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Es gibt keine böse Macht

Aus der Dezember 1912-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft bringt der Menschheit unschätzbaren Segen, indem sie lehrt, daß Gott die einzige Macht ist. Aus dieser Wahrheit ergibt sich logischerweise die Tatsache, daß es überhaupt keine böse Macht gibt, und daß der Glaube an eine solche ohne jede Grundlage ist. Wir lernen der Lehre Mrs. Eddys in bezug auf die Nichtsheit des Übels einen höheren Wert beimessen, wenn wir bedenken, welchen Mut es erforderte, in diesem Punkte den Anschauungen vieler Philosophen, Dichter und Theologen, die vor ihr gelebt haben, zu widersprechen. Die Philosophen des Altertums haben fast ohne Ausnahme das Böse als Macht anerkannt, indem sie es in ihre Philosophie aufnahmen. Emerson macht eine rühmliche Ausnahme, wenn er schreibt: „Übersehe das Verneinende und preise nur die Schönheit des Guten.” Viele Dichter haben dem Übel dieselbe Wirklichkeit zuerkannt wie dem Guten, und in nicht wenigen der sogenannten Meisterwerke des Altertums handelt es sich um das Laster, das die Annahme einer bösen Macht begleitet. In den Werken von Homer und Dante finden wir dies bestätigt, und besonders deutlich tritt es hervor in Miltons Epen: „Das verlorene Paradies” und „Das wiedergewonnene Paradies”.

Doch weit unheilbringender für die Menschheit als diese doktrinären Erörterungen in bezug auf die beschränkte Macht Gottes dem Bösen gegenüber war die praktische Anwendung dieser Lehre in der Theologie und Medizin. Die Theologie hat stets gesucht die Menschheit zu bessern; bevor jedoch Mrs. Eddy Gemüt als die einzige Macht erkannte, weil Gott Gemüt ist, wurde die Theologie in ihrem reformatorischen Werke von dem Glauben geleitet, das das Böse Wirklichkeit besitze, wodurch sie die Macht des Geistes beschränkte. In all den kirchlichen Lehren vom Teufel, von der ewigen Verdammnis und dem Fall des Menschen ist das Übel als Macht anerkannt, im Widerspruch mit den Worten des Psalmisten: „Der Herr behütet dich vor allem Übel”; „Es wird dir kein Übel begegnen” (Zürcher Bibel). Paulus ermahnt seine Schüler ernstlich: „Laß dich nicht das Böse überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.” Die Arzneimittellehre, die Geist als Macht wenig Beachtung schenkt, sich jedoch um so mehr mit dem dominierenden Einfluß von Krankheit und Sünde beschäftigt, hat die Menschheit gelehrt, an eine Heilkraft in der Materie zu glauben und sich darauf zu stützen.

Indem die Christliche Wissenschaft so entschieden für die Allmacht Gottes eintritt, stimmt sie genau mit der Heiligen Schrift überein. So lesen wir im Römerbrief: „Denn es gibt keine Macht ohne von Gott; die Mächte die bestehen sind von Gott verordnet” [nach der englischen Bibelübersetzung]. Im vierundzwanzigsten Kapitel des Evangelium Johannis erklärt Jesus die sogenannte Macht des Übels als „einen Lügner” in dem „keine Wahrheit” ist — das heißt, als ein Machwerk. In Wissenschaft und Gesundheit finden wir die Wahrheit der Allmacht Gottes in solch klarer, meisterhafter Weise erklärt, daß der gewissenhafte Schüler durchaus keinen Anlaß hat, weiterhin an das Übel und seine Macht zu glauben. Dieses Buch lehrt uns ferner, daß das beste Mittel gegen böse Gedanken gute Gedanken sind, und daß Zweifel durch Gewißheit beseitigt werden kann. Auf Seite 327 lesen wir: „Das Böse hat in Wirklichkeit weder im menschlichen noch im göttlichen Haushalt Raum oder Macht”.

Die Lehre, daß das Übel keine Macht ist, wird durch die Wissenschaft der Zahlen veranschaulicht. Wer glaubt an eine böse Macht in der Mathematik! Alles, was wir mathematische Kraft nennen könnten, beruht auf dem Gesetz der Mathematik, und diese Tatsache befähigt den Mathematiker, seine Probleme zu demonstrieren. Wenn er an eine böse Macht glaubte, die ihn in seiner Arbeit hindern könnte, würde er gewiß keinen Erfolg haben.

So verhält es sich auch mit der Wissenschaft des Seins, der Wissenschaft des Christus. Dieselbe umschließt alle geistige Macht, und außerhalb derselben gibt es keine Macht, weil Gott, der Unendliche, der Alles-in-allem, die einzige Kraft ist. Durch Anwendung dieses grundlegenden Gesetzes kann die absolute Wahrheit der folgenden Schriftworte bewiesen werden: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.”

Von diesem metaphysischen Standpunkt der Allmacht des Guten aus können wir uns ohne Zögern ihrer praktischen Anwendung im täglichen Leben zuwenden. Weil Gott, Geist, die einzige Macht ist, kann die Materie nicht intelligent sein und folglich keine Heilkraft besitzen. Geist ist die alleinige Macht, der einzige Arzt. Lassen nicht die vielen schweren Herzen erkennen, daß wir dem Bösen Macht zugestehen, daß die Kindschaft Gottes von uns nur unklar erkannt wird? Wenn Gottes Wille (der Plan des Guten) wirklich in uns geschieht, ist es uns dann möglich, irgend etwas andres als Frieden und Freude zu kennen? Weil Gott alle Macht und stets gegenwärtig ist, kann das Böse keine Macht haben und nie gegenwärtig sein. Es hat nur so viel Macht über uns, als wir ihm geben oder zuschreiben. Mrs. Eddy machte dies in einem Briefe an eine Freundin mit folgenden Worten klar: „O, könnten Sie die Erhabenheit Ihrer Hoffnung erkennen, die unendliche Fähigkeit Ihres Seins, die Größe Ihrer Möglichkeiten, Sie würden den Irrtum sich selbst zerstören lassen. Der Irrtum kommt zu Ihnen um Leben von Ihnen zu erhalten, und Sie geben ihm alles Leben, das er besitzt.”

Der wahre Christliche Wissenschafter wird sich nicht verleiten lassen, der falschen Annahme, tierischer Magnetismus genannt, Macht zuzugestehen oder sich vor ihr zu fürchten. In Wirklichkeit hat der tierische Magnetismus in Gegenwart der Wahrheit nicht mehr Macht, als Dunkelheit in Gegenwart des Lichtes. Wahrheit, Liebe, das unsterbliche Gute, ist die einzige Kraft, und ihre Fälschung, der sogenannte tierische Magnetismus, kann den klar denkenden Christlichen Wissenschafter in keiner Weise beeinflussen. Wenn jemand, der die Christliche Wissenschaft studiert und in derselben unterrichtet worden ist, an eine vom Guten getrennte Macht glaubt, so wird er vom Aberglauben und nicht von der Wahrheit regiert. Er hat sein Bekenntnis in bezug auf die Allmacht Gottes nicht erfaßt, wie Jesus sie demonstriert hat und wie sie heute durch die Christliche Wissenschaft so nachdrücklich betont wird. Gewiß gilt für ihn, wie für uns alle der Ruf des Propheten: „Mache dich auf, mache dich auf, Zion! Zeuch deine Stärke an, schmücke dich herrlich, du heilige Stadt Jerusalem.”

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