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Die meisten Menschen haben in ihrer Jugend die tiefliegende Überzeugung...

Aus der Oktober 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die meisten Menschen haben in ihrer Jugend die tiefliegende Überzeugung — der sie jedoch selten Ausdruck geben —, daß es eine wahre Religion gibt. Mit den Jahren macht sich dann gewöhnlich der Zweifel geltend, und bisweilen schwindet das Gefühl der Überzeugung gänzlich, je nach der Umgebung und dem Bildungsgang des Betreffenden. Obwohl ich mich über diese Dinge eigentlich nie ausgesprochen und über dieselben auch nicht gerade viel nachgedacht hatte, so war doch das Gottesgefühl in mir lebendig, wenn ich mich auch hinsichtlich des Wesens Gottes nur Vermutungen hingeben konnte. Mit etwa neunzehn Jahren gelangte ich zu der Ansicht, daß die logische und wahre Antwort in Bezug auf das Wesen und die Existenz Gottes in den Neligionslehren keiner der Schulen, gemäß deren ich gelehrt worden war, enthalten sei, und dadurch entstand bei mir ein Gefühl großer Abneigung gegen Religionssysteme überhaupt. Dennoch empfand ich Achtung vor der Lehre der Christian Science, weil ich in einem schweren Krankheitsfall während meiner Studienzeit durch dieselbe große Hilfe an mir erfahren hatte; wenigstens konnte ich an Verwandten, die sich dieser Lehre zugewandt hatten, keinen ungünstigen Einfluß bemerken. Trotz alledem wies meine Erfahrung und mein Bildungsgang auf die scheinbar absolute Unmöglichkeit, in den Menschen mehr denn abergläubische und blinde Vorstellungen von Gott zu erwecken. So wurde ich allmählich vom Prinzip des Guten und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten abgelenkt und wandte mich der Betrachtung des Übels zu, das ja allgegenwärtig zu sein schien.

Während meiner Universitätszeit wurden jedoch derartige Neigungen durch meine große Liebe zum Sport und die athletischen Übungen jeder Art, denen ich mit Eifer hingab, im Zaume gehalten. Als ich nach Abschluß meiner Studien in meinem Berufe tätig sein mußte, trat eine Art geistiger Reaktion ein ich verlor alle Hoffnung, und Unzufriedenheit und mentale Depression bemächtigten sich meiner. Den Wechsel von einem Leben, in dem sportliche und gesellschaftliche Vergnügungen keine geringe Rolle spielten, zu einem mehr oder weniger einsamen Leben im Geschäftszentrum Londons, empfand ich schwer, und das Dasein wurde mir fast zur Last. Nur zwei Wege schienen mir offen zu stehen: entweder mich ganz gehen zu lassen und als Sklave der Sünde mich der Sinnlichkeit in all ihren Formen hinzugeben, oder den mir gelehrten scholastischen Anschauungen folgend, die Sünde nur aus Furcht vor üblen Folgen zu meiden. Zwischen beiden Alternativen schwankend, und in einer traurigen Gemütsverfassung, nahm ich das Buch „Science and Health with Key to the Scriptures“ von Mrs. Eddy zur Hand und las eine Weile darin. Früher hatte ich über dieses Buch gespottet; jetzt wurde mir aber plötzlich klar, daß es die Wissenschaft der körperlichen sowohl wie der geistigen Heilung enthalte. Mit dieser Erkenntnis wich die Hoffnungslosigkeit und Niedergeschlagenheit, die mir das Leben unerträglich gemacht hatte, und ein Gefühl des Friedens und Vertrauens kam über mich. Seit zwei oder drei Jahren litt ich an stetig zunehmenden gichtischen Schmerzen in den Füßen, so daß ich zu Zeiten kaum gehen konnte. Durch die Christian Science bin ich davon befreit worden und verspüre jetzt auch nicht die geringsten Schmerzen. Als Heilmittel kam nur die Christian Science zur Verwendung, und ich darf wohl sagen, daß sie sich in vielen Krankheitsfällen als ein wahrer Heiler erwiesen hat. Ich habe auch an mir erfahren, daß die Christian Science nicht nur Krankheit heilt und Sünde überwindet, sondern denselben auch vorbeugt. Ein Prinzip, das dem Übel vorbeugt oder dasselbe heilt — mag letzteres als schlechte Gewohnheit oder schlechte Gesundheit zum Ausdruck kommen — muß gut, unwandelbar oder ewig gut sein. Dieses gute Prinzip ist Gott, eine stets gegenwärtige Hilfe, der Schutz und Führer der ganzen Menschheit. Ich bin dankbar für die Christian Science, denn sie hat mich dahin geführt, wo Aberglaube und scholastische Theologie mich nimmer hingeführt hätten — zum Glück und zur Gesundheit, zur Wissenschaft und zum Christentum.

Ich hege ein Gefühl tiefer Dankbarkeit gegen Mrs. Eddy, und dasselbe wächst mit der zunehmenden Würdigung ihres liebevollen und selbstlosen Strebens. Die Selbstaufopferung, die zur Entdeckung der Christian Science führte und die nötig war, um diese Wissenschaft zu begründen, vermögen wir nur in geringem Grade zu ermessen; doch eins steht für mich fest: das vorurteilslose Erforschen der Lebenslaufbahn Mrs. Eddys offenbart die Tatsache, daß sie für die Besserung menschlicher Zustände, für die Heilung von Sünde und Krankheit und den Frieden auf Erden gewirkt hat. Sie ist Schmähungen und Angriffen ausgesetzt gewesen, und ihr Werk ist bekämpft worden. Doch hat sie nicht umsonst gearbeitet, sondern hat die Echtheit und Reinheit ihrer Mission durch die heilende Wirkung der Christian Science in körperlicher und moralischer Hinsicht bewiesen. Dieselbe ist von Tausenden willig bezeugt worden und wird immerfort bezeugt.

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