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Des Himmels erstes Gesetz

Aus der März 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der von dem englischen Dichter Pope ausgesprochene Grundsatz, daß „Ordnung des Himmels erstes Gesetz” sei, ist fast zum Gemeinplatz geworden. Deshalb ist es auffallend, daß so wenig von der absoluten Wahrheit, die in diesen Worten liegt, erkannt wird und in den Angelegenheiten der einzelnen Menschen sowie der Nationen zur Anwendung kommt. Gewiß wäre es interessant zu wissen, ob Pope selbst erkannte, wie genau seine Äußerung mit den Lehren der Bibel übereinstimmt.

Kann irgend etwas dem menschlichen Geist einen besseren Begriff von vollkommener Ordnung geben, als die Wunder einer sternenhellen Nacht? Wenn wir den Blick über die Sterne schweifen lassen, die in scheinbar unendlicher Zahl das Himmelsgewölbe bedecken, und wenn wir bedenken, daß es weiter hinaus noch viele andre Welten, Sonnen oder Planeten gibt, deren Entfernung so groß ist, daß der menschliche Geist sich dieselbe gar nicht vorstellen kann, so werden wir überwältigt von der erhabenen Ruhe, der Majestät, der ununterbrochenen Ordnung dieser unermeßlichen Schar, „welche sich in der Harmonie der Science bewegt” („Science and Health“, S. 514).

Die folgende Frage, über die man schon in uralten Zeiten nachdachte und die alles menschliche Mutmaßen nicht beantwortet hat, taucht immer wieder auf: Welchen Platz nimmt der Mensch ein in diesem großen Plan? Hat er überhaupt einen Platz in demselben? Daß viele, die sich früher mit solchen Fragen den Kopf zerbrachen, nun endlich die Lösung gefunden haben, ist Mary Baker Eddy, der Autorin von „Science and Health with Key to the Scriptures“ zu verdanken. Schon wegen dieser einen Segnung ist ihr die Menschheit zu unaussprechlichem Dank verpflichtet.

Nachdem die Anschauung vom Weltall durch die praktische Lehre und die Demonstration der Christian Science sich einigermaßen vom Materiellen getrennt und dem Geistigen genähert hat, beginnt das Prinzip — welches die meisten Menschen bisher für einen unbestimmten Begriff gehalten haben, der wohl den wissenschaftlichen Forscher, aber nicht den „gemeinen Mann” interessiert — eine hervorragendere Stellung im Denken einzunehmen, und der allgemeine Glaube, daß der Mensch sein Dasein dem Zufall verdanke, weicht der Überzeugung, daß sowohl der Mensch wie das Weltall vom göttlichen Prinzip regiert wird. Ist die biblische Erklärung in Bezug auf das Wesen des Menschen richtig, so ist er nicht nur die höchste und vollkommenste Kundgebung des Prinzips oder des Vaters und wird nicht nur durch das eine unveränderliche Gesetz erhalten, welches alle Ideen des unendlichen Geistes (Mind) regiert, sondern er schließt auch „alle richtigen Ideen” in sich, wie uns „Science and Health“ lehrt (S. 475). Wenn dies der wahre Begriff vom Menschen und seinem Platz im Geiste (Mind) ist, und wenn es unsre Aufgabe ist, uns diesen Begriff anzueignen, so liegt klar auf der Hand, daß wir eine weite Reise vor uns haben und daß wir wohl daran tun, sofort die rechte Richtung einzuschlagen.

Der Prophet Jesaja gibt uns eine sehr nachdrückliche Erklärung über die wissenschaftliche Ordnung, welche im Reiche Gottes herrscht, wobei er zwecks Veranschaulichung auf die wissenschaftlichste aller Künste, die Architektur, hinweist. Im 28. Kapitel spricht er von dem Grundstein, der in Zion gelegt werden soll. Bei der Errichtung dieses geistigen Baues gibt es keine Übereilung, keine Unordnung, weil Gott „das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zum Gewicht [Bleilot]” macht.

Viele, die sich geschmeichelt haben, in ihrem Tun und Handeln stets systematisch zu Werke gegangen zu sein, finden im Lichte der Christian Science bei Beginn ihrer Reise nach diesem Reiche, daß sehr viel Fleiß, Wachsamkeit und Ausdauer ihrerseits nötig ist, um ihr Denken in Ordnung zu halten. Zu allererst müssen sie lernen, über alle Dinge richtig zu denken, ordnungsmäßig zu denken, anstatt sich von blinden Trieben oder von Sentimentalität leiten zu lassen. Dann wird es klar, wie wenig die Religionslehrer der Vergangenheit eingesehen haben, daß genaues, ordnungsmäßiges Denken eine notwendige Vorbereitung ist zur Gründung des Reichs Gottes im Herzen („inwendig in euch”).

Die Wahrheit verlangt Ordnung. Oft ist monatelange wachsame Arbeit seitens des Schülers der Christian Science nötig, um die alten Angewohnheiten des Übertreibens, der Pflichtvergessenheit, des nachlässigen Denkens und der Ungenauigkeit auszurotten. Es ist unmöglich, all die Zwietracht, all das Unglück, all die Fehlschläge zu nennen, die auf den Mangel an Ordnung im Denken und Reden zurückzuführen sind.

Ist also Ordnung des Himmels erstes Gesetz, so folgt daraus, daß diejenigen, welche an der Gründung des Reichs Gottes auf Erden mitwirken wollen, in ihrem Denken und Leben dieselbe Regelmäßigkeit und Ordnung an den Tag legen müssen, die sich in der harmonischen und unveränderlichen Aufeinanderfolge von Ursache und Wirkung kundtut und die selbst die menschliche Vernunft in der Mathematik, in der Musik und in dem „Lauf der Himmelskörper” erkennt.


Man muß das Wort nicht für vergeblich gepredigt halten, wenn es nicht alsobald Frucht bringt. Es ist auch nicht alsobald geärndtet, wo man gesäet hat.

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