Gewisse Autoren, die gerne an der Christian Science Kritik üben, haben versucht einen Unterschied zu machen zwischen dem Christentum und der Christian Science, haben aber dabei die besten Definitionen des Wortes Christentum außer Acht gelassen und zugleich ihre Unwissenheit in Bezug auf die Christian Science bewiesen. Der amerikanische Lexikograph Webster definiert Christentum als „die praktische Übereinstimmung des inneren und äußeren Lebens mit dem Geiste der christlichen Religion.” Ein andres Wörterbuch, das „Century Dictionary“, gibt folgende ebenso klare Definition von dem Begriff „lebendiges Christentum”: „Der Geist, den Jesus Christus in seinem Leben kundtat und dem er seinen Jüngern nachzueifern anempfahl; und damit stimmt das „Standard Dictionary“ überein, wenn es „lebendiges Christentum” wie folgt definiert: „Die Gesinnung des Christen, oder der mit den Lehren Christi übereinstimmende Lebenswandel.”
Es gibt keine genauere Definition von der Christian Science und ihrer Lehre, als unser Glaubensbekenntnis auf Seite 497 unsres Textbuches, welches jedes Mitglied einer Christian Science Kirche unterschreiben muß. Wir führen hiermit den ersten, zweiten und vierten Glaubenssatz an, denn diese haben ganz besonders Bezug auf die Frage, welche wir hier erörtern. Sie lauten wie folgt:
„1. Als Anhänger der Wahrheit halten wir das inspirierte Wort der Bibel für unsern hinlänglichen Führer zum ewigen Leben.
„2. Wir glauben an einen höchstwaltenden und unendlichen Gott und verehren Ihn. Wir glauben an Seinen Sohn, an einen Christus, an den Heiligen Geist oder den göttlichen Tröster und an den Menschen als nach Gottes Bild und Gleichnis geschaffen.
„4. Wir glauben, daß die Erlösung Jesu der Beweis ist für die wirksame göttliche Liebe, des Menschen Einssein mit Gott durch Christum Jesum, den Wegweiser entfaltend. Wir glauben, daß der Mensch erlöst wird durch Christum, durch Wahrheit, Leben und Liebe, gemäß den Demonstrationen des galiläischen Propheten, indem derselbe die Kranken heilte und Sünde und Tod überwand.”
Gewiß ist nichts in diesen Darlegungen, was den anerkannten Definitionen vom Christentum widerspricht. Seltsamerweise aber sind es gerade die letzten fünfzehn Worte des vierten Glaubenssatzes, welche diese Kritiker zu der Annahme veranlassen, daß die Christian Science nicht christlich sei. Und was noch seltsamer ist: sie glauben dies trotz der Tatsache, daß ein sehr großer Teil der Berichte in den Evangelien dem Heilungswerk Jesu gewidmet ist, welches er offenbar als ein unausbleibliches Ergebnis seiner Lehre ansah.
In Anbetracht dieser Sachlage ist die Frage natürlich und berechtigt: Gibt es ein absolutes Christentum ohne das Heilungswerk? Daß sich viele Leute in unsern Tagen diese Frage vorgelegt und mit nein beantwortet haben, ist nicht nur aus dem großen Wachstum der Christian Science Kirche ersichtlich, sondern auch aus den Schritten, welche andre Kirchen getan haben, um das Heilungswerk als einen Teil der Amtspflichten ihrer Geistlichen einzuführen.
Kein Geringerer als der Meister gab den für alle Christen bestimmten Auftrag, sowohl die Kranken zu heilen wie das Evangelium zu predigen. Matthäus erzählt uns, daß den zwölf Jüngern geboten wurde, sie sollten alle Völker lehren das zu halten, was er ihnen geboten hatte. Der Christian Scientist hat erkannt, daß er als Christ diesen Vorschriften gehorchen muß, und diese Überzeugung stimmt mit der folgenden weiteren Definition aus dem „Standard Dictionary“ überein: „Ein Jünger Jesu Christi ist ein Mensch, dessen Bekenntnis und Lebenswandel mit den Lehren und dem Beispiel Christi übereinstimmen.”
Mrs. Eddy schreibt: „Wir müssen unsern Glauben durch Demonstration beweisen” („Science and Health“, S. 329), und diese Ermahnung deckt sich mit der Erklärung des Meisters — welche den unfehlbaren Prüfstein bildet —, daß die „Zeichen” denen folgen werden, „die da glauben.” In dem Maße also, wie wir das Heilungswerk Jesu betreiben, folgen wir seinem Beispiel und beweisen dadurch, daß wir verdienen Christen genannt zu werden.
 
    
