Unter denkenden Menschen sind manche der Ansicht, die Christliche Wissenschaft habe kein Recht auf die Bezeichnung „Wissenschaft”, insofern sie dieses Wort auf das Christentum anwendet. Wissenschaft und Religion sind einer materialistischen Anschauung zufolge unvereinbar. Nach Ansicht des Materialisten kann nur das zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung dienen, was für die materiellen Sinne wahrnehmbar ist. Materielle Substanzen könnten, so meint er, analysiert, eingeteilt und geordnet werden, und die sich mehrenden Kenntnisse in bezug auf Materie und materielle Gesetze bildeten die Naturwissenschaften; geistige Erfahrungen und Anschauungen hingegen könne man solch einer nüchternen Prüfung nicht unterziehen. In Kürze: vom materialistischen Standpunkt aus betrachtet hat sich die Wissenschaft ausschließlich mit Materie oder materiellen Gesetzen zu befassen.
Diese Anschauung macht es für den Materialisten schwierig, Wissenschaft und Religion zu vereinbaren, oder zu verstehen, daß ein Gedankensystem, welches den Namen „Christliche Wissenschaft” trägt, exakt und gründlich genug sein kann, um die ehrenvolle Benennung „Wissenschaft” zu verdienen. Von dieser Anschauung ausgehend, hat er keine hohe Meinung von der Christlichen Wissenschaft, oder er läßt sich vielleicht gar von der Prüfung derselben abhalten, weil die von ihm gehegten Ansichten über das Wesen der Wissenschaft gleich zu Anfang einen Stoß erlitten haben. Und doch ist so mancher durch gründliches, in wissenschaftlichem, d.h. vorurteilsfreiem Geist begonnenes Forschen in dem Buch Wissenschaftund Gesundheit zu der Überzeugung gekommen, daß das Christentum etwas Demonstrierbares ist, und daß es eine Wissenschaft rechten Denkens gibt, die für das Menschengeschlecht viel wichtiger ist, als irgendeine der sogenannten Naturwissenschaften. „Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, als eure Schulweisheit sich träumt, Horatio”, sagt Hamlet.
Was ist nun eigentlich Wissenschaft? Das Wort selbst setzt sich zusammen aus „Wissen” d.h. abgeschlossener, sicherer Erkenntnis, und der in Zusammensetzungen mit Hauptwörtern eine Gesamtheit oder Zusammengehörigkeit ausdrückenden Silbe „schaft”. Wissenschaft ist ein systematisches Ganzes von Erkenntnissen oder der Inbegriff geordneter Kenntnisse in einem Gebiet des Forschens. Die christliche Wissenschaft ist christliches Wissen. Sie ist eine Kenntnis vom Prinzip, vom Urgrund aller Dinge und den großen geistigen Gesetzen, die aller wahren Existenz zugrundeliegen. Sie analysiert und ordnet mentale Erscheinungen sowie die Wirkungsarten des göttlichen Geistes mit derselben Genauigkeit, die eine jede der sogenannten materiellen Wissenschaften kennzeichnet.
Die Christliche Wissenschaft schenkt ferner den Erscheinungen des sterblichen Gemüts die nötige Beachtung und unterscheidet genau zwischen dem auf der Tätigkeit des menschlichen Gemüts beruhenden Denken, und jenen Zuständen des Bewußtseins, die der Ausfluß oder die Wiederspiegelung des göttlichen Gemüts sind. In den folgenden Stellen weist Mrs. Eddy darauf hin, wie die Wissenschaft von geistigen oder mentalen Erscheinungen handeln und dabei doch exakt sein kann. Sie sagt: „Geistig aufgefaßt ist Anatomie mentale Selbsterkenntnis und besteht in der Zergliederung der Gedanken, um deren Qualität, Quantität und Ursprung zu entdecken.” Auch schreibt sie: „Durch sein Verständnis der mentalen Anatomie erkennt und bekämpft der Christliche Wissenschafter die wirkliche Ursache der Krankheit” (Wissenschaft und Gesundheit, SS. 462, 463).
