlich der Wissenschaft des Geistes (Mind) weichen, welche diese Vorstellung verneint. Gott ist Geist (Mind) und Gott ist unendlich; deshalb ist alles Geist Auf dieser Erklärung beruht die Wissenschaft des Seins, und das Prinzip dieser Wissenschaft ist göttlich; es demonstriert Harmonie und Unsterblichkeit.”
Die Kritiker haben viel an der von Mrs. Eddy in „Science and Health“ dargelegten Erklärung des ersten Buches Mose und der Offenbarung des Johannes auszusetzen gehabt. Nichtsdestoweniger steht die Tatsache fest, daß diese Erklärung völlig im Einklang steht mit einer Voraussetzung, welche Gott ehrt wie keine andre — eine Voraussetzung, von welcher aus das Heilen von Krankheit und Sünde, wie Jesus sie heilte, in folgerichtiger und wissenschaftlicher Weise ausgearbeitet wird. Wir sollten nie die Verheißung unsres Meisters vergessen, daß die „Zeichen” denen folgen werden, „die da glauben”. Mit andern Worten: Der Stempel des Christentums ist das Heilen von Krankheit und Sünde — in der Weise wie Jesus Christus es ausübte.
Daß das Heilungswerk, welches die Christian Scientisten heute betreiben, auf dieser Grundlage beruht, ist durch Tausende von Zeugnissen, die im Herold und in unsern andern Zeitschriften erschienen sind, zur Genüge bewiesen. Ferner ist aus denselben ersichtlich, daß diese Heilungen durch ein besseres Verständnis von der Heiligen Schrift ermöglicht wurden, und daß unser Textbuch zu diesem Verständnis geführt hat.