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Das Benennen von Krankheiten

Aus der März 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die öffentliche Meinung mißt den Namen der Krankheiten einen viel zu hohen Wert bei. Manchmal scheint es wirklich, als ob die physische Diagnose eines Leidens weit wichtiger sei als die Heilung desselben. Wenn man auch einer Krankheit einen Namen gibt, so ist damit noch keine Heilung bewirkt. Der Name kann nur dann zur Genesung beitragen, wenn er die mentale Ursache des Leidens bloßlegt. In vielen Fällen ist man vollständig mit dem Arzte zufrieden, wenn er nur der Krankheit auf Grund einer physischen Untersuchung einen Namen gegeben hat, möge das Ergebnis seiner Behandlung sein was es wolle. Wenn hingegen ein Christian Scientist einer Krankheit keinen physischen Namen gibt, so steht er bei vielen Leuten im Verdacht, seine Pflicht versäumt zu haben, selbst wenn er den Hilfesuchenden geheilt hat. Mrs. Eddy weist auf die Tatsache hin, daß Jesus „zuweilen eine Krankheit beim Namen nannte” („Science and Health“, S. 398). Weiter unten auf der selben Seite sagt sie jedoch: „Oft gab er der Krankheit, die er heilte, keinen Namen.” In der Heiligen Schrift lesen wir, daß Adam allen lebenden Wesen einen Namen gab. Der Christian Science zufolge sind diese Namen falsche Begriffe, und Jesaja wies auf die Zeit hin, da die reißenden Tiere wenigstens ihre falsche Natur ablegen und in Frieden bei ihren weniger wilden Mitgeschöpfen liegen würden. Der Fehler, den Adam beging, als er den lebenden Wesen auf Grund einer physischen Diagnose ihren Namen gab, dient uns zur Warnung. Der menschliche Geist, der noch nichts von den Lehren der Christian Science in sich aufgenommen hat, verlangt in Bezug auf Krankheiten eine Auskunft, die er verstehen und übersichtlich ordnen kann. Er legt großes Gewicht auf das Aufzählen von körperlichen Symptomen. Er gibt sich leicht zufrieden, wenn nur die Statistiken über Krankheitserscheinungen richtig geführt werden. Die Menschheit sieht jedoch immer mehr ein, daß eine bloße körperliche Diagnose unzuverlässig und deshalb wertlos ist; daß dieselbe nicht ihre Aufgabe erfüllt, den wahren Grund der Krankheit bloßzulegen, sondern daß sie diejenigen schlaff und gleichgültig macht, deren Aufgabe es ist, die Übel, welche Krankheit und Tod herbeiführen, auszurotten.

Im Gegensatz zu der physischen Art, eine Diagnose zu stellen, legt die Christian Science die mentale Ursache von Krankheit bloß und heilt den zerstörenden Irrtum im menschlichen Bewußtsein. Sie wendet einen andern Maßstab an und untersucht einen Fall in andrer Weise, als die Leute im allgemeinen gewöhnt sind. Man mag die körperlichen Symptome einer Krankheit genau erkennen, ohne über den Ursprung und das Wesen derselben im klaren zu sein. Das wahre Heilen ist stets metaphysisch, nie physisch. Den Anforderungen der menschlichen Gesetze mag eine physische Diagnose entsprechen, nie aber den Anforderungen des Gesetzes Gottes. Die Christian Science vernichtet die versteckte Ursache von Krankheit in dem Bewußtsein des Hilfesuchenden, mag nun der Vertreter einen besonderen Namen für das Übel haben oder nicht. Krankheiten können geheilt werden und werden oft geheilt, ohne daß der Vertreter die besondere Art der Krankheit kennt. Die Erkenntnis, daß Gott absolutes Leben, absolute Wahrheit und Liebe ist, treibt alle Arten von krankheiterzeugenden Sondereigenheiten, geheime Sünden und falsche Vorstellungen aus ihrem Versteck, mögen sie angeboren oder später erlangt worden sein. Ein Vertreter der Christian Science weiß, daß die Wirksamkeit des göttlichen Gesetzes die einer Krankheit zugrundeliegenden Ursachen auf ihr ursprüngliches Nichts zurückführen kann, ohne daß er der Krankheit einen Namen gibt. Das Licht hat es nicht nötig, jeden Schatten, den es verscheucht, zu benennen oder zu beschreiben. Indem Gott das Übel vernichtet, nimmt Er keine Kenntnis von demselben.

Allerdings trägt des Vertreters Wachstum in der Christian Science dazu bei, ihm nach und nach all die mentalen Abirrungen, welche Krankheit verursachen, bloßzulegen, so daß er sie vor den Thron der göttlichen Gerechtigkeit bringen kann. Er lernt die verschiedenen Arten des Übels kennen. Eine bloße Gewandheit im Benennen von Krankheiten bewirkt jedoch keine Heilung in der Christian Science. Der göttliche Geist (Mind) heilt Krankheit und zeigt, daß alle Arten des Übels nichts weiter sind als anspruchsvolle Nichtigkeiten. Wer sich willig der Leitung des göttlichen Geistes überläßt und den Geboten Gottes gemäß handelt, kann dadurch ein Werkzeug zur Zerstörung von Sünde, Krankheit und Tod werden. Er darf jedoch das Übel niemals als eine Wirklichkeit ansehen, darf seine Erwartungen in Bezug auf die Wirksamkeit der Wahrheit nicht auf materielle Auseinandersetzungen und Erklärungen von Krankheit stützen.

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