Durch das Studium der Christlichen Wissenschaft wird die Beobachtungsgabe geschärft und oftmals erweckt. Den Studierenden wird richtiges Denken zur Gewohnheit; sie erlangen die Fähigkeit zu vernunftmäßigem Folgern in Dingen, die zur Erlösung notwendig sind, und lernen Ursache und Wirkung voneinander unterscheiden. Gründlichkeit des Forschens, durch die sich jeder Wissenschafter auszeichnen muß, welchem Wissenszweig er sich auch widmen mag, wird durch das Studium der Christlichen Wissenschaft gefördert. Hieran läßt sich unter anderm erkennen, daß die Christliche Wissenschaft in ihrer Verfahrungsart und Ausübung wahrhaft wissenschaftlich ist. Die Wissenschaft ist exakt und befaßt sich ausschließlich mit festgestellten Tatsachen und demonstrierbaren Gesetzen; dadurch wird sie zum größten Feind des Aberglaubens und der Unwissenheit. So manche poetische Mythe des Altertums ist durch die unerbittliche Logik der Naturwissenschaft bloßgestellt worden, und in ähnlicher Weise hat die Christliche Wissenschaft auf dem Gebiete der Religion und Theologie gewirkt. Sie übt heutigestags einen weitreichenden veredelnden Einfluß auf landläufige theologische Anschauungen und Dogmen aus.
In Übereinstimmung mit ihrem wissenschaftlichen Charakter kann die Christliche Wissenschaft nur eine folgerichtige, logische, glaubwürdige Anschauung von Gott, vom Menschen und vom Weltall vertreten. Sie räumt die dunkeln, abergläubischen Vorstellungen über Gott hinweg, die seit undenklichen Zeiten auf dem Menschengeschlecht gelastet und, wie ein Grabtuch über sein Bewußtsein sich breitend, Gesundheit, Hoffnung und Harmonie vertrieben haben. Mag die Theologie, die Gott als den Urheber von Sünde und Krankheit darstellt, von noch so guten Absichten getragen sein — sie kann nur zur Vervielfältigung des Übels in der Erfahrung aller derer führen, die sich zu einer solchen Theorie bekennen. Das klare, helle Licht der Wissenschaft, der christlichen Wissenschaft, des christlichen Wissens, verscheucht diese mentale Düsterkeit. Der Hindu glaubt, die Flüsse seien von einem Gott geschaffen worden, der die Flußbetten mit seinen Donnerschlägen ausgrub. Von einem materialistischen Standpunkt ausgehend bietet die Geologie eine vernunftgemäßere Erklärung für die Entstehung solcher natürlicher Erscheinungen. Manchen Religionslehren zufolge schuf Gott den Menschen aus Materie und verurteilte ihn zu einem Leben des Elends, der Sünde und Krankheit. Mit ihrer Logik verscheucht die Christliche Wissenschaft diesen Aberglauben und legt dar, daß Gott, die erste und einzige Ursache, unmöglich etwas mit Seiner Vollkommenheit Unvereinbares ins Leben rufen kann.
Wie die materiellen Wissenschaften, so regt auch die Christliche Wissenschaft die Studierenden zu individuellem Streben an; denn auch hier gilt der Spruch: Ohne Fleiß kein Preis. Nur Ausdauer und ehrliches Bemühen führen in der Christlichen Wissenschaft zum Erfolg. Mentale Trägheit, sklavische Abhängigkeit oder Gönnerschaft sind hier fehl am Ort. Wie auf andern Forschungsgebieten, so macht auch in der Christlichen Wissenschaft nur der zielbewußt denkende, auf eigne Arbeit sich stützende Mensch Fortschritte. Nicht das Wissen eines andern, sondern das eigne Wissen verhilft mir zur Lösung einer mathematischen Aufgabe. Mehr Gelegenheit zu selbständiger Arbeit, als sich dem Studierenden der Christlichen Wissenschaft gleich zu Anfang bietet, wird selbst der Forscher auf dem Gebiete der materiellen Wissenschaften nicht finden.
Die Art des Erscheinens der Christlichen Wissenschaft wird nur zu oft von denen mißverstanden, die die Möglichkeit der Erkenntnis des Geistes und geistiger Gesetze bestreiten. Solchen Materialisten erscheint die Christliche Wissenschaft als etwas Transzendentales, das Gebiet der Erfahrung Überschreitendes, und sie betrachten die Offenbarung, die zu der Entdeckung dieser Wissenschaft führte, als etwas Mystisches, nicht in das Gebiet der Natur Gehöriges.
