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Türen und Tore

Aus der März 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Bibel spricht öfters von Türen und Toren. Nehmen wir nun diese Bezeichnungen wörtlich, so ergibt sich kein rechter Sinn; erst nachdem die göttliche Metaphysik sie uns geistig ausgelegt hat, verstehen wir sie. Auf Seite 123 von „Science and Health“ sagt Mrs. Eddy: „Die göttliche Wissenschaft erhebt sich über materielle Theorien ... und löst Dinge in Gedanken auf.” Obige Bezeichnungen müssen daher als Gedanken erklärt werden, ehe man sie richtig verstehen kann.

Unter dem Wort „Tür” versteht man in der Regel einen Eingang in ein Haus, und unter dem Wort „Tor” einen Eingang in einen eingeschlossenen Raum. Ehe die Kinder dieser Welt in das Reich Gottes, welches des Menschen rechtmäßiges Erbteil ist, eintreten können, muß ihr Denken vergeistigt und über das Reich der physischen Sinne emporgehoben werden. „Machet die Tore weit”, ruft der Psalmist aus, „daß der König der Ehren einziehe!” In einem andern Psalm wird uns gesagt, wie man zu diesen Toren eintreten muß: „Gehet zu seinen Toren ein mit Danken”. Ferner sagt der Prophet Jesaja: „Deine Mauern sollen Heil und deine Tore Lob heißen.”

Diese bedeutungsvollen Bezeichnungen werden von vielen Verfassern der biblischen Bücher angewandt, um den mentalen Durchgang zu bezeichnen, welchen der Mensch auf seinem Weg vom Sinn zur Seele, seiner ewigen Bestimmung, passieren muß. Moses erzählt uns, wie Jakob bei Bethel im Geiste eine Leiter sah, die von der Erde bis an den Himmel reichte, und fährt dann fort: „Da nun Jakob von seinem Schlaf [seinem materiellen Begriff vom Leben] aufwachte, sprach er: „Gewiß ist der Herr an diesem Ort [dem geistigen Bewußtsein], und ich wußte es nicht; ... Hie ist die Pforte des Himmels.” Ferner verhieß „der Engel des Herrn” dem Abraham: „Dein Same soll besitzen die Tore seiner Feinde; ... darum daß du meiner Stimme gehorchet hast.” Sowohl die Verfasser der beiden Bücher der Richter, des Buches Hiob und der Psalmen, als auch die Propheten Jesaja, Hosea und Maleachi bedienen sich der Ausdrücke Türen und Tore bei der Darlegung ihrer Erkenntnis von der Wahrheit, wie sie dieselbe durch den Umgang mit dem einen Geist gewonnen hatten.

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