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„Vergib uns unsere Schuld”

Aus der Oktober 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der Bitte des Vaterunsers: „Vergib uns unsere Schuld”, finden mir die Wage der Gerechtigkeit wunderbar genau balanciert. Wie viele, die diese Bitte täglich auf den Lippen haben, verstehen wohl ihre wahre Bedeutung? Denken wir daran, wie es uns ergehen würde, wenn uns Gott beim Wort nähme? Vergeben wir unserm Bruder in dem Maße, wie wir von Gott Vergebung erhoffen? Christus Jesus spricht sehr klar und deutlich von der Notwendigkeit und Pflicht, dem Bruder zu vergeben. In der Bergpredigt weist er darauf hin, wie nutzlos unser Opfer für unsre eignen Sünden ist, solange wir mit unserm Bruder uneins sind, und wie ernstlich wir nach einer Aussöhnung mit ihm trachten sollten, ehe wir für uns selber um Vergebung bitten. Dem ungestümen Petrus gab der Meister eine Regel, deren Befolgung uns oft sehr schwierig erscheint. Petrus hatte gefragt: „Wie oft muß ich denn meinem Bruder, der an mir sündiget, vergeben?” Er dachte wohl, er gebe sehr viel zu, als er hinzufügte: „Ist's genug siebenmal?” Der Meister gab ihm die entschiedene Antwort: „Ich sage dir, nicht siebenmal, sondern siebenzigmal siebenmal.”

Wenn wir bedenken, wie oft wir der Vergebung bedürfen, so muß uns die Notwendigkeit der Geduld mit unserm Bruder klar werden. Gibt es einen einzigen unter uns, der sagen kann, er habe nicht mehr als „siebenzigmal siebenmal” gesündigt? Paulus, der große Apostel des Glaubens, hatte mit der Sünde zu kämpfen, „so uns immer anklebt und träge macht”, und er mußte in Demut zugeben: „Wollen habe ich wohl, aber Vollbringen das Gute finde ich nicht.” Angesichts unsrer eignen Schwächen und Mängel müssen wir immer daran denken, daß „Liebe ... in Liebe widergespiegelt” ist („Science and Health“, S. 17).

Wir lassen das göttliche Gesetz der Gerechtigkeit außer acht, wenn wir erklären: „Alles könnte ich vergeben, nur das nicht.” Was auch das Vergehen sein möge, laßt uns vergeben und vergessen.” Laß Wahrheit den Irrtum in der Weise Gottes aufdecken und zerstören, und laß die menschliche Gerechtigkeit an der göttlichen ein Beispiel nehmen” (Ibid., S. 542). Mögen wir auch noch so sehr beleidigt worden sein, so dürfen wir doch niemals Böses mit Bösem vergelten, sondern müssen vergeben und vergessen, in der festen Zuversicht, daß die Wage der göttlichen Gerechtigkeit früher oder später balancieren wird. „Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich fein.” Wenn wir im Vergeben unsern Teil getan haben, so können wir das Übrige ruhig Gott überlassen.

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