Die Anwendung der Bezeichnung Christliche Wissenschaft erscheint auch im weiteren gerechtfertigt. Mrs. Eddys Erfahrung zur Zeit, da sie die Christliche Wissenschaft entdeckte, war nicht okkulter, sonder göttlich-natürlicher Art, und die von ihr angewandte Methode bei der Darlegung der geistigen Gesetze, die ihrer Entdeckung zugrundelagen, gibt der von allen großen Entdeckern angewandten an Folgerichtigkeit nichts nach. Die Christliche Wissenschaft ist in der Tat eine Offenbarung, doch nur in dem Sinne, wie eine jede wissenschaftliche Entdeckung als die Enthüllung großer, grundlegender Tatsachen angesehen werden muß. Das Erscheinen der Christlichen Wissenschaft war nicht abnorm, noch war es ein plötzliches Aufleuchten. Wir lassen am besten Mrs. Eddy selbst hierüber sprechen. In ihrer autobiographischen Skizze, „Retrospection and Introspection“ (S. 24) sagt sie: „Zwanzig Jahre lang vor meiner Entdeckung versuchte ich alle physischen Wirkungen auf eine mentale Ursache zurückzuführen, und gegen Ende des Jahres 1866 gewann ich die wissenschaftliche Gewißheit, daß Gemüt alle Verursachung ist, und jede Wirkung ein mentales Phänomen.” Ferner schreibt sie in Wissenschaft und Gesundheit (S. 109): „Nach meiner Entdeckung suchte ich drei Jahre lang nach der Lösung dieses Problems des Gemüts-Heilens, forschte in der Heiligen Schrift, las wenig andres, hielt mich von der Gesellschaft fern und widmete Zeit und Energie der Entdeckung einer positiven Regel. Das Forschen war lieblich, ruhevoll und von Hoffnung getragen, weder selbstisch noch niederdrückend. Ich wußte, daß das Prinzip aller harmonischen Gemüts-Tätigkeit Gott ist, und daß in den ersten Zeiten des christlichen Heilens durch heiligen, erhebenden Glauben Heilungen bewirkt wurden; aber ich mußte die Wissenschaft dieses Heilens ergründen, und durch göttliche Offenbarung, Vernunft und Demonstration fand ich meinen Weg zu absoluten Schlüssen. Die Offenbarung von dem Verständnis der Wahrheit kam mir nach und nach und sichtlich durch göttliche Kraft.”
Diese Stellen beseitigen jeglichen Zweifel hinsichtlich des wissenschaftlichen Charakters der von Mrs. Eddy angewandten Methoden. Das Erscheinen der Christlichen Wissenschaft war das notwendige Ergebnis einer allmählichen Entwicklung. Die von Mrs. Eddy geübte Vorsicht, indem sie ihre Theorie auf die Basis praktischer Demonstration stellte, ist ein Kennzeichen gewissenhaften wissenschaftlichen Verfahrens. In Wissenschaft und Gesundheit schreibt sie (S. 111): „Ich unterzog mein metaphysisches System der Behandlung von Krankheit den weitgehendsten praktischen Proben.”
Dies alles dient zum Beweise dafür, daß bei der Entdeckung der Christlichen Wissenschaft die bewährtesten wissenschaftlichen Methoden zur Anwendung kamen. Mrs. Eddy bediente sich bei ihren Schlußfolgerungen sowie beim Nachprüfen ihrer Theorien der induktiven sowohl wie der deduktiven Beweisführung. Sie beobachtete geistige Erscheinungen, stellte Tatsachen fest und gelangte so auf induktivem Wege zu ihren Schlüssen. Von diesen Schlüssen geleitet, und Geist und die Gesetze Seiner Kundgebung als Grundlage benutzend, arbeitete sie mit Hilfe des Deduktionsverfahrens ein System mentaler und physischer Erneuerung aus. Mrs. Eddy wandte also im allgemeinen dasselbe Verfahren an, das bei allen großen Entdeckungen, die der Menschheit zum Segen gereicht sind, zur Anwendung kam.
