Viele von denen, die die Lehren der Christian Science annehmen, sind, während sie die Anfangs-Erfahrungen auf diesem Gebiete sammeln, geneigt zu denken, das erste, worauf sie ihre geringe Kenntnis der Christian Science verwenden müßten, sei, sich mit deren Hilfe eine Fülle materieller Dinge, die sogenannten Bedürfnisse dieses Lebens zu erwerben. Nicht selten hört man einen jungen Anhänger der Christian Science sagen: „Ich muß mehr Geld demonstrieren” oder dergl., während in Wahrheit materielle Dinge nicht demonstriert werden können. Demonstrieren heißt „beweisen”, und wir können durch die Macht der Christian Science nicht das als wirklich beweisen, was die Christian Science als unwirklich hingestellt hat, nämlich das Materielle oder die Materie. Christian Science folgt den Lehren des Meisters und heißt uns zuerst „nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit” trachten, dann, aber auch nur dann, wird uns „solches alles zufallen.” Das Suchen um der Brote und Fische willen wird uns niemals zu jener beweisbaren Kenntnis Gottes verhelfen, von der Jesus sagte, daß sie ewiges Leben bedeute. Und diese Kenntnis müssen wir uns erworben haben, ehe wir das Recht der Kindschaft in Anspruch nehmen können. Nur wenn wir uns aufmachen und zu unserm Vater gehen — durch geistiges Verständnis —, werden wir es für uns zur Tatsache machen können, daß alles was der Vater hat, unser ist.
Ein Schüler der Christian Science wird sein Problem der Überwindung des anscheinenden Mangels oder der Begrenzung bei weitem leichter lösen, wenn er selbst von dem gibt, was er hat und die Neigung „aufzuspeichern” überwindet, als wenn er ein beständiges Verlangen nach mehr in seinem Innern pflegt. In der Regel fühlen wir keine Verpflichtung zu geben, bevor es uns nicht durch das Zeugnis der Sinne bewiesen ist, daß unsre Mittel es uns erlauben, während wir zuallererst geben sollten — geben, selbst wenn der Augenschein uns glauben machen will, daß unsre Mittel es uns nicht erlauben, oder daß es töricht von uns sein würde. Geben geht allemal dem Nehmen voraus. Jesus sagte nicht, daß wir geben sollten, wenn wir dächten, unsre Mittel erlaubten es. Er sagte: „Gebt, so wird euch gegeben.”
Ein gewisser Schriftsteller hat von sich gesagt, er könne das am besten behalten, was er durch Mitteilen erhalten habe, und einer der englischen Dichter, der die Tugenden eines idealen Charakters aufzählt, führt u. a. an: „Je mehr er ausgab, desto mehr hatte er.” Auf dem Grunde solcher Aussagen ruht die scientifische Tatsache, daß wir nur in dem Maße besitzen wie wir geben. Die geschlossene Hand kann nichts empfangen, noch kann es die sich verschließende Seele. Dagegen macht uns Geben empfänglich, denn es bedeutet die Wiederspiegelung der Gottesliebe, und Lieben wird niemals des Lohnes verlustig gehen. Der Schreiber dieser Zeilen weiß von sogenannten unheilbaren Krankheitsfällen, die in dem Augenblick vollkommen geheilt waren, da der Kranke gelernt hatte von seinen materiellen Mitteln zu geben und nicht mehr „für den morgenden Tag” zu sorgen.
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