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Einfachheit

Aus der Dezember 1912-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eines der ersten durch die Christliche Wissenschaft erzielten Ergebnisse äußert sich im Bewußtsein des Anfängers als ein Sinn für Einfachheit in bezug auf alle Lebensverhältnisse. Übereinstimmung mit dem Prinzip ist an der Einfachheit des Denkprozesses erkennbar, denn Gehorsam gegen das Prinzip bewirkt jenes direkte, entschiedene und genaue Denken, vor dem der unnütze, bislang für notwendig erachtete psychologische Kleinkram ganz von selbst zurücktritt. Die Gedankentätigkeit des gewöhnlichen Sterblichen gründet sich nicht auf ein festes Prinzip. In seinem Bestreben, zu befriedigenden Schlüssen zu gelangen, ist er daher genötigt, sich durch Umhertappen einen Weg zu suchen. Er ist wie ein steuerloses, jedem Winde preisgegebenes Schiff. Der Schüler der Christlichen Wissenschaft jedoch erkennt, daß sein Denkprozeß ein viel befriedigenderer ist, und daß gute Ergebnisse leichter zu erzielen sind. Die Vereinfachung des Denkens führt den Schüler zu der Erkenntnis, daß so manches von seinem materiellen Besitz nicht so wichtig oder unbedingt notwendig ist, wie er früher glaubte. Viele Bücher z. B., die er zur Erlangung von Weisheit für durchaus erforderlich hielt, erkennt er jetzt als wertlos, insofern das darin Gelehrte mit der Bibel, insbesondere mit den Geboten des großen Meisters, Christus Jesus, im Widerspruch steht. Diesen Gedanken erläutert Mrs. Eddy in „No and Yes“ (S. 18) mit den Worten: „Wenn Christus nicht der Lehrer ist, lernen die Schüler Verkehrtes, ohne sich dessen bewußt zu sein.”

Durch die Christliche Wissenschaft werden die geistigen Kräfte, das Vorstellungsvermögen und die Fähigkeit des Analysierens so gefördert, und der Blick wird so geschärft, daß man sich über alles ein richtiges Urteil zu bilden vermag und die Dinge, die in das Bewußtsein dringen, als nützlich oder unnütz, notwendig oder entbehrlich klassifizieren kann. Durch dieses genaue Urteil in Dingen, die der materiellen Seite des Daseins angehören, wie Speise, Kleidung und Wohnung, werden viele unnötige Geldausgaben sowie Zeitverlust vermieden. Es hat jemand den weisen Ausspruch getan, daß unser Wohlstand nicht durch unsre Einnahmen bedingt wird, sondern durch unsre Ausgaben. Ein Philosoph, der nach Besichtigung einer Kunst- und Antiquitätensammlung gefragt wurde, wie ihm die ausgestellten Gegenstände gefallen hätten, antwortete: „Ich habe eine sehr angenehme Stunde verbracht; die größte Freude beim Besehen so vieler schöner und kostbarer Gegenstände lag aber für mich in der Erkenntnis, daß ich ihrer nicht bedarf.”

Aus der Geschichte des Menschengeschlechtes ist ersichtlich, daß Glück und Zufriedenheit vor allem das Ziel des Strebens gewesen ist. Da nun die Menschen nicht wußten, wo diese Segnungen zu finden sind, haben sie dieselben mit einem ungeheuren Aufwand an Zeit und Geld in der Materialität gesucht, mußten aber zuletzt mit dem weisen Manne ausrufen: „Es war alles eitel und Haschen nach Wind.” In der Christlichen Wissenschaft lernt der Schüler bald, worin wahres Glück besteht, und es wird ihm eine einfache, direkte Verfahrungsweise zur Erlangung desselben gezeigt. Von diesem Augenblick des Erwachens an bietet sich dem Schüler ein viel hoffnungsvollerer Ausblick aufs Leben. Er weiß genau, was er haben will, wo es zu finden ist, und wie er es erlangen kann. Anstatt vor die Riesenaufgabe gestellt zu sein, auf seiner Suche nach Wahrheit durch endlose Bücherreihen sich durcharbeiten zu müssen, erkennt er dankbaren Herzens, daß die gute alte Bibel die ganze Wahrheit enthält, und daß das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, ihm erklärt, wie er diese Wahrheit in allen Lebenslagen nutzbar machen kann. Jetzt ist ihm auch der Sinn der Worte Salomos klar: „Viel Büchermachens ist kein Ende, und viel studieren macht den Leib müde.” Die Einfachheit, welche das Wachstum im Verständnis der Christlichen Wissenschaft mit sich bringt, bedeutet eine Zeitersparnis und bietet somit Gelegenheit zu einer eingehenderen Beschäftigung mit geistigen Dingen, so daß man gleich der Schwester Lazarus „das gute Teil” wählen kann, „das soll nicht ... genommen werden.” Wahre Einfachheit macht das Leben in jeder Weise leichter. Es verringert die Arbeit der geduldigen Hausfrau, die nun nicht mehr genötigt ist, ihre ganze Zeit und Kraft auf die Zubereitung neuer Gerichte als Reizmittel für eine träge Eßlust zu verwenden. Auch die Frage der Kleidung wird vereinfacht, wodurch die dem Ernährer auferlegten Lasten leichter werden. Alle lernen verstehen, was es bedeutet, aus „dem Diensthause geführt” zu werden und mit dem Meister sprechen zu können: „Mein Joch ist sanft und meine Last leicht.”

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