Es wird im allgemeinen angenommen, Wissenschaft habe mit Religion nichts zu tun. Ist aber Wissenschaft nicht christlich, so kann man nicht umhin, sie als unchristlich, d.h. als dem Christentum feindlich gegenüberstehend oder als heidnisch anzusehen. Vor einer solchen Folgerung würden die meisten denkenden Menschen zurückschrecken, wenn der menschliche Geist nicht jahrhundertelang zu der Annahme erzogen worden wäre, Religion sei völlig Sache des Herzens, nicht des Kopfes, sie verlange empfindungsvollen Glauben, und beweisbares Verständnis komme dabei nicht in Betracht. Die Christliche Wissenschaft leistet der Menschheit einen unschätzbaren Dienst, indem sie diese entgegengesetzten Anschauungen miteinander aussöhnt. Sie hat zu der Anschauung geführt, daß wahre Wissenschaft soviel bedeutet wie Erkenntnis Gottes — die Kenntnis Seiner Wege, Seiner Gesetze, Seines Weltalls —, daß diese Kenntnis über bloßes Glauben hinausgeht und praktische, entscheidende Beweise fordert, genau wie die sogenannten materiellen Wissenschaften. Die Christliche Wissenschaft hebt nachdrücklich hervor, daß wahre Wissenschaft mit der Kenntnis des Urgrunds aller Dinge, mit der Kenntnis Gottes und der von Ihm ausgehenden unbeschränkten Daseinsformen beginnen muß.
Der Grundunterschied zwischen der Christlichen Wissenschaft und den Naturwissenschaften besteht in der Auslegung. Die Naturwissenschaften lassen fast ausnahmslos Geist oder Gemüt gänzlich unberücksichtigt und beschäftigen sich mit der Materie als der Ursache und Wirkung. Phänomene erfahren eine materielle Auslegung und werden als Arten der Energie, als der Ausdruck mechanischer Kraft aufgefaßt. Eine solche wissenschaftliche Forschung führt mit ihrer ganzen Logik immer wieder zur Materie zurück. Bei der Untersuchung sinnlich wahrnehmbarer Phänomene sieht die Naturwissenschaft überall Disharmonie; atomische Zusammensetzung und Auflösung scheinen in dem Daseinsplan einander genau aufzuwiegen, und das unerfreuliche Ergebnis ist die weitverbreitete, traurige Philosophie von der Unvermeidlichkeit des Todes und der Krankheit. Auf ihrer Suche nach einer vernunftgemäßen Erklärung des Seins, seiner Entstehung und Erhaltung (und dies ist die Aufgabe, die sich die Wissenschaft stellt), können die materiellen Wissenschaften, die sich über die Beobachtung materieller Vorgänge nicht erheben, keine ermutigende Lehre vom Leben oder gar von der Unsterblichkeit predigen. Sie gleichen den Menschen, zu denen Paulus sprach: „Daher ihr keine Hoffnung hattet, und waret ohne Gott in der Welt.”
Die Christliche Wissenschaft hingegen fängt mit Geist als dem Quell alles wahren Seins an, woraus sich eine geistige Auslegung aller Phänomene ergibt. Die Gesetze, die den Menschen und das Weltall regieren, werden als Gesetze des ewig Guten erkannt, als Ausflüsse jener unendlichen Weisheit, die die Menschen insgesamt Gott nennen. Was sich mit dem Walten des unwandelbar Guten nicht vereinbaren läßt oder als Wirkung dessen erscheint, was der Vollkommenheit des Urgrunds widerspricht oder der unerbittlichen Logik des von Gott Abgeleiteten sich entgegenstellt, wird von der Christlichen Wissenschaft als unwirklich und unwahr verworfen — als ein Zeugnis, das Gott entehrt und daher mit der geistigen Voraussetzung, von der alle Folgerungen der Christlichen Wissenschaft gezogen werden, im Widerspruch steht.
