Die Christian Science lehrt, daß wir das Übel verneinen müssen, wo und wenn immer es uns entgegentritt. Wenn in jedem individuellen Bewußtsein dem Übel solange entgegengearbeitet wird, bis es überwunden ist, dann wird die ganze Welt dadurch gesegnet werden. Jeder einzelne muß bei der Ausarbeitung seines Lebensproblems auf dem Wege des regen und richtigen Denkens die Tatsache erkennen, daß es jetzt an der Zeit ist, alles Böse mit Gutem zu überwinden. Jetzt ist die Zeit, die Kranken zu heilen; warum also auf eine gelegenere Zeit warten oder sich nach einem geeigneteren Ort umsehen? Bei Jesus, so sagt Mrs. Eddy, „ward ein Fischerboot zum Heiligtum, ... der Hain ward sein Schulraum, und die freie Natur die Lehrstätte des Messias” („Retrospection and Introspection“, S. 91). Durch diesen Gedanken angeregt, gab eine Anhängerin der Christian Science vor kurzem den Bedürftigen einen Becher Wassers in Christi Namen.
Als sie eines Morgens auf der Landstraße dahinfuhr, rief ihr ein Mann aus einem vorüberfahrenden Gefährt zu, doch anzuhalten. Er sprang vom Wagen, stand mit einem Satz an dem ihren und sprach in schüchternem, doch unverkennbar dankbarem Tone: „Ich weiß nicht, ob Sie sich meiner noch entsinnen können; ich möchte Ihnen aber für die Güte danken, die Sie mir früher einmal erwiesen haben. Wissen Sie noch, wie ich damals zu Ihnen ins Hotel kam und Ihnen sagte, ich wäre sehr krank? Sie beteten still für mich und hießen mich dann gehen. Sie sagten, alles Gute käme von oben, so auch meine Heilung, und ich solle sie zuversichtlich erwarten. Nun, ich wurde geheilt und bin bis auf den heutigen Tag gesund gewesen. Meine Mutter, meine Frau und unser Kleines befinden sich hier in dem Wagen und sind alle krank. Jetzt bringe ich sie zu Ihnen.” „Jetzt”! Augenblicklich erschloß sich der Angeredeten die wundervolle Bedeutung des Wortes „jetzt”. Wenn Jesus vor zweitausend Jahren am Wegesrande heilte, so konnte derselbe unsterbliche, lebendige, triumphierende Christus auch „jetzt” am Wegesrande heilen!
Als die Scientistin sich dem Wagen zuwandte, bot sich ihr ein trauriger Anblick. In Kissen eingepackt saß da eine Frau mit einem schwer kranken Kinde auf dem Arm, während eine andre schwache und gebrechliche Frau die Frage an die Scientistin richtete, ob sie geheilt werden könnten. In liebevoller Weise erklärte ihnen diese, Gott habe allen Seinen Kindern nur Gesundheit zugedacht; dies sei Sein Wille. Und da Er Krankheit nicht schaffe, läge für sie keine Notwendigkeit zum Kranksein vor. Wir müßten Jesu liebevoller Aufforderung Folge leisten: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch erquicken.” Alles um die Scientistin her schien Frieden zu atmen, als sie still die Wahrheit behauptete und sich des Menschen Einssein mit seinem himmlischen Vater zu vergegenwärtigen suchte. Sodann sprach sie laut das Vaterunser und verabschiedete sich mit einigen Worten der Aufmunterung.
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