[Vor etwa sieben Jahren schrieb der bekannte amerikanische Schriftsteller Edward B. Lent ein Buch unter dem Titel: „Being Done Good“ (volkstümlicher Ausdruck; auf deutsch etwa: „Gehörig geprellt”). Dasselbe enthielt ein Kapitel, in welchem der Autor Christian Science ins Lächerliche zog. Schon gar mancher ist zu der Überzeugung gekommen, daß er den hohen Wert dieser Lehre nicht erkannt hatte; so auch Mr. Lent. Wie wir in Erfahrung gebracht haben, beabsichtigt er nun, dem letzten Teil der gegenwärtigen Ausgabe seines Buches die folgende Erklärung und Berichtigung hinzuzufügen.—
.]Vor sieben Jahren „versuchte” ich die Christian Science einen ganzen Monat lang. Diese Lehre schien mir Lug und Trug zu sein (jedermann behauptete dies), und ich zog sie in einem Kapitel dieses Buches ins Lächerliche, wie ich es für meine Pflicht hielt. Vor zwei Jahren nun, nachdem ich fünf weitere Jahre, im ganzen acht Jahre in der Wildnis der Materie umhergeirrt und nach der Wahrheit, welche frei macht, gesucht hatte, wies mich eine Frau, die eine Bibel und ein Exemplar von „Science and Health“ besaß, wiederum auf die Christian Science hin. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich über fünfunddreißig Ärzte und materielle Heiler gehabt, von zahllosen „Kuren” gar nicht zu reden. Als mir diese Frau eine helfende Hand bot, war ich lange genug „fern über Land” gewesen und hatte die Treber so herzlich satt, daß ich mich nach meines Vaters Haus sehnte. Während der letzten zwei Jahre bin ich auf dem schmalen Weg gewandelt, der auf die Höhen der Christian Science führt, und die Nichtigkeit der meisten mir anhaftenden Krankheitsvorstellungen hat sich an mir bewiesen. Ich bin weit genug vorgeschritten, um zu erkennen, daß Mary Baker Eddy eine Klasse von Propheten und Dichtern der rechten Art erwecken wird, auf welche die Schrecknisse unsrer Tage keinen Einfluß haben und welche dieser Erde eine volle Verwirklichung der Bitte bringen werden: „Dein Reich komme.”
Die Welt steht am Anfang einer Reformation, welche frei ist von Aberglauben, zwecklosen Spekulationen und oberflächlichen psychologischen Forschungen. Die sogenannten wissenschaftlichen Methoden, nach denen man materielle und psychologische „Tatsachen” sammelt und klassifiziert, müssen beseitigt werden. „Laß die Toten ihre Toten begraben”, lautet die unvergängliche Äußerung des größten Scientisten, den die Welt gesehen hat. Er lehrte nicht, daß die Welt durch die Methoden der Physiker überwunden werden könne, sondern daß der Mensch erst dann diese Herrschaft erlangen werde, wenn er durch den Umgang mit Gott, Geist seine ewige, geistige Beziehung zum Vater erkannt hat.
Ich sah ein, daß des Menschen Vertrauen zur Arznei oder seines Arztes Vertrauen zu derselben ihm scheinbar hilft, bis seine oft unbewußte Verehrung des Arznei-Götzen ihre Wirkung verliert. Wir sind gegenwärtig im Zeitalter des Götzendienstes. Derselbe muß ausgerottet werden, und zwar durch das Erkennen der Wahrheit, die die Sterblichen frei macht. Die Wahrheit lautet dahin, daß Gott nie Disharmonie erschuf; daß ein Haus, welches mit ihm selbst uneins ist, nicht bestehen kann; daß aus ein und demselben Brunnen nicht süßes und bitteres Wasser quillt; daß wir nicht Gott und dem Mammon dienen können. Dies ist die wahre Wissenschaft; dieselbe wird aber bis jetzt noch nicht auf den Universitäten gelehrt und auf die kleinsten Angelegenheiten des Lebens logisch angewandt. Sie wird aber auch da zur Geltung kommen, wenn erst das Predigen der Werktätigkeit Raum gegeben hat.
Die berühmten Physiker und Psychologen der verschiedenen Schulen können dies nicht einsehen. Ihr Verstand ist mit haarspaltender Pedanterie überfüllt und beladen; ihre Ideen gründen sich auf geheimnisvolle, unvorhergesehene Eingebungen, die sie materialisieren und dann „entdecken”. Aber die Weisen dieser Welt sind aufrichtig. Mit der Zeit werden auch sie den Kindersinn erlangen und die Wahrheit annehmen, die so einfach ist, daß wir alle Tag für Tag an ihr vorbeigehen, um nach den Traumgebilden zu haschen, die unsern armen Sinnen so wahr und wirklich erscheinen. Man tut wohl daran, gegen diese Täuschungen gewappnet zu sein.
Ich will keinen Menschen tadeln, der ernstlich und redlich forscht und arbeitet. Obgleich ich an dem Werk der Verbesserung volkswirtschaftlicher Zustände beteiligt bin, so finde ich doch zu meinem Erstaunen, daß es gerade vor meiner Tür sehr viel zu kehren gibt. Ich halte es jetzt fürs beste, meine Zeit mir selbst zu widmen, anstatt mich ohne meines Nachbars Wunsch mit dessen Angelegenheiten zu befassen.
Es tut mir leid, daß ich in diesem Buch gegen Christian Science geschrieben habe. Ich habe nun so ziemlich den letzten Heller dafür bezahlt. Meine Sünden, die zum größten Teil meiner Unwissenheit zuzuschreiben sind, habe ich bereut. Ich weiß, daß ich mich in dem Maße herausarbeiten werde, wie ich mich aufrichtig und tätig den substanziellen Dingen des geistigen Reiches nähere.
Nur wenige meiner Freunde sehen das Kommen des Millenniums, wie ich es sehe. Sie hatten bis jetzt nicht nötig, es zu sehen. Sie sind groß, stark, gesund, glücklich in ihrer Arbeit. Wenn ihre Zeit gekommen ist, werden sie schneller auf den rechten Weg kommen, als dies bei mir der Fall war. Sie sind in höherem Maße mit der Sinneseinfalt begabt, die nötig ist, um direkte Resultate zu erzielen. Wenn sie mich besuchen, werden sie sagen: „Irgend etwas muß ihm gut getan haben. Die frische Landluft wird’s wohl sein. Er fährt jetzt jeden Tag aus.” Diese gutherzigen Leute haben keine Ahnung, was diese Veränderung herbeigeführt hat. Sie kennen weder die Teufel, welche ausgetrieben wurden, noch die Engel, welche Zutritt erhalten haben. So geht es jedem Sterblichen. Seine Freunde können ihn trösten und ihm manche erhebende Gedanken geben; wenn sie ihn aber verhätscheln, sind ihre Bemühungen übel angebracht. Diesen großen Fehler hat die Menschheit noch nicht eingesehen; sie wird ihn aber einsehen.
Ich habe nicht die Absicht zu predigen. Es ist mir klar, wie ich zu arbeiten habe. Dafür bin ich dem allmächtigen Gott und Jesu Christo, dem Wegweiser in der Wissenschaft, sehr dankbar. Wo wäre ich aber geblieben, wenn mir die Botschaft jener Frau in Neu-England nicht zu Ohren gekommen wäre. Mary Baker Eddy ist der größte Reformator, der seit dem Jahr 1 auf Erden erschienen ist.