Hieraus folgt, daß die Christliche Wissenschaft eine Lehre ewigwährender Hoffnung zu predigen vermag, eine Lehre der Erlösung vom Übel, der frohen Zuversicht, daß Gott, das Gute, der einzige Schöpfer, die einzige Substanz, der einzige Gesetzgeber ist, und daß alles Sein durch Ihn erhalten wird. Hierin liegt die außerordentliche Nützlichkeit der Christlichen Wissenschaft in Angelegenheiten des täglichen Lebens. Sie kommt jedem Bedürfnis entgegen. Durch sie tritt an Stelle des durch unchristliche Lehren entstandenen Gefühls der Furcht, des Zweifels und der Enttäuschung ein lebendiges Vertrauen in die Macht des Lebens über den Tod, des Friedens über Kampf und Zwietracht, des Guten über das Böse. Wo die Christliche Wissenschaft erscheint, verbreitet sie den Segen eines unaussprechlichen Friedens. Ihre Vernunftgemäßheit sichert ihr bei vielen ein williges Ohr, und die Mühseligen und Beladenen vernehmen gerne die „gute Botschaft”. Auch läßt sich die Werktätigkeit, welche die christlich-wissenschaftliche Lehre begleitet, nicht leugnen. Die Naturwissenschaften endigen in dem Atom. Die Christliche Wissenschaft führt uns zum Gemüt als dem Urheber alles Seins. In den Naturwissenschaften stellt sich dem Leben der Tod entgegen, in der Christlichen Wissenschaft ist unendliches Leben alles, und Gott hat keinen Gegner.
Wenn es ein auf das Wesen Gottes bezügliches Wissen gibt, dann ist ein solches Wissen jedenfalls christlich zu nennen — christliches Wissen oder Christliche Wissenschaft. Und da diese Wissenschaft eine genaue Kenntnis des Prinzips darstellt, ist sie nicht unfaßlich oder mystisch, ja man geht mit der Behauptung nicht zu weit, daß nur die Erkenntnis des unendlichen Schöpfers und Seiner Wege wahre Wissenschaft ausmacht. Das Ziel aller Wissenschaft ist die Erlangung absoluter Gewißheit. Professor Huxley sagt: „Alle Wissenschaft beginnt mit Hypothesen — mit andern Worten mit unbewiesenen Annahmen, die irrig sein können und tatsächlich auch oft irrig sind, die aber dem Sucher nach Ordnung im Gewirr der Phänomene besser zusagen als nichts.”
Die Christliche Wissenschaft enthüllt dem „Sucher nach Ordnung” ein vollkommenes Prinzip, das ein vollkommenes Weltall durch vollkommen wirkende Gesetze erhält. Diese Wissenschaft erklärt:
Aus Harmonie, aus himmlischer Harmonie
Entstand der mächt’ge Weltenbau,
und unerschütterlich ist die Wahrheit, die sie lehrt.
Durch nichts erscheint die Bezeichnung „Christliche Wissenschaft” mehr gerechtfertigt, als durch den Einfluß dieser Wissenschaft auf den Studierenden. Das Zeugnis aller derer, die mit dieser Lehre vertraut worden sind, lautet dahin, daß sie die Studierenden in die ruhigen Gefilde beweisbarer Philosophie führt, wo Friede als das Ergebnis genauen Wissens eintritt. „Ich weiß, daß mein Erlöser lebet!” Dieser Gedankenzustand steht im scharfen Gegensatz zu dem des „Suchers nach Ordnung”, der sich nicht über das Niveau des Materiellen erhebt.
Das Unzulängliche und Nichtige menschlicher Theorien faßt Hume gut zusammen, wenn er nach einer Erörterung der Schöpfungsfrage zu dem Schluß kommt: „Das Ganze ist ein Rätsel, ein unerforschliches Geheimnis. Zweifel, Ungewißheit, die Unmöglichkeit, sich mit Bestimmtheit zu äußern, scheinen die einzigen Ergebnisse unsrer exaktesten Forschungen auf diesem Gebiete zu sein.” Wie gern wendet man sich von diesem Pessimismus des materiellen Sinnes dem Optimismus des geistigen Sinnes zu, wie derselbe in den Worten des Paulus zum Ausdruck kommt: „Und wir haben desto fester das prophetische Wort, und ihr tut wohl, daß ihr drauf achtet als auf ein Licht, das da scheinet in einem dunkeln Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.”
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