Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Der ungenähte Rock

Aus der Dezember 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christian Scientisten werden oft gefragt, weshalb sie so viel Gewicht auf die Krankenheilung legen und weshalb sie dieser Arbeit so viel Zeit widmen. Wer derartige Fragen stellt, hat offenbar die große Wahrheit noch nicht erfaßt, daß das Heilen des Kranken ebensowohl zur christlichen Religion gehört wie die Bekehrung des Sünders; daß die Christian Scientisten nichts andres beabsichtigen, als in den Fußtapfen dessen zu wandeln, der umherging „im ganzen galiläischen Lande, lehrete in ihren Schulen, und predigte das Evangelium von dem Reich, und heilte allerlei Seuche und Krankheit im Volk.”

Tatsächlich widmete der Meister diesem Werk so viel Zeit, daß der Bericht über seine Amtstätigkeit zum großen Teil von dem Heilungswerk handelt, das er an den Kranken und Unglücklichen ausübte — an denen, die in geistigen und körperlichen Nöten waren. Ferner ist aus seinen uns überlieferten Worten zu ersehen, daß er dieses Werk für ebenso wichtig hielt wie seine Predigten, welche das, was er lehrte, seinen Nachfolgern verständlich machte; daß das Heilen des Körpers von der Befreiung eines Menschen von Sünde unzertrennbar ist; denn warum hätte er sonst seinem Befehl, das Evangelium zu predigen, stets den weiteren Befehl hinzugefügt, die Kranken zu heilen?

Es steht nichts in den Evangelien, was zu der Annahme berechtigt, daß der Meister seine Kraft des Heilens nur in Anwendung brachte, um andern Religionsbekennern Konkurrenz zu machen, oder daß er gedacht habe, er könne diese Kraft je nach Belieben ausüben oder nicht ausüben. Im Gegenteil: wie zu ersehen ist, wußte er, daß die Lehre, welche er predigte, ganz naturgemäß die Kranken heilte, und daß die „mitfolgenden Zeichen” einfach die Beweisung und Bestätigung des Prinzips waren, welches er lehrte. Die Kirche, welche er gründete, hielt zwar fest an seinen Verheißungen in Bezug auf Erlösung von Sünde und bewies sehr viel Fleiß und Eifer in dieser Richtung, benahm sich aber sehr zaghaft gegenüber dem ebenso wichtigen Befehl, die körperlichen Gebrechen zu heilen — den „ganzen Menschen” gesund zu machen; ja im Laufe der Zeit unterblieb das Heilungswerk ganz und gar. Über diesen Kleinmut der Christen bei der Erfüllung ihrer Pflichten schreibt Mrs. Eddy: „Wenn wir hinsichtlich aller Fragen über die Sittenlehre Christen sind, uns aber in Bezug auf die körperliche Freiheit, welche das Christentum in sich schließt, im Unklaren befinden, so müssen wir in dieser Richtung mehr Glauben an Gott haben, müssen mehr empfänglich fein für seine Verheißungen” („Science and Health“, S. 373); mit andern Worten, wir müssen erkennen lernen, daß Er, „der dir alle deine Sünde vergibt”, zugleich auch „heilet alle deine Gebrechen”.

Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen

Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus diese Ausgabe / Dezember 1910

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.