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„Viel Lärm um nichts”

Aus der Juni 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es kommt öfters vor, daß gewisse Kritiker, die gerne für klug gelten möchten, die Christian Scientisten zur Zielscheibe ihres Spottes machen, indem sie die Frage stellen, warum diese Leute so ernstlich bemüht seien, Sünde und Krankheit zu überwinden, da sie ja doch solche Übel für lauter „Alteweiber-Märchenhielten. „Warum nicht einfach mit den Fingern schnalzen”, sagen sie, „und sich sofort das Verschwundensein solcher Torheiten denken?” In der Regel handeln die Christian Scientisten weise, wenn sie solche Bemerkungen unbeachtet lassen; jedoch zur rechten Zeit darf man denen gegenüber, die willens sind zu hören, ein Wort über diesen Gegenstand reden.

Jeder gute Bürger interessiert sich für das Erziehungssystem seines Landes. Dasselbe mag sehr weit verzweigt sein und ungeheure Summen kosten; dennoch aber steuern die Bürger in der Regel mit größerer Bereitwilligkeit zu dieser Sache bei, als zu irgendeiner andern. Was ist nun der Zweck eines solchen Unternehmens? Einfach, die Beseitigung gewisser Arten der Unwissenheit. Ein jeder weiß, daß Unwissenheit an und für sich ein bloßes Nichts ist. All dieser „Lärm” erfüllt den Zweck, falsche Begriffe oder den Mangel an Begriffen durch richtige Begriffe zu ersetzen; und doch fällt es niemand ein, diese Bemühungen als töricht zu bezeichnen.

Jesus Christus wir mit Recht der größte Lehrer genannt, den die Welt je gesehen hat. Sein Werk der Erziehung unterscheidet sich von demjenigen andrer Lehrer genau so, wie sich geistige Erkenntnis vom bloßen verstandesmäßigen Erfassen unterscheidet. Die Menschheit bewirkt ihr Heil dadurch, daß sie sich Kenntnisse der rechten Art aneignet. Das Etwas der Wahrheit muß zur Herrschaft kommen — muß das Nichts der falschen Annahmen verdrängen. Solange man eine Unrichtigkeit für richtig hält, wird sie im menschlichen Bewußtsein Macht haben, obgleich sie an und für sich ein absolutes Nichts ist. Der „Lärm”, den die Christian Scientisten machen, ist der selbe „Lärm”, den jeder Lehrer und Professor um die selbe Sache macht; denn obgleich Unwissenheit sich auf gar manche Dinge bezieht, so gibt es doch keine verschiedene Arten des Nichts.

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