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Ein tätiger Glaube

Aus der November 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Einer der Hauptmerkmale der Christian Science Kirche besteht darin, daß in ihr, wie zur Zeit der Urchristen, Werke höher geschätzt werden als bloße Glaubensbekenntnisse oder äußere Formen und Zeremonien. Es ist klar, daß eine auf dieser praktischen Basis beruhende Organisation nur eine ganz einfache, würdevolle Form des Gottesdiestes haben kann. Der von unsrer Führerin eingerichtete Gottesdienst befriedigt dessen Besucher, hat sich für sie als sehr hilfreich erwiesen und erfüllt somit seinen Zweck.

Hier kommt nun ein wichtiger Punkt in Betracht. Wenn die Gottesdienste auch bedingen, daß die Leser in Bezug auf Stimme und Ausbildung wohl ausgerüstet seien und daß die Beamten bei der Verwaltung der Angelegenheiten der Kirchenorganisation sich nach guten Geschäftsmethoden richten müssen, so ist es doch weit wichtiger, daß diese Diener ihrer Glaubensgenossen, um das Ansehen der Kirche vor der Öffentlichkeit zu wahren, fähig seien, ihr Glaubensbekenntnis praktisch zu betätigen, und zwar muß ihr Verständnis so klar und bestimmt sein, daß sie die Kranken und die Sünder, welche sich um Hilfe an sie wenden, heilen können, und daß sie imstande sind, daheim und im Geschäft, in ihrer Rede und ihrem Wandel tagtäglich zu beweisen, daß Gott, der göttliche Geist, alles ist und alles lenkt.

Daß diese praktische Betätigung des Glaubens möglich ist, können diejenigen beweisen, die erkannt haben, daß „Er, mit dem die christliche Zeitrechnung beginnt, ... das Vorbild in der Christian Science” ist (Kirchenhandbuch, Artikel VIII, Abschnitt 3). Christus Jesus demonstrierte, was er lehrte, bewies die Wahrheit seiner Lehren durch praktische Anwendung, und diejenigen, die seiner Werke spotteten, konnten nicht umhin, die Echtheit der Werke, die durch die Macht der Wahrheit vor ihren Augen geschahen, anzuerkennen. Der Apostel Jakobus hatte seine überzeugenden Beweise mit angesehen, und schrieb daher: „Was hilft’s, lieben Brüder, so jemand sagt, er habe den Glauben und hat doch die Werke nicht? Kann auch der Glaube ihn selig machen?” worauf er die unwiderlegbare Erklärung folgen ließ: „Also auch der Glaube wenn er nicht Werke hat, ist er tot an ihm selber”, denn der Mensch wird „durch die Werke gerecht ..., nicht durch den Glauben allein.”

Dieses Mitglied der kleinen Schar von Jüngern stützte sich wohl mit obiger Aussage auf eine Begebenheit aus dem Leben des Meisters. Wahrscheinlich hatte er dabei gestanden, als Jesus auf die Frage der Boten Johannes des Täufers in Bezug auf die Echtheit feines Messias-Amtes damit antwortete, daß er auf die Werke hinwies, die er vor ihnen tat. Er sagte ihnen: „Gehet hin und saget Johannes wieder, was ihr sehet und höret: Die Blinden sehen, und die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein und die Tauben hören, die Toten stehen auf, und den Armen wird das Evangelium geprediget”, weil die Macht Gottes durch Seinen geliebten Sohn kundgetan wurde.

In „Science and Health“ (S. 323) lesen wir: „Wir dürfen nicht vergessen, daß Wahrheit demonstrierbar ist, wenn man sie verstanden hat, und daß das Gute nicht verstanden wird, bis man es demonstriert hat.” Die hiermit gelehrte praktische Anwendung der Wahrheit ist der Grundton der Christian Science und führt zu der Befolgung des Gebotes: „Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab”— des Gebotes, dem alle Christian Scientisten früher oder später nachfolgen müssen. Freundlichkeit, feines Wesen, Bildung und Geschäftskenntnis sind Eigenschaften, die im täglichen Leben eines Christian Scientisten zu Tage treten sollten; sie sind aber an und für sich noch kein Beweis, daß derjenige, der sie besitzt, ein Christian Scientist ist, und aus diesem Grunde sollten sie nicht als genügende Befähigung für das Amt eines Lesers oder für irgendein andres Amt in einer Zweigkirche angesehen werden. Die ursprüngliche Grundlage „einer inneren geistigen Schönheit”, die durch Werke nicht durch Worte zum Ausdruck kommt, muß vorhanden sein.

Dies alles steht in Übereinstimmung mit der „Theologie Jesu” (Ibid., S. 138)— der Theologie, welche dem Unfehlbaren, für alle Christen gültige Beweis zugrunde lag, auf den er mit den Worten hinwies: „Die Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben, sind die: In meinem Namen werden sie Teufel austreiben, mit neuen Zungen reden, Schlangen vertreiben, und so sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden; auf die Kranken werden sie die Hände legen, so wird’s besser mit ihnen werden.” Die Christian Scientisten glauben diese Worte des Meisters, und zwar in dem Maße ihres Verständnisses der Wahrheiten, die unser Textbuch „Science and Health “ lehrt. Dieses Buch hat ihnen wahrlich die Heilige Schrift eröffnet, und sie versuchen darzutun, daß ihr Glaube an den unendlichen, allmächtigen Gott ein werktätiger ist, indem sie die Werke tun, die Jesu Worten zufolge diejenigen tun müssen, die an ihn glauben. Es wird ihnen klar, daß ein bloßer Glaube an die Christian Science sie noch nicht zu Christian Scientisten macht, sondern daß außerdem Verständnis und Demonstration nötig sind.

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