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Ist das Christus-Heilen augenblicklich?

Aus der Juni 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Oft Wird die Frage gestellt: „Wenn Christian Science heilt wie Jesus heilte, warum ist ihr Heilen nicht augenblicklich?” Die Antwort lautet, daß das Christus-Heilen genau in dem Grade vollkommen und augenblicklich wirkt, wie das Verständnis vorhanden ist, welches den Wahn berichtigt, der die Krankheit verursacht hat. Wenn das göttliche Prinzip, welches heilt, vollkommen verstanden ist, wird dessen Macht vollkommen bezeugt sein.

Es gibt jedoch Zustände, die in Betracht gezogen werden müssen und die das Problem des Heilens heutigestags zu einem ganz andern machen als zur Zeit der Apostel. Die Bewußtseinszustände, die geändert werden müssen, waren damals sehr verschieden von den jetzigen, weil sie ganz andre Wahnbegriffe einschlössen. Krankheiten wurden in früheren Zeiten allgemein einem bösen Einfluß, dem Werk eines bösen Geistes, einem Verdammungsurteil oder Fluch zugeschrieben — irgendeiner Ursache, die mentaler Natur oder mentalen Ursprungs war. Der Kranke und seine Freunde glaubten, wenn eine gute Macht gefunden werden könnte, um den Einfluß der bösen Macht zu vernichten, würden die Heilungen zustande kommen, und zwar augenblicklich. Der Hilfesuchende erwartete zuversichtlich, daß wenn das Werk überhaupt vollbracht werden könne, es sofort geschehen würde. Das Resultat entsprach seinem Glauben, infolge eines von Jesu so ost betonten grundlegenden Gedankengesetzes.

Dem gegenüber haben wir das heutige Denken, in dem Wahne erzogen, daß Krankheit eine physische Ursache und Erklärung habe, und daß die Heilung als ein physischer Vorgang erfolgen müsse. Dieser Wahn, daß das Heilen ein physischer Vorgang sei, der Zeit erfordert, ist im Denken so fest begründet, daß der Hilfesuchende nicht erwartet anders geheilt zu werden als durch eine Arbeit, die Zeit erfordert, und der Arbeitende muß sich besonders davor hüten, daß sein eignes Denken nicht in denselben mesmerischen Wahn verfalle. Es ist klar, daß diese modernen Theorien eine bereitwillige Hingabe an die sanfte, überzeugende Macht der Wahrheit, ein spontanes Entgegenkommen gegenüber der spontanen Tätigkeit der göttlichen Liebe verhindern, und diese Schwierigkeit wird oft durch die von der Erziehung herbeigeführte intellektuelle Denkweise verschärft. Einem Menschen, der sich sorgfältig darin geschult hat, nach der Folgerichtigkeit der Dinge zu forschen und nichts anzunehmen, was sich seiner Vernunft als unglaubwürdig darstellt, wird es beinahe unmöglich, sich gänzlich der Wahrheit hinzugeben, bis er das Wie und Warum versteht. Das Vorherrschen dieser Denkweise ist die Ursache, daß so viele nicht eher vollständige und dauernde Heilung verwirklichen, als bis sie ein Verständnis von dem Prinzip und der Regel der Christian Science erlangt haben. Solch ein Mensch wird nur dann Befreiung finden, wenn er durch verständnisvolles Mitwirken des Vertreters der Christian Science vernunftgemäß seine Erlösung ausarbeitet. Unter Leuten, bei denen primitive Gedankenzustände herrschen und die sich nicht mit Krankheitstheorien befaßt haben, ist gewöhnlich die Empfänglichkeit für das Wirken der Wahrheit eine außerordentliche gewesen. Solchen Menschen Heilung zu bringen, hat sich als leicht erwiesen. Aber selbst nachdem sie die Hilfe erlangt haben, bleibt noch die schwierige Aufgabe, ihnen zu einem klar begründeten Verständnis der Christian Science zu verhelfen. Manche geben dem sanften Ruf der Liebe und Wahrheit bereitwillig Gehör und sind gerne bereit, die Befreiung zu empfangen, die darauf folgt; aber sie bemühen sich nicht, das Verständnis der Wahrheit zu erlangen, welches zugleich vorbeugend und heilend wirkt.

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