In den Sprüchen Salomos werden viele Gründe angegeben, warum das Erlangen von Weisheit oder geistigem Verständnis so sehr wichtig ist. Es wird uns gesagt, der Besitz von Weisheit sichere uns Gesundheit, langes Leben, Frieden, Wohlstand, Schutz usw. Da diese Segnungen das Ergebnis des von Gott kommenden Verständnisses sind, so ist es kein Wunder, daß uns geboten wird, dieses Verständnis zu suchen, wie man „Silber” und „Schätze” sucht; ja wir lesen sogar, Weisheit sei begehrenswerter als Silber und Gold, edler denn Perlen. Wir lesen, der Herr selbst habe die Erde durch Weisheit gegründet, und wer diese Weisheit besitze, werde sicher wandeln; er werde sich legen und keine Furcht haben, „sondern süße schlafen”. Wie wichtig ist daher die weitere Ermahnung: „Nimm an Weisheit, nimm an Verstand”.
Unser Meister betonte ebenso entschieden die Notwendigkeit, um jeden Preis geistige Schätze zu erwerben. Er bezeichnete das bereitwillige Darangeben alles Irdischen als eine Vorbedingung zur Erlangung der Jüngerschaft. Er tadelte das Volk wegen seines Mangels an geistigem Verständnis, wodurch es sich von der Heilung ausschloß, die er ihm anbot; zu seinen Jüngern hingegen sagte er: „Selig sind eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören.” Daraufhin gab er ihnen eine Reihe von Gleichnissen (Siehe Matth. 13), unter andern dasjenige, in welchem gesagt wird, das Himmelreich sei gleich einem verborgenen Schatz im Acker, den ein Mensch fand und den er sich mit Darangabe aller seiner übrigen Habe erwarb. Wiederum wurde das Himmelreich mit einer „köstlichen Perle” verglichen, die ein Mensch kaufte, nachdem er zuvor alles, was er besaß, verkauft hatte.
Wir finden, daß der Meister in allen seinen Lehren die Aufmerksamkeit des Volkes auf geistige Schätze lenkte, die er sehr klar erkannte, die aber denjenigen verborgen waren, welche glaubten, wahre Schätze seien mittels der materiellen Sinne wahrnehmbar. Wiederholt und wiederholt hatte er die Kranken in Gegenwart der Schriftgelehrten und Pharisäer geheilt, und doch waren diese Männer so sehr von ihren Vorurteilen verblendet, daß, als die kleinen Kinder in das Lob seiner „großen Taten” einstimmten, sie nur sagen konnten: „Meister, strafe doch deine Jünger.” War es ein Wunder, daß er weinte, als er die Stadt ansah, welche die Burg ihres Stolzes war, und daß er ausrief: „Wenn doch auch du erkennetest ..., was zu deinem Frieden dienet! Aber nun ist’s vor deinen Augen verborgen”?
Jawohl, die Dinge, die zu unserm Frieden dienen! O des Jammers, daß diese Dinge je vor unsern Augen verborgen waren, denn sie sind die einzig wahren Schätze. Man findet sie bloß im Reiche Gottes, welches, wie uns die Christian Science lehrt, gegenwärtig ist. Gleichviel, ob wir Gesundheit, Obdach und Nahrung nötig haben, oder ob sich unser Herze nach dem Frieden Gottes sehnt: wenn wir fleißig suchen, werden wir den Schatz, die Befriedigung unsrer Bedürfnisse finden. Was liegt daran, wenn auch der Schatz den materiellen Sinnen verborgen ist? Man muß nur umso eifriger suchen, denn die folgenden Worte Christi Jesu sind unzweideutig: „Wer da bittet, der empfähet; und wer da suchet, der findet; und wer da anklopfet, dem wird aufgetan.” Viele Christen suchen in Wirklichkeit gar nicht. Sie verbringen ihre Zeit damit, andern das Suchen, welches ihnen selbst zusteht, zu übertragen. Andrerseits haben zahllose Tausende die einstmals verborgenen Schätze von Gesundheit, Kraft und Frieden gefunden, und zwar durch das Verständnis, welches sie durch das Forschen in unserm Textbuchs „Science and Health with Key to the Scriptures“ von Mrs. Eddy erlangt haben. Dieses Verständnis hat ihnen die wahre Bedeutung der Heiligen Schrift entfaltet, so daß sie mit den Worten einer gewissen bejahrten Christin, welcher nach langem vergeblichen Suchen durch die Christian Science ein großes Licht aufgegangen war, ausrufen können: „Jetzt finde ich auf jeder Seite des lieben alten Bibelbuches nichts weiter als Leben — Leben die Fülle.” Wir können allerdings einer dem andern helfen (und selbst um dies tun zu können, müssen wir nach den verborgenen Schätzen graben); früher oder später muß jedoch ein jeder Gott selbst suchen, von ganzem Herzen suchen. Bei diesem Werk dienen uns die folgenden Worte des Heilands zur Ermutigung: „Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.”
